Schwammerlzeit
Pilzsaison könnte nach Regenfällen noch passabel werden
18. September 2022, 8:25 Uhr aktualisiert am 7. April 2023, 18:34 Uhr
Im Sommer gab es wochenlang kaum Niederschlag in Bayern, viele Pflanzen litten unter der Trockenheit. Pünktlich zum Start der Pilzsaison hat es allerdings ergiebig geregnet. Dies könnte die Schwammerlzeit für die Pilzfans retten.
Trotz der langen Trockenheit im Sommer könnte es in Bayern nach Expertenmeinung noch eine brauchbare Pilzsaison geben. Soweit es derzeit zu beurteilen ist, gebe es Hoffnung, dass Pilzsammler im Herbst ausreichend Früchte finden, meinte die Pilzsachverständige Sabine Mengel aus dem schwäbischen Obergriesbach (Landkreis Aichach-Friedberg).
"Bisher war es abgründig, bei Waldbrandgefahr braucht man nicht in den Wald gehen", sagte sie. Durch die Regenfälle der jüngsten Wochen könnte sich diese Situation im Freistaat aber nun ändern. "Es war in anderen Jahren auch schon so, dass es länger im Sommer trocken war und es dann doch noch ganz passabel wurde, sobald es geregnet hat", erklärte Mengel.
Die sogenannten Pilzmyzele im Boden, die Geflechte, die dann letztlich die oberirdischen Früchte entwickeln, scheinen in den trockenen Jahren nicht abgestorben zu sein, sagte Mengel. "Manchmal habe ich den Eindruck, die warten förmlich darauf, dass sie sich endlich mal wieder vollsaugen und dann Pilzfruchtkörper rausschieben können."
Für Morcheln ist es wohl zu spät
Bei den Speisepilzen könnten sich jetzt noch alle entwickeln, die gerne im Spätherbst wachsen. Pilzfans könnten im Moment und in den nächsten Wochen beispielsweise Maronen-Röhrling, Steinpilz oder Krause Glucke finden. "Alles was gerne ab September kommt, das kann jetzt noch kommen." Für Morcheln hingegen sei es zu spät.
Für den privaten Gebrauch dürfen sich Pilzsucher in Bayern in den Wäldern kostenlos eindecken. "Die Verfassung des Freistaates Bayern bestimmt, dass die Aneignung wildwachsender Waldfrüchte in ortsüblichem Umfang gestattet ist", erläutert das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Fürstenfeldbruck. Eine genauere Mengenbestimmung, wie viel Pilze mitgenommen werden dürfen, gebe es nicht. "Ganz sicher erlaubt ist das Sammeln für den eigenen Haushalt", betont die Behörde.
Wie viele Pilze der erlaubte eigene Bedarf seien, müssten letztlich die Gerichte festlegen, erläutert Mengel. "Üblicherweise wird ein Kilo pro Person und Tag angesetzt", sagt sie. Wobei man auch für Haushaltsmitglieder, die selbst nicht im Wald dabei seien, ein Kilo ernten dürfe.
Sie selbst habe noch nie eine Kontrolle erlebt, sagt Mengel. Die Vorschriften zielten auch nicht auf Privatpersonen, sondern auf kommerzielle Sammlungen. Wenn Betriebe Gruppen von Mitarbeitern mit Wäschekörben zum Pilzsammeln in den Wald schicken, dann sei das verboten.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte erst vor wenigen Wochen davor gewarnt, zu viele Pilze aus bayerischen Wäldern zu essen. Denn durch den Reaktorunfall in Tschernobyl vor 36 Jahren seien Pilze im Freistaat noch immer mit radioaktivem Cäsium belastet. Wildwachsende Speisepilze sollten daher nur in üblichen Mengen gegessen werden, um die Strahlenbelastung gering zu halten.