Mit Humor in den Entertainer-Himmel
Jennifer Gigl (25) über den Sänger, Tänzer, Komiker und Schauspieler Sammy Davis Jr.
5. Februar 2014, 17:04 Uhr aktualisiert am 5. Februar 2014, 17:04 Uhr
Es gibt viele Sterne, die am amerikanischen Entertainment-Himmel leuchten, doch nur sehr wenige, die alles überstrahlen. Einer davon ist zweifelsohne Sammy Davis Jr., der es nicht nur verstand, die Zuhörer mit seiner Stimme zu begeistern, sondern auch damit, dass er tanzen, steppen, musizieren und schauspielern konnte - eben ein wahrer Allround-Entertainer.
Sammy Davis Jr. wurde am 8. Dezember 1925 geboren. Bereits im zarten Alter von drei Jahren betrat er zum ersten Mal die Bühne. Vier Jahre später ergatterte er als Siebenjähriger seine erste Filmrolle im Kurzfilm "Rufus Jones For President" - und es sollte nicht seine letzte sein.
Als bekannter schwarzer Künstler seiner Zeit erlebte Sammy Davis Jr. allerdings nicht nur die Glanzseiten des Ruhms. In all den Jahren der Rassentrennung und des Rassismus in den USA war er aufgrund seiner Hautfarbe immer wieder Anfeindungen ausgesetzt. In dieser Zeit wurde ein anderer, großer Künstler einer seiner engsten Freunde: Frank Sinatra. Sinatra, ein entschiedener Gegner des Rassismus, verschaffte Sammy Davis Jr. die Chance, in Las Vegas aufzutreten.
Diese Freundschaft, die Anfang der 40er Jahre begann, begleitete Sammy Davis Jr. sein Leben lang. Aus dieser Verbindung entstand in den 50er Jahren ein loser Bund aus befreundeten Künstlern, die als berühmt-berüchtigte Gruppe "Rat Pack" in die Geschichte eingingen.
Ende der 40er Jahre heimste Sammy Davis Jr. schließlich seinen ersten Plattenvertrag ein, doch erst 1955 erschien sein Solo-Album "Starring Sammy Davis Jr." nach dem Wechsel zu seiner neuen Plattenfirma Decca.
Das Jahr 1955 brachte Sammy Davis Jr. aber nicht nur Glück. Bei einem schweren Autounfall verlor er sein linkes Auge. Ein dramatisches und prägendes Ereignis, das ihn aber nicht aufgeben ließ. Ein Jahr später stand Sammy Davis Jr. wieder auf der Bühne und begeisterte die Menschen mit seinem Humor. "Ich bin der einzige schwarze, einäugige jüdische Entertainer der Welt", scherzte er.
Einzigartige Erfolgswelle
In den folgenden Jahren schwamm Sammy Davis Jr. auf einer einzigartigen Erfolgswelle. Seine Shows waren ausverkauft, er drehte einen Kassenschlager nach dem anderen und war nicht nur auf der Leinwand, sondern auch auf dem Broadway vertreten. Leere Plätze? Fehlanzeige! Jeder wollte diesen einzigartigen Entertainer, der zahlreiche Ehrungen und Preise einheimste, sehen. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören "Frankie und seine Spießgesellen" ("Ocean's Eleven"), "Sieben gegen Chicago" ("Robin and the Seven Hoods") oder "Die siegreichen Drei" ("Sergeants 3").
Erneuten Ärger mit dem rassistischen Amerika bekam Sammy Davis Jr., als er 1960 die schwedische Schauspielerin May Britt heiratete. Viele wetterten gegen diese "Mischehe". Doch Sammy Davis Jr. ließ sich nicht einschüchtern. Ende der 60er und in den 70er Jahren trat er hauptsächlich in Gala-Shows auf und landete endlich seinen ersten Nummer 1 Hit: "Candy Man".
Ende der Entertainer-Ära
Als sich der Zeitgeist und der Musikgeschmack jedoch zu wandeln begannen, nahm die goldene Entertainer-Ära langsam ihr Ende. Zusammen mit Frank Sinatra und Liza Minnelli ging er 1888/89 unter dem Titel "Frank, Liza & Sammy" auf Welttournee und begeisterte zum letzten Mal die großen Massen.
Im Herbst des Jahres 1989 erhielt Sammy Davis Jr. die Schockdiagnose Kehlkopfkrebs. Die ihm verbleibende Zeit nutzte er für seine beiden letzten Kinofilme "Tap Dance" und "The Kid Who Loved Christmas". Nur ein halbes Jahr später, am 16. Mai 1990, starb der große Entertainer in seinem Haus in Beverly Hills.
Sammy Davis Jr. war ein herausragender Künstler, der seinen Platz unter den ganz Großen der Musikgeschichte gefunden hat. Um sich selbst hat er jedoch zeitlebens wenig Aufsehen gemacht und das Leben lieber mit einer gewissen Prise Humor genommen, denn er wusste, auf was es ankam: "Verärgere niemals das Publikum, sonst ist es aus mit dir", sagte er.