Landkreis Regen
Zwieseler Polizei zieht Bilanz: Jeder vierte Unfall ein Wildunfall
1. März 2016, 13:42 Uhr aktualisiert am 1. März 2016, 13:42 Uhr
Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Zwiesel haben sich im Jahr 2015 412 Verkehrsunfälle ereignet. Verglichen mit 2014 (395 Unfälle) bedeutet das einen Anstieg um 4,3 Prozent.
Erfreulicherweise war 2015 kein Verkehrsunfall zu verzeichnen, der ein Todesopfer zur Folge hatte. Auch die Zahl der schweren Verkehrsunfälle mit Verletzten ist mit 46 insgesamt rückläufig (52). Konstant geblieben ist die Zahl der schwer verletzten Personen (je 17). Die Unfallbeteiligten, die leichte Verletzungen geltend gemacht haben, ist allerdings von 41 auf 48 angestiegen.
- Erstmals seit fünf Jahren kein tödlicher Verkehrsunfall
- Jeder vierte Unfall ist ein Wildunfall
- Polizeiliche Verkehrsüberwachung zur Unfallreduzierung
Die Zahl der schwerwiegenden Verkehrsunfälle mit Sachschaden blieb mit 111 (109) annähernd gleich. Hierin sind insbesondere Unfälle aufgrund schwerwiegender Verkehrsordnungswidrigkeiten (z. B. Vorfahrtsverstoß) oder Straftaten (zum Beispiel Alkoholdelikte oder Unfallfluchten) enthalten. Die Verkehrsunfallfluchten sind mit 83 (86) leicht zurückgegangen. In 29 Fällen konnte der Verursacher ermittelt werden.
Eine negative Tendenz ist bei den Alkoholunfällen festzustellen. Waren in den beiden Vorjahren jeweils 6 Verkehrsunfälle zu verzeichnen, bei denen Alkohol im Spiel war, wurde dies 2015 bei neun Unfällen festgestellt. Dabei wurden vier Personen verletzt (im Jahr 2014: insgesamt ein Verletzter). Ebenso unerfreulich ist die Tatsache, dass sich zwei Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss ereignet haben, bei denen 4 Personen Verletzungen erlitten. Im Vorjahr gab es keinen einzigen Verkehrsunterfall mit einem unter Drogen stehenden Autofahrer.
Durch die polizeiliche Präsenz und zahlreiche Verkehrskontrollen konnte in vielen Fällen eine Alkoholfahrt bereits im Ansatz unterbunden bzw. beendet werden, bevor ein Unfall passierte. So wurden 2015 bei 23 Trunkenheitsdelikten die Weiterfahrt verhindert und die alkoholisierten Fahrer zur Anzeige gebracht. Dabei handelte es sich in neun Fällen um Straftaten, in 14 um Ordnungswidrigkeiten. Außerdem wurden 13 Verkehrsteilnehmer unter Drogeneinfluss festgestellt und die Weiterfahrt an Ort und Stelle unterbunden.
Vier Trunkenheitsfahrten konnten verhindert werden, indem den angetrunkenen Fahrzeugführern bereits vor Fahrtantritt die Fahrzeugschlüssel abgenommen wurden. Darüber hinaus verzeichnete die Polizeiinspektion Zwiesel 255 Kleinunfälle (234). Der Anstieg hierbei ist vor allem der weiterhin steigenden Quote der Wildunfälle geschuldet. Waren 2014 noch 93 Wildunfälle zu registrieren, lag deren Zahl 2015 auf dem bisherigen Höchstwert von 106. Damit ist jeder vierte Unfall im Bereich der PI Zwiesel dieser Kategorie zuzurechnen. Dieser Trend ist auch niederbayernweit festzustellen, wo es sich fast bei jedem dritten Unfall um einen Wildunfall handelt.
Die Zahl der Motorradunfälle ist von sieben auf elf gestiegen, was sicherlich auch der schönen Witterung zuzurechnen sein dürfte. Neun Kraftradfahrer erlitten dabei Verletzungen (5). Bei sechs der elf Unfällen wurde der Kraftradfahrer als Hauptverursacher polizeilich festgestellt. Die sogenannte Risikogruppe der "jungen Erwachsenen" (18-24 Jahre) trat erfreulicherweise nur verhalten in Erscheinung. Die Anzahl der Verkehrsunfälle, bei denen diese Altersgruppe beteiligt war, sank von 36 auf 27 (-25%), wobei nur 17 davon durch die Fahranfänger auch verursacht wurden.
Auch die Unfälle, bei den Senioren (ab 65 Jahren) beteiligt waren, ging um 9% auf 40 (44) zurück. 27 davon (34) wurden durch die älteren Verkehrsteilnehmer verursacht. Insgesamt wurden dabei neun Senioren (5) verletzt. Erfreulicherweise war auch 2015 wie in 2014 kein Schulwegunfall zu verzeichnen.
Mit der dienststelleneigenen Laserpistole führten die Beamten der Polizeiinspektion Zwiesel 107 Geschwindigkeitskontrollen durch. Insgesamt wurden dabei 369 Verstöße festgestellt, die 138 Ordnungswidrigkeitenanzeigen und 231 Verwarnungsgelder zur Folge hatten. Spitzenreiter war ein Pkw-Fahrer, der bei erlaubten 70 km/h außerorts mit 152 Stundenkilometern unterwegs war. Unterstützend wurde auch die Verkehrspolizei Deggendorf tätig, die etwa 30 Messungen mit Geschwindigkeitsmessanlagen durchführte.
Die Polizeiinspektion Zwiesel wird die Schwerpunkte ihrer ausgewogenen Verkehrsüberwachung insbesondere auf die Hauptunfallursachen fokussieren und dabei verstärkt die Alkohol-, Drogen- und Geschwindigkeitsdelikte bekämpfen. Daneben ist aber auch die verbotswidrige Benutzung von Mobiltelefonen im Straßenverkehr ein bedeutendes Unfallrisiko.
Die Polizei appelliert dringeng an alle Verkehrsteilnehmer, sorgsam, fair und rücksichtsvoll am Straßenverkehr teilzunehmen.