Münchner Flughafen

Bundespolizei stoppt Eritreerin


Beinahe täglich stoppen Bundespolizisten am Münchner Flughafen Reisende mit gefälschten Dokumenten. Hintergründe und Reiseziele sind dabei zum Teil völlig unterschiedlich.

Beinahe täglich stoppen Bundespolizisten am Münchner Flughafen Reisende mit gefälschten Dokumenten. Hintergründe und Reiseziele sind dabei zum Teil völlig unterschiedlich.

Von Monika Müller

Bundespolizisten haben die Reise einer jungen Frau nach Mexiko City am Freitagabend (10. März) vorzeitig in München beendet.

Ihr Asylantrag in Norwegen war abgelehnt worden, die Abschiebung angedroht. Anschließend hatte sie versucht, in Italien unterzutauchen. Auch dies war wohl gescheitert. Also hatte sich die 29-Jährige in Erwartung einer besseren Zukunft und mit falschen Papieren auf den Weg nach Mexiko gemacht. Auch dabei ist sie am Wochenende gescheitert.

Die Afrikanerin versuchte am Freitagabend, die Münchner Grenzpolizisten bei Ihrer Ausreise nach Mexiko-City mit einem gestohlenen und verfälschten schwedischen Reisepass zu überlisten. Die erfahrenen Beamten aber erkannten den Schwindel, nahmen die Frau fest und zeigten sie wegen des Verdachts der Urkundenfälschung an. Die 29-Jährige war zuvor aus Mailand im Erdinger Moos angekommen.

Die Festgenommene gab auch gleich unumwunden zu, mit falschen Dokumenten unterwegs zu sein. Sie sei seit zwei Monaten in Italien gewesen, habe dort bei Landsleuten gewohnt. Dorthin sei sie aus Eritrea über den Sudan geflohen. Aus Mangel an Perspektiven habe sie Italien jetzt verlassen, in Mexiko ein besseres Leben beginnen und später in den USA Fuß fassen wollen.

Das war aber nicht die ganze Wahrheit. Dass sie zuvor schon fast sechs Jahre erst als Asylbewerberin, später - nachdem ihr Asylantrag abgelehnt und ihr die Abschiebung angedroht worden war - illegal in Norwegen gelebt hatte, verschwieg die Afrikanerin den Bundespolizisten erst einmal. Man habe sie ja schließlich nicht danach gefragt, erklärte die 29-Jährige den Beamten, als diese sie mit ihren Ermittlungsergebnissen konfrontierten. In Wahrheit war die junge Frau vor gut sechs Jahren ebenfalls mit gefälschten Papieren aus Afrika über den Balkan und Griechenland nach Norwegen geflohen. Dort hatte sie im Jahr 2009 Asyl beantragt. Als der Antrag zwei Jahre später abgelehnt worden war, sei sie in Norwegen untergetaucht, habe sich mit Schwarzarbeit über Wasser gehalten. Anfang dieses Jahres sei sie schließlich ohne Dokumente mit dem Bus über Dänemark und Hamburg nach Italien gereist. Sie habe gehört, dort sei es leichter, unterzutauchen. Grenzkontrollen habe es während der ganzen Fahrt in den Süden kein einziges Mal gegeben. In Mailand angekommen, habe sie bei Eritreern gewohnt. Die seien es auch gewesen, die ihr geraten haben, nach Mexiko zu gehen, weil es auch in Italien für sie keine Zukunft gebe. Schließlich habe sie einen Schleuser kontaktiert, der ihr gegen ein Entgelt von 3.000 Euro den schwedischen Pass, die Flugtickets und ein Hotelzimmer für die ersten Monate in Mexiko-Stadt besorgt hat. Alle nötigen Unterlagen in der Tasche habe sie sich dann mit dem Ziel Mexiko am Freitagmorgen auf den Weg nach München gemacht. Hier haben Bundespolizisten ihre Reise vorerst beendet.

Die Beamten zeigten die Afrikanerin wegen Urkundenfälschung und unerlaubter Einreise an, bevor sie die 29-Jährige zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schickten. Die dortigen Beamten werden im Rahmen europäischer Asylrichtlinien über den weiteren Reiseweg der jungen Frau entscheiden.

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