Filmkritik

Superhelden im Miniatur-Format: Der neue Marvel-Film "Ant-Man"


Probeweise zieht Scott Lang den Anzug an, den er am Vortag aus dem Haus eines alten Mannes gestohlen hat. Was er dadurch auslöst, hätte der Meisterdieb nicht erwartet: Urplötzlich ist Scott so klein wie eine Ameise. Der neue Ant-Man ist geboren.

Ein Superheld, der winzigklein ist - macht das Sinn? Viele würden sagen: Nein! Der kann ja nichts ausrichten. Marvel findet: Ja! Und macht aus den Comics, die es zum Ameisen-Mann gibt, kurzerhand einen Film.

Bevor Scott Lang (Paul Rudd) in dem Streifen zum neuen Superhelden im Kino-Universum von Marvel wird, muss er einiges über sich ergehen lassen: Der Schurke ist von seiner Frau geschieden und darf seine Tochter nicht mehr sehen, weil er nach seinem letzten Diebstahl für längere Zeit im Gefängnis saß. Eine Chance hat Scott aber noch, um seine Tochter zu besuchen: Wenn er Unterhalt für sie zahlt, ist ein Treffen drin. Doch wo bekommt Scott schnell einen Job her, um damit genug Geld zu verdienen? Er bricht in das Haus eines alten Mannes ein. Dort wartet eine wertvolle Beute auf ihn. Diese entpuppt sich als Superhelden-Anzug. Biochemiker Dr. Hank Pym (Micheal Douglas) hat den Anzug erschaffen. Wer ihn trägt, kann sich auf die Größe einer Ameise schrumpfen. Außerdem werden seine Kräfte übermenschlich stark.

Neue Chance für Scott

Doch Scott wird beim Einbruch erwischt und verhaftet. Im Gefängnis muss der junge Vater jedoch nicht bleiben. Hank Pym schlägt ihm einen Deal vor: Scott wird neuer Ant-Man, dafür befreit ihn der Wissenschaftler aus seiner Misere. In Gedanken an seine Tochter nimmt Scott an. Als frischgebackener Superheld wartet schon die erste Prüfung auf ihn: Darren Cross (Corey Stoll) will die Schrumpftechnik missbrauchen. Der Antiheld muss das verhindern.

Mit Ant-Man führt Marvel einen Helden ein, der anfangs nicht so korrekt ist wie Captain America, Iron Man und Co. Schauspieler Paul Rudd verleiht ihm viel Charme und Humor und macht ihn so zum sympathischen Antihelden. An seiner Seite brilliert Michael Douglas als alter Bio-Chemiker. Auch Evangeline Lilly, die dessen Tochter Hope Van Dyne verkörpert, spielt ihre Rolle gut.

Doch nicht nur die gut gewählten Schauspieler machen den Film "Ant-Man" zum Meisterwerk. Regisseur Peyton Reed, der zum Beispiel für seine Serie "New Girl" bekannt ist, inszeniert den Streifen mit einem besonderen Kniff: Er wechselt in den vielen Action-Szenen die Sicht. So zeigt er das Geschehen hin und wieder, wie es Menschen in Standard-Größe erleben. Bei einem Kampf auf einer Modelleisenbahn zum Beispiel wirkt alles - nah gezeigt - zerstörerisch. In der Draufsicht fällt dagegen nur ein Modellzug um. So bringt Peyton Reed Witz in den Film, der die von Marvel bekannte, teils übertriebene Action ein wenig auf den Arm nimmt. Außerdem gibt es viele Anspielungen auf andere Marvel-Filme und deren Superhelden.

Einen kleinen Fehler hat der Film aber: Das überdramatische Ende überlädt den Film kurzzeitig mit Kitsch. Doch der Zuschauer wird's verkraften.