Bayern
Starkbierfeste in München: Schunkeln mit viel Stammwürze
6. März 2023, 17:39 Uhr aktualisiert am 6. März 2023, 17:39 Uhr
Gerade zieht wieder eine Polonaise durch den Saal. An den Tischen im Augustiner-Keller wird geschunkelt, auf vielen Bänken zur Musik der Partyband Cagey Strings ausgelassen getanzt. Laut geht's zu und fröhlich. Hoch die Krüge - mit vollmundigem Starkbier!
Die fünfte Jahreszeit ist eingeläutet. Der süffige Gerstensaft fließt, und die Feierlaune scheint heuer größer denn je. "Die Menschen wollen wieder feiern, das merkt man deutlich", sagt Restaurantleiter Marco Bottlang, während er sich mit Krügen den Weg durch die Massen bahnt. "Es ist mit dem Oktoberfest vergleichbar: richtige Wiesn-Stimmung!", so Geschäftsführer Florian Riedel zur AZ.
Der Augustiner-Keller in der Arnulfstraße ist eine von Münchens Starkbier-Hochburgen, in denen jetzt (nach zweijähriger coronabedingter Pause) wieder feucht-fröhlich gefeiert und getrunken wird.
Wie die meisten Starkbiere hat auch der Maximator von Augustiner (Stammwürzegehalt 18 Prozent, Alkoholgehalt 7,5 Prozent) eine Namensendung mit "ator". Der Maß-Preis von 9,30 Euro im Augustiner-Keller ist im Vergleich geradezu zivil.
Bis 1. April gibt's hier jeweils von Donnerstag bis Samstag im Festsaal und im Lagerkeller wahrlich Wiesn-Stimmung, allerdings muss man sich vorab Tickets besorgen (9,80 Euro pro Person). Eine Abendkasse gibt es nicht.
Während im Augustiner-Keller dessen Wirt, Christian Vogler, (mit nur einem Schlag) angezapft hat, schwang in einer weiteren Starkbier-Oase Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) den Schlegel.
Dieser brauchte drei gekonnte Schläge, und dann floss das Starkbier im Bräustüberl der Forschungsbrauerei: der Jakobator (Stammwürze 18,6 Prozent, Alkoholgehalt 7 Prozent).
Im Perlacher Bräustüberl hat man sogar die Wahl. Hier fließen gleich zwei Starkbiere. Neben dem traditionsreichen Jakobator gibt's noch den Valentinator, der mit einem Stammwürzegehalt von 19,6 Prozent und einem Alkoholgehalt von 8,7 Prozent in der Tat ein starkes Bier ist.
Beide kosten je Maß 10,60 Euro. Mit Livemusik (und bei freiem Eintritt) wird bis 1. April jeweils Freitag und Samstag von 18 bis 22 Uhr gefeiert. Die Wirte-Familie Achhammer sorgt nicht nur für Starkbier im Glas, sondern auch auf dem Teller: beispielsweise mit Bockbier-Tiramisu.
Auf ihre Kosten kommen Starkbierfans auch im Donisl am Marienplatz. Den Animator (Stammwürze 19,3 Prozent, Alkohol 8,1 Prozent) von Hacker-Pschorr gibt's bei Wirt Peter Reichert für 10,60 Euro pro Mass oder auch als Schnitt für 7,50 Euro.
Für eine gute Unterlage sorgen die Köche, für Stimmung wechselnde Kapellen. Bis 1. April ist im Donisl jeweils Freitag und Samstag von 18 bis 22 Uhr Starkbier-Spaß angesagt, sonntags auch beim Musik-Frühschoppen. Eintritt ist jeweils frei.
Tickets braucht man, wenn man auf Nummer sicher gehen will, indes auf dem Nockherberg, wo sich Münchens bekanntester Starkbiertempel befindet. Während das berühmte Politiker-Derblecken im Festsaal des Paulaner am Nockherberg schon am 3. März stattfand, starten die Starkbierfeste mit der Wiesnband "Die Kirchdorfer" erst am 10. März: Bis 2. April wird dann drei Wochen lang durchgefeiert.
Wie auf der Wiesn sind auf dem Nockherberg nur "Tischbuchungen" möglich. Diese beinhalten jeweils eine Buchung von zehn Einlasskarten für insgesamt 149 Euro.
Jede Karte für umgerechnet 14,90 Euro umfasst den Eintritt (2 Euro) und eine Biermarke, für die man eine Maß Salvator (Stammwürze 18,3 Prozent, Alkohol 7,9 Prozent) von Paulaner bekommt - etwas vergünstigt (12,90 Euro). Jede weitere Salvator-Mass kostet regulär stolze 13,50 Euro.
All jene, die nicht in Zehnergruppen kommen wollen, können an der Abendkasse noch Sitzplatzkarten für je 15,50 Euro ergattern.
Eine Abendkasse (Eintritt 11,50 Euro) hat auch der Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz, wo die Starkbierfeste ebenfalls am 10. März starten. Wer es nicht auf gut Glück versuchen will, in den Festsaal zu kommen, hat die Wahl, Tickets in vier verschiedenen Preiskategorien zu kaufen: von 16,50 Euro bis 74,50 Euro pro Person.
Bei der teuersten Variante ist Speis und Trank in einer Boxe beinhaltet, bei der günstigsten Einlass in den Festsaal, ab 22 Uhr zudem zur "Afterparty" in der Bar sowie eine Maß Triumphator (Stammwürze 18,2 Prozent, Alkohol 7,6 Prozent). Diese kostet heuer im Löwenbräukeller 11,50 Euro.
Für alle Starkbiertempel gilt: Der Andrang ist groß. Reservieren und Buchen ist daher angeraten, wenn man nicht Gefahr laufen will, am Tag der Wahl in bester Feierlaune möglicherweise nicht reinzukommen. Ob es dann ein kleiner Trost ist, dass es Animator, Salvator und Co. für die private Party auch in der Flasche gibt, ist fraglich. Wiesn-Stimmung kann man schließlich nicht im Laden kaufen.