Sommer

Wasserwacht: Badespaß in Flüssen kann gefährlich werden


Deutlich sicherer als in fließenden Gewässern ist aus Sicht der Wasserwacht das Baden in Seen. (Symbolbild)

Deutlich sicherer als in fließenden Gewässern ist aus Sicht der Wasserwacht das Baden in Seen. (Symbolbild)

Von Redaktion idowa und mit Material der dpa

Nach zwei tödlichen Badeunfällen in Bayern am vergangenen Wochenende hat nun auch die Kreiswasserwacht Straubing-Bogen Tipps für den sicheren Badespaß an den Gewässern in der Region herausgegeben.

Das Wichtigste sei, sich selbst nicht zu überschätzen. Meist sei es der Kreislauf, der schlapp macht, zum Beispiel nach einem langen Sonnenbad oder der schnellen Abkühlung nach dem Joggen. Deswegen macht es auch Sinn, sich vor dem Baden abzukühlen. Ist der Körper von der Sonne aufgeheizt und plötzlich in kaltem Wasser, kann man schnell bewusstlos werden.

Gerade in Gewässern wie der Donau oder an den verschiedenen Weihern im Landkreis kann das Springen ins Wasser lebensgefährlich sein, warnt der Vorsitzende Ulli Jurek. Denn im Pool ist die Sache klar - im wahrsten Sinne des Wortes: Tiefe und Beschaffenheit des Bodens sind auf den ersten Blick zu erkennen. Und im Schwimmerbecken ist es selbstverständlich, dass man gefahrlos per Kopfsprung ins erfrischende Nass starten kann, wenn die Bahn frei ist. Anders jedoch in der freien Natur: Hier kann das Wasser getrübt sein - und gerade im Uferbereich auch sehr flach. Infolge unbedachter Sprünge in Seen kommt es immer wieder zu schwerwiegenden Verletzungen der Halswirbelsäule, warnt Jurek. Wer sich unbedingt in der Donau abkühlen will, sollte das nicht in der Nähe der Schleuse machen. Generell gilt: "Die Strömung ist das Gefährliche an der Donau, selbst für geübte Schwimmer", sagt Heribert Thöne, der technische Leiter der Kreiswasserwacht. Im Freibad schwimmt man von Startblock zu Startblock. Steigt man in der Donau ins Wasser, kommt man nicht direkt auf der anderen Seite raus. Man wird abgetrieben. "Das kostet Kraft. Viele überschätzen sich und unterschätzen die Strömung, man gerät in Panik."

sized

Wasserwachtler retten bei einer Übung eine verletzte Person aus der Donau.

sized

Wasserwachtler retten bei einer Übung eine verletzte Person aus der Donau.

DLRG: Voller Magen kein wichtiger Faktor

"Leichtsinn, Übermut und Unkenntnis über Gefahren spielen dabei eine große Rolle", sagt auch Achim Wiese, der Sprecher der Deutschen Lebensrettergesellschaft DLRG. Senioren gehe schnell die Kraft aus, Herzprobleme oder Diabetes seien ebenfalls oft ein Problem. Auch könnten immer weniger Menschen gut schwimmen.

Dass ein voller Bauch beim Schwimmen gefährlich werden könnnte, scheint allerdings ein Mythos zu sein: Das Amerikanische Rote Kreuz fand in einer großen Überblicksanalyse bei Jugendlichen und Erwachsenen keinen lebensgefährlichen Einfluss eines vollen Magens. "Die Bewegungen fallen mit vollem Bauch aber schwerer", sagte DLRG-Sprecher Martin Holzhause. Die DLRG warnt vor dem Gang ins Wasser mit ganz vollem Bauch insbesondere mit Blick auf Kinder. Wenn ihnen beim Baden oder Schwimmen übel wird, sie gar erbrechen und möglicherweise Wasser schlucken, könne es lebensgefährlich werden.

In der Donau: Abkühlen ja, Schwimmen lieber nicht

Bestimmte Verhaltensregeln sollte man gerade in den Flüssen beachten: Zum einen stets auf den Wasserstand der Donau achten. "Bei wenig Wasser erkennt man die Sandbänke, Baumstümpfe oder Äste gut", sagt Thöne. Bei höherem Wasserstand nicht. Zum zweiten sollte man daran denken, dass diese Sandbänke plötzlich enden können. Es reicht, wenn man zwischen Knien und Hüfte im Wasser steht: Man kann sich kaum mehr gegen die Strömung stemmen, der Untergrund ist rutschig und schon driftet man ab. "Daher: Unbedingt nah am Ufer bleiben, nicht zu tief ins Wasser." Zum dritten sollte man immer daran denken: Die Donau ist kein Schwimmbad und kein Baggersee. Wer sich ein wenig abkühlen möchte, sollte darauf achten, wo er hineingeht. Eine Möglichkeit seien ausgeschilderte Bereiche in der Nähe des Stadtstrands. Dort befand sich früher der Badegarten. Niemals sollte man versuchen, durch zugewachsenes Ufer in die Donau zu gelangen. Wichtig außerdem: "Dort ins Wasser gehen,wo man von anderen gesehen werden kann. Im Idealfall sollte man sich dort nicht allein aufhalten." Sich am Ufer zu erfrischen, sei kein Problem, vom Schwimmen in der Donau rät der Wasserwachtler ab.