Filmtipp
Superhelden im Sechserpack
16. Oktober 2012, 9:23 Uhr aktualisiert am 16. Oktober 2012, 9:23 Uhr
Wenn sechs Superhelden aufeinander treffen, ist ordentlich Krawall vorprogrammiert. In dem Film "Marvel's The Avengers" ist genau das der Fall. Aber der Film besteht aus viel mehr als nur Zerstörung, Chaos und dem üblichen Kampf zwischen Gut und Böse. Die einzelnen Hauptfiguren zeigen Charakter und müssen erst einmal mit sich selbst fertig werden.
Bereits 2005 ließ das Filmstudio Marvel verlauten, dass es in den nächsten Jahren mit ihren Comicverfilmungen auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet: ein großer Film, der mehrere Superhelden aus dem Marvel-Universum vereint. Bevor das Studio sich an dieses Werk herantastete, wurde jeder Held in einem Einzelfilm vorgestellt. Für Fans waren die Erwartungen groß und Regisseur Joss Whedon hat sie übertroffen. Er wurde mit dem Projekt beauftragt, obwohl er erst einen Film für die Kinoleinwand produziert hat. Actiongeladene Filmszenen werden mit ironischen Zwischentönen abgerundet und die Hauptfiguren beweisen, dass sie viel mehr zu bieten haben als große Namen und Heldencharakter.
Alles fängt im Hauptquartier der Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. an. Loki, Adoptivsohn des Gottes Odin, verbündet sich mit einer außerirdischen Rasse, genannt Chitauri, und kehrt stärker als je zuvor auf die Erde zurück, um der Geheimorganisation den Tesserakt, einen blauen Würfel, zu entreißen. Dieser Würfel hat es in sich: Er ist eine grenzenlose Energiequelle, mit deren Hilfe Loki den Chitauri Zutritt auf die Erde verschaffen will. Nick Fury, Leiter der Organisation S.H.I.E.L.D., sieht sich gezwungen, mehrere Superhelden zur Hilfe zu holen: Iron Man, Captain America, die Agentin Black Widow und Dr. Bruce Banner alias Hulk. Zusammen sollen sie den Tesserakt zurückgewinnen. Mit dem Gott Thor und Hawkeye, einem Pfeil- und Bogenschützen, ist das Superhelden-Sextett vollendet. Bevor sie aber Loki gemeinsam das Handwerk legen können, müssen sie sich erst einmal zusammenraufen.
Streit zwischen den Helden
Joss Whedon setzt einen Schwerpunkt auf die Konflikte zwischen den Helden. Und wenn sich zwei Superhelden streiten, dann ist Chaos vorprogrammiert. Captain America und Thor zerstören zum Beispiel einen ganzen Wald.
Robert Downey Jr. schafft es als Iron Man wie in den zwei "Iron Man"-Filmen mit frechen Sprüchen zu glänzen. Auch Tom Hiddelston mimt den bösen Loki so gut, dass man als Zuschauer seine innere Kälte spüren kann. Ganz besonders in Szene gesetzt wird der Hulk. Er übertrumpft alle Superhelden mit seinem Humor und von ihm stammen die besten Filmzitate. Dramatik und Tiefgang zeigt der Film auch: Agent Coulson wird hinterlistig von Loki getötet. Er ist nicht nur der Grund für die emotionalste Szene im Film, sondern auch ein wichtiger Motor für die Handlung.
Eine Frage stellt sich aber noch: Kann jemand, der keinen Einzelfilm über die Vorgeschichten der Superhelden gesehen hat, den Film "Marvel's The Avengers" verstehen? Die Antwort lautet: ja. Aber er wird die Witze nicht verstehen. Zudem bleibt Bösewicht Loki ein sehr eintöniger Gegner, wenn man seine Hintergrundgeschichte nicht kennt.
Trotzdem steht fest: Marvels Konzept ist aufgegangen. Und wer sich nach diesem Feuerwerk an Superhelden-Power noch mehr wünscht, kann sich auf die Fortsetzungen "Iron Man 3", "Captain America 2" und "Thor 2" freuen, auf die wieder eine Zusammenführung der Superhelden folgt.
Von David Voltz