Zaun, Kontrollen, Verbote
Sicherheit auf der Wiesn: Das müssen Sie wissen!
14. September 2016, 20:05 Uhr aktualisiert am 14. September 2016, 20:05 Uhr
Die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Oktoberfest sind heuer massiv erhöht worden. Zaun, Einlasskontrollen und Verbote: Alle Neuerungen finden Sie hier auf einen Blick.
München - Ein neuer Draht-Zaun, ein Taschenverbot und noch mehr Polizisten: Die Anschläge in Würzburg und Ansbach sowie der Amoklauf am OEZ haben auch das Gesicht der Wiesn stark verändert. Das Bedürfnis nach größtmöglicher Sicherheit fordert ihren Preis.
Am Mittwoch stellten der neue KVR-Chef Thomas Böhle - der selbst kein großer Wiesngänger ist - und Polizeivizepräsident Werner Feiler das neue Sicherheitskonzept fürs 183. Oktoberfest vor. Was heuer alles neu ist:
Zaun
Wie berichtet, soll ein mobiler Sicherheitszaun ("SecuFence") verhindern, dass das Festgelände unbewacht betreten wird. Durchgangsstellen sollen gewährleisten, dass das Gelände jederzeit verlassen werden kann. Auch kann der Zaun in weniger ales einer Minute vollständig geöffnet werden.
Rucksack-Verbot
Die große Fototasche, die geräumige Damenhandtasche und der praktische Rucksäcke - alles, was mehr als drei Liter Fassungsvermögen hat, darf heuer nicht mit aufs Festgelände! Wer's trotzdem mitbringt, "hat Pech gehabt", sagt KVR-Chef Thomas Böhle streng. "Dann müssen Sie entweder umkehren oder Sie geben es ab". Pfeile weisen den Weg zu Aufbewahrungs-Stellen.
Auch verboten
Alle Arten von Waffen sind verboten - das versteht sich eigentlich von selbst - aber auch Glasflaschen, Hirschfänger und Pfefferspray sind tabu. "Die haben auf der Wiesn nichts zu suchen", mahnt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins.
Eine Ausnahme gilt für die Trachtler und Teilnehmer des Schützenzuges: Sie dürfen ihre traditionellen Hieb- und Stichwaffen tragen sowie ungeladene trahistorische Schusswaffen mitnehmen. Was ebenfalls mit auf die Wiesn darf und leider wohl am ersten Wochenende auch nützlich sein wird - sind Regenschirme.
Kontrollen
Verbote funktionieren nur mit Kontrollen. Deshalb passen Ordner und Polizisten an allen zehn Eingängen sowie am Zugang zum Landwirtschaftfest auf, dass niemand das Festgelände mit verbotenen Gegenständen betritt. Die Ordner können Besucher, die ihnen verdächtig vorkommen, auch mit Sprengstoffsuchgeräten absuchen. Auch im Umfeld der Wiese wird die Polizei bei Verdacht Personen kontrollieren.
Kinderwagen
Kinderwagen werden ebenfalls genau unter die Lupe genommen und nach Prüfung mit einer "Security-Check-Banderole" versehen. An den Samstagen und am 3. Oktober sind Kinderwagen generell verboten.
Gepäckaufbewahrung
An sechs Stellen werden Aufbewahrungsmöglichkeiten für Gepäck aufgestellt. Auch am alten Klo-Häusl am Bavariaring prangt bereits ein großes Banner. Preis für die Aufbewahrung: 4 bis 7 Euro.
Ordnungskräfte
Wie bereits 2015 mussten alle Ordner eine Zuverlässigkeitsprüfung bestehen und unter anderem ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Sie wurden für ihren Wiesn-Einsatz geschult und tragen ihren Ausweis sichtbar an der Brust.
Polizisten
Die Polizei hat auf und rund um die Festwiese heuer 600 Beamte im Einsatz - 100 mehr als im Vorjahr. Alle haben sich freiwillig zu diesem speziellen Dienst gemeldet. "Wir freuen uns auf das Oktoberfest. Wir lassen uns die Stimmung nicht von Schwarzsehern vermiesen", sagt Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins.
Die Beamten werden über ihrer Unform blaue, schusssichere Westen tragen. Das ist kein Indiz für eine konkrete Gefährdung. "Wir haben eine erhöhte abstrakte Gefährdung, aber keine konkrete", sagt Polizeivizepräsident Werner Feiler. Die Westen sind bereits Teil der neuen blauen Schutzuniform.
Videoüberwachung
Waren 2015 noch 19 Videokameras installiert, sind es heuer 29. Zudem wurden ältere Modelle ausgetauscht. "Wir nutzen die Kameras, um Einsatzkräfte besser steuern zu können. Außerdem können die Bilder als Beweismittel nach Straftaten eingesetzt werden", sagt Werner Feiler.
Überfüllung, Terrorwarnung
Bei Unglücken, einem Unwetter, dem Ausfall des Öffentlichen Nahverkehrs oder einer Terrorwarnung soll ein vierstuftiges Sicherheitskonzept greifen. Die erste Phase lautet frühzeitige Information der Besucher: Über die Medien, soziale Medien und die Frühwarn-App Katwarn, als auch mit Lautsprecherwagen von der Polizei. Phase 4 würde eine Schließung des Oktoberfestes bedeuten.
Reservierer-Zugang
Die Zugänge zur Wiese sind gesperrt, doch im Zelt ist reserviert? Am Bavariaring und an der Theresienhöhe gibt es bei Überfüllung heuer extra Zugänge für Reservierungsgäste.
Facebook & Twitter
Wie bereits 2015 wird die Polizei aktiv über Twitter und Facebook über die aktuelle Lage informieren. "Auf diesem Weg können wir schnellstmöglich aufklären! Schenken Sie keinen Informationen Vertrauen, die von irgendwo herkommen", sagt Werner Feiler.
Katwarn
Über die App Katwarn, kann sich jeder einen Warndienst aufs Smartphone laden. Heuer mit einem extra Wiesn-Dienst.