Die Suche nach dem großen Vielleicht
Klara Hahn (18) hat das Buch "Eine wie Alaska" von John Green gelesen
30. September 2014, 12:17 Uhr aktualisiert am 30. September 2014, 12:17 Uhr
"Der schönste Tag im Leben kann auch gleichzeitig der traurigste sein."
Miles Halter ist sechzehn und eigentlich ein ganz normaler Junge. An seiner jetzigen Schule ist er nicht sehr beliebt, sogar so gut wie unsichtbar. Das hat ihm aber bisher nichts ausgemacht. Doch nun verlässt er seine Heimat Florida und macht sich auf die "Suche nach dem großen Vielleicht". Das ist ein Zitat des Autors Francois Rabelais. Denn Miles' Hobby ist es, die letzten Worte berühmter Persönlichkeiten auswendig zu lernen.
Es verschlägt ihn ins Internat Culver Creek in Alabama. Auf diesem Internat lernt er Cornael, Tasumi und Alaska kennen. Das hübsche Mädchen Alaska zieht ihn magisch an, doch er wird aus ihr einfach nicht schlau.
John Green schreibt ein berührendes Buch, in dem die Liebe in das Leben einschlägt wie eine Bombe. Der Roman ist in zwei Teile gegliedert und beginnt mit dem Abschnitt "Einhundertsechsunddreißig Tage vorher". Der Leser findet leicht in die Geschichte hinein. Von Anfang an ist es sehr spannend. Die erste Hälfte ist fesselnd und humorvoll geschrieben. Ab der Mitte wird es eher poetisch und nachdenklich. Leider büßt das Buch somit im zweiten Abschnitt einiges an Handlung ein. Die tiefgründigen Gedanken stehen am Ende etwas zu sehr im Mittelpunkt. Nichtsdestotrotz bleibt es ein wunderschöner Jugendroman über Freunde, Schwärmerei und Selbstfindung.
Der Hauptcharakter Miles ist bodenständig und nicht so flatterhaft. Mit Miles hat der Autor geschickt eine Person gewählt, mit der sich der Leser leicht identifizieren kann. Als er auf das Internat kommt, ist er sich seiner Rolle als Außenseiter bewusst. Das ändert sich, als er auf seinen Zimmerkollegen und dessen Freunde trifft. Miles ist fasziniert und überfordert zugleich.
Alaska ist das Gegenteil von Miles: Sie war mir als Charakter gleich sympathisch, es ist leicht zu verstehen, warum sich in Miles' neuem Freundeskreis alles um sie dreht. Mit ihr ist man glücklich und verletzlich gleichermaßen, euphorisch und immer nah am Schulverweis. Allerdings bemerkt der Leser immer wieder zwischen den Zeilen, dass es da noch mehr gibt und das Mädchen irgendetwas verheimlicht. Wer ist Alaska wirklich und was verbirgt sich hinter ihrer coolen Fassade? Vielleicht bräuchte jeder eine Alaska, die einen aus dem Alltagstrott reißt und das Leben zu einem Abenteuer macht.
Jetzt noch mein Lieblingszitat aus dem Buch: "Dein ganzes Leben steckst du in dem Labyrinth fest und denkst, wie du ihm eines Tages entfliehst, und wie geil dann alles wird, und die Vorstellung von dieser Zukunft hält dich am Laufen, aber am Ende tust du es nie. Du hast die Zukunft einfach nur benutzt, um aus der Gegenwart zu fliehen." Es gefällt mir so gut, weil es das Thema, mit dem sich das Buch beschäftigt, widerspiegelt: Was fehlt mir zum perfekten Leben?