Seelenruhig sitzt eine ältere Dame am Mittwoch auf einem Bankerl in Neutraubling, die Nachmittagssonne genießen. Es könnte ein ganz normaler und fast idyllischer Anblick sein - wären da nicht die Spuren von der Nacht davor. In der gläsernen Eingangstüre zum Treppenhaus eines Wohnblocks an der Schlesischen Straße klafft ein Einschussloch, das Glas ringsherum ist gesplittert. Die Polizei hat daneben Messstreifen hingeklebt.

Es ist nicht der einzige Schaden: Auch der Rahmen der Türe weist Löcher auf. Unten an der Türe und in der seitlichen Glasscheibe ebenfalls: Sprünge. Splitter. Auf dem Pflaster vor der Haustüre, gleich neben dem Bankerl, sind die grünen Markierungen der Spurensicherung zu erkennen. Kreise, daneben Nummern. Solche Dinge sieht man normalerweise am Sonntagabend um 20.15 Uhr, wenn im Fernsehen der Tatort beginnt.

Was ist hier in der Nacht davor passiert? Wie das Polizeipräsidium Oberpfalz mitteilt, hat am Dienstag, ungefähr um 22 Uhr, ein Mann eine Schussverletzung erlitten. Nähere Angaben zur Waffe, mit der auf ihn geschossen wurde, macht die Polizei nicht. Zuvor war der Mann - ersten Erkenntnissen zufolge - mit mehreren jungen Männern in Streit geraten. Die Auseinandersetzung eskalierte, so sieht es aus. Aus Worten wurde Gewalt. Und so kam es "zur Schussabgabe durch einen der Tatverdächtigen", schreibt die Polizei. Auf offener Straße. Danach floh die Gruppe der jungen Männer.