Winzige Achterbahnen
Nervenkitzel in der Miniaturausgabe: Julia und Christina bauen den Europa-Park in klein nach
24. März 2016, 17:33 Uhr aktualisiert am 24. März 2016, 17:33 Uhr
Julia Stangl (16) und Christina Stürzer (15) haben eine außergewöhnliche Leidenschaft: Sie fahren gerne in den Europa-Park nach Rust - und das nicht nur einmal im Jahr. Insgesamt 20 Mal haben die beiden Freundinnen den Freizeitpark schon besucht. Meistens zieht es sie und ihre Familien mehrmals im Jahr dorthin. Da es im Moment leider nicht so oft klappt, hatten die beiden Freundinnen eine ungewöhnliche Idee: Sie haben den Europa-Park in einer Mini-Ausgabe nachgebaut.
300 Arbeitsstunden stecken in der Freizeitwelt in klein. Dabei haben Julia und Christina Achterbahnen, Fahrgeschäfte, Schaugebäude, Kiosk-Stände, Riesenräder, Loopings, Restaurants und vieles mehr gebastelt und originalgetreu nachgebaut. Am aufwendigsten dürfte die Holzachterbahn "Wodan" gewesen sein. Die Holzteile der Schienen haben sie mit Zahnstochern imitiert, die Achterbahn selbst ist aus Karton. "Das schwierigste daran war, die Zahnstocher immer im gleichen Abstand und parallel aneinander zu reihen", sagt Christina.
Auf ein Lieblingsstück können sie sich nur schwer festlegen. Die Achterbahn "Blue Fire" vielleicht, sagen sie. Die sei besonders gut gelungen. Die Fahrt der Bahn geht dabei vorbei an schroffen Felsformationen, die in der Miniaturausgabe natürlich nicht fehlen. Oder der "Euro Mir", eine Achterbahn, die sich im Original um verspiegelte, Wolkenkratzer-ähnliche Türme herumwindet. Für deren Konstruktion haben Julia und Christina alte Chips-Rollen verwendet und mit Acrylfarben blau bemalt.
Besonders viel Kreativität haben die Bastlerinnen auch beim Nachbau des "Eurosat" bewiesen. Diese Achterbahn fährt im Inneren einer silbernen Kugel durch die Dunkelheit und gehört zu den Wahrzeichen des Parks. Dafür haben Julia und Christina einen alten Wasserball verwendet. Beim Bau der Miniatur hat nicht immer alles auf Anhieb funktioniert, sagen die beiden. Manchmal klappte es erst im zweiten Anlauf. Besonders stolz sind Julia und Christina nicht nur auf die großen Attraktionen des Europa-Parks, sondern auch auf die vielen Details. So gibt es wie in Wirklichkeit auch einen Parkplatz, eine Eisfläche und das Kettenkarussell "Fliegenpilz", wofür Julia und Christina einen Joghurtbecher bemalt haben.
Viele Stunden haben sie über Lösungen gebrütet. Manchmal auch während der Schule. Die beiden besuchen das Gymnasium in Moosburg, kennen sich aber schon aus dem Kindergarten und wohnen nur ein paar Häuser auseinander. Im Keller von Julias Cousine wurde alles aufgebaut. Dort haben sie auch viele Nachmittage lang gebastelt. Die Kreation sollte ein Geschenk für die Eltern zu Weihnachten sein. Deshalb verliefen die Bastelarbeiten unter strenger Geheimhaltung. Auch ist der Park aus diesem Grund in seiner Winter-Version gestaltet. Die Konstruktionsarbeit hat Julia übrigens sogar in einem selbstgebastelten Buch festgehalten - inklusive Fotos. Allein das dürfte Arbeit von vielen Stunden gewesen sein.
Julia und Christina haben einfach Spaß, sich solche Besonderheiten auszudenken. Es ist auch nicht das erste Projekt, mit dem sie ihre Eltern überrascht haben. Auch mit einem selbstgemachten Film und einem Musikvideo gelangen ihnen in den Jahren davor besondere Geschenke. Beim Mini-Europa-Park trafen gleich zwei große Leidenschaften aufeinander: das Faible dafür, in nur wenigen Tagen ganz Europa zu bereisen, und ihre Freude an Kreativität.