München
Vor der BMW-Welt: Mann (64) steckt eigenen BMW in Brand
13. September 2017, 18:18 Uhr aktualisiert am 13. September 2017, 18:18 Uhr
Weil ihm der Konzern angeblich sein Fahrzeug nicht repariert, startet ein Unternehmer am Olympiapark einen drastischen Protest.
Es ist ein angsteinflößendes Bild, das sich am Dienstagnachmittag vor der BMW Welt am Olympiapark zeigt: Ein Auto steht in Flammen, schwarze Rauchsäulen steigen auf, Passanten beobachten das Spektaktel. Ein brennendes Fahrzeug weckt schnell Assoziationen zu Gewalt, Zerstörung - und Protest.
Um einen Protest handelt es sich in der Tat. Neben dem brennenden Auto steht ein Mann im Anzug. Er hält ein Schild hoch, auf dem steht: "BMW - Kundenbetrug, Kundenerpressung, Prozessbetrug - Schämt euch!".
Der Mann ist der Italiener Hadi Pourmohseni. Er besitzt eine Natursteinfirma in Wiesbaden - und hat keineswegs die Absicht, fremdes Eigentum zu beschädigen. Das Auto, das er anzündet, hat er gebraucht gekauft. Preis: 8.000 Euro.
Eine teure Investition dafür, dass der 730er BMW nach nur einer Fahrt von Wiesbaden nach München in Flammen aufgeht. Doch der 64-Jährige sieht es als einzige Lösung, um auf seinen andauernden Zwist mit dem Automobilkonzern hinzuweisen.
Angefangen habe alles mit dem Kauf seines BMW M6 2008 in Italien, erzählt Pourmohseni der Abendzeitung München. Von Anfang an habe es unter anderem Probleme mit dem Getriebe gegeben. "Es war nicht zumutbar, so ein Auto zu fahren", so der Unternehmer.
Trotz mehreren Werkstattbesuchen sei das Problem nicht gelöst worden, BMW Italia habe auf Anfrage erklärt, das Auto sei einwandfrei. Daraufhin stellt Pourmohseni die Zahlungen an die BMW-Leasing Italia ein. Die hätte seine Firma und ihn daraufhin als "kreditunwürdigen Nichtzahler" eingestuft. Der Fall ging vor Gericht, laut Pourmohseni laufe das Verfahren noch.
BMW sieht die Sache etwas anders: Man habe ihrem Kunden ein Reperaturangebot gemacht, erklärt ein Sprecher. Allerdings habe er dieses abgelehnt und das kaputte Auto zurückhaben wollen. Nach der erneuten Protestaktion sehe man keinen Handlungsbedarf, sondern sei froh, dass "bei so einer gefährlichen Aktion niemand zu Schaden gekommen sei."
Ganz ungefährlich ist die Aktion vor der BMW Welt für Pourmohseni nicht gewesen: Drei Polizisten stürmen auf ihn zu, werfen ihn zu Boden, legen ihm Handschellen an. "Das war schon etwas hart", so der 64-Jährige. Aber er mache der Polizei keinen Vorwurf.
Die Polizei München prüft nun, ob der Protestler gegen Umweltauflagen verstoßen hat. Zudem wurden Wiese und Weg leicht beschädigt. Abgesehen davon könne man aber niemandem verbieten, sein eigenes Auto zu zerstören.
In der heimischen Garage steht derweil sein erster BMW ohne Brandspuren, dafür immer noch kaputt herum. Er sieht seinen Protest als letzten Ausweg. Mehrmals habe er das Gespräch mit BMW gesucht. "Sie ignorieren einen, damit man sich klein fühlt und aufgibt. Aber ich werde lebenslang nicht müde."
Es ist nicht die erste spektakuläre Protestaktion: 2013 zertrümmert er seinen persönlichen BMW mit einer Axt vor dem IAA-Gelände in Frankfurt, das gleiche wiederholt er 2014 in Genf. 2015 setzt er einen gebraucht gekauften BMW Z3 in Brand, wieder vor der IAA.
Ein teurer Protest: Allein die Instandsetzung seines Wagens kostete ihn jedes Mal zwischen 13.000 und 14.000 Euro. Trotzdem will Pourmohseni weitermachen.