Blaulicht
Randale in Wohngruppe für minderjährige Asylbewerber
13. November 2017, 14:23 Uhr aktualisiert am 13. November 2017, 14:23 Uhr
Vier jugendliche Asylbewerber haben laut Polizei am Samstag in Falkenfels in ihrer Unterkunft randaliert und ein Dienstfahrzeug der Polizei beschädigt.
Am Samstag um 15.20 Uhr informierte eine Betreuerin der Unterkunft für unbegleitete minderjährige Asylbewerber in Falkenfels die Polizei. Der Grund: mehrere Jugendliche randalierten in dem Haus, in dem eine therapeutische Wohngruppe untergebracht ist. Auslöser für die Zerstörungswut der Jugendlichen war nach ersten Aussagen Unzufriedenheit mit der Unterbringungssituation.
Durch die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern wurden mehrere Polizeistreifen zum Einsatzort beordert. Vor Ort wurde festgestellt, dass das komplette Inventar der Unterkunft zerstört worden war. Bei den jugendlichen Randalierern handelt es sich um einen 15-jährigen und drei 16-jährige afghanische Asylbewerber. Sie werden in dem Heim betreut, weil sich ihre Erziehungsberechtigten nicht im Land befinden.
Einer der 16-jährigen Randalierer konnte in seinem Zimmer angetroffen und festgenommen werden. Die anderen drei Jugendlichen flüchteten in einen angrenzenden Wald, nachdem sie die Windschutzscheibe eines vor der Unterkunft parkenden Dienstautos eingeworfen hatten. Nach Anforderung weiterer Einsatzkräfte konnten die Randalierer in dem Wald gestellt und festgenommen werden. Die Randalierer wurden von den Beamten über Nacht in Gewahrsam genommen. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Regensburg wurden sie nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen.
Da die Unterkunft in Falkenfels infolge der Randale vorerst unbewohnbar ist, wurden die Jugendlichen durch das zuständige Jugendamt auf andere Unterkünfte verteilt. Der angerichtete Sachschaden beträgt nach momentanem Stand insgesamt circa 20.000 Euro. Personen wurden nicht verletzt. Es erwartet die Jugendlichen nun eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung. In der Wohngruppe sind Jugendliche mit therapeutischem Betreuungsbedarf untergebracht, die unter teils schweren psychischen Traumata leiden.
Laut Aussage eines Vertreters des Landratsamts Straubing-Bogen soll es in den kommenden Tagen zu einem klärenden Gespräch kommen, in dem die Vorgänge beleuchtet werden. Teilnehmen daran sollen unter anderem der Landrat von Straubing-Bogen Josef Laumer, Vertreter der Regierung von Niederbayern sowie der Gemeinde Falkenfels, Betreuer der Wohngruppe und Vertreter des "Betreuungsverein 1:1 soziale Partnerschaften e.V.", der als Träger fungiert.
Wie die Leiterin der Einrichtung gegenüber dem Straubinger Tagblatt sagte, habe es in der Einrichtung schon früher kleinere Vorfälle gegeben, nicht jedoch Vorkomnisse, die mit dem jetzigen Fall vergleichbar wären.
Lesen Sie hierzu auch "Randale: Unterkunft vorerst unbewohnbar" auf idowa+ und in Ihrer Tageszeitung vom 14.11.2017.