"Königsjodler" verstummt

Niederbayerischer Musik-Kabarettist Fredl Fesl mit 76 Jahren gestorben

Mit seinem Humor und seinen Gitarrenkünsten begeisterte er viele: Der bayerische Liedermacher und Mundart-Barde Fredl Fesl ist tot.


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Fredl Fesl ist gestorben.

Von dpa

Der Musiker Fredl Fesl zählte zu den Großen seiner Zunft. Seine Jodelparodien und urkomischen Lieder sind unvergessen - auch wenn er schon seit vielen Jahren nicht mehr auf der Bühne stand. Seine Parkinson-Erkrankung ließ das nicht mehr zu. Am Dienstag ist Fesl gestorben, wie seine Ehefrau Monika am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur sagte. Sie bezeichnete den Tod als "Erlösung" für ihren Mann. In knapp zwei Wochen wäre Fesl 77 Jahre alt geworden.

Seit 25 Jahren kämpfte Fesl mit den Folgen seiner Parkinson-Erkrankung, 2006 war er unfreiwillig in den Ruhestand gegangen. Zusammen mit seiner Frau lebte der Liedermacher idyllisch auf einem Einödhof in Pleiskirchen im oberbayerischen Landkreis Altötting.

"Es ist schon sehr hart, in all seinen Fähigkeiten und Dingen, die man gern gemacht hat, durch die Krankheit so eingeschränkt zu werden", hatte Fesl kurz vor seinem 75. Geburtstag per E-Mail geschrieben. Ein Interview führte er damals lieber schriftlich, weil er da mehr Ruhe hatte, um die Antworten zu formulieren.

Die Einschränkungen bezog er nach eigenen Worten nicht speziell auf die Bühnenauftritte und das Musikmachen, sondern auf alles andere auch. Das Fischen, Darten und Schwammerlsuchen zum Beispiel. Er sei aber froh, jeden Tag aufstehen und sich mit dem Rollator im und um das Haus bewegen zu können. Für Freude und Abwechslung sorgten Besuche, insbesondere seiner Tochter und der Enkel.

Sein "Königsjodler" bleibt unvergessen

Auch wenn Fredl Fesl musikalisch schon seit Langem nicht mehr aktiv sein konnte, ist er dennoch bis heute ein Begriff - oder besser gesagt: Kult. Der Mann mit den nackenlangen Haaren, dem Vollbart und der Gitarre in der Hand war seit den 70er Jahren auf Kleinkunst- und Kabarettbühnen des Landes unterwegs und amüsierte die Zuschauer mit aberwitzigem, trockenem Humor, haarsträubenden Reimen und schrägen Jodlern. Allein bei seinen Hinführungen zum nächsten Lied bog sich das Publikum vor Lachen.

Unvergessen: der "Königsjodler", das Lied vom "Ritter Hadubrand", das "Fußball-Lied" mit der Textzeile "Für Geld, da kann man alles kaufen, auch Leute, die dem Ball nachlaufen" und das "Taxilied", das eine nächtliche Taxi-Irrfahrt kreuz und quer durch München karikiert. Für sein musikalisches Wirken ist er vielfach ausgezeichnet worden.

Geboren wurde Fredl Fesl im niederbayerischen Grafenau im Bayerischen Wald, wo er auch die ersten Jahre seiner Kindheit verbrachte, ehe seine Familie nach Greding in Mittelfranken umzog. Mit zwölf Jahren kam er schließlich nach München, wo er zweimal oberbayerischer Juniorenmeister im Gewichtheben wurde.

Mit Gitarre und Bier auf die Bühne

Von der Schule flog er kurz vor dem Abschluss, weil er, wie er einmal im Bayerischen Rundfunk erzählte, einem Lehrer eine Ohrfeige verpasst hatte. "Er hat herg'haut und ich hab' zurückg'haut", kommentierte Fesl den Vorfall. Im Wehrdienst als Gebirgsjäger in Mittenwald sah er wenig Sinn: Dort sei er vor allem durch "falsches Dreinsingen beim Marschieren oder durch Darbieten lustiger Lieder nach Dienstschluss" aufgefallen. Fesl machte eine Ausbildung zum Schmied und trat nebenher auf Kleinkunstbühnen auf. Dann wurde die Musik sein Beruf, 1976 nahm er seine erste Platte auf.

Er würde alles wieder so machen, sagte er 2022 rückblickend. Er denke mit ein bisschen Wehmut an die damalige Zeit zurück, in der er unbeschwert mit der Gitarre in der einen Hand und einer Maß Bier in der anderen auf die Bühne gegangen sei und mit dem Publikum einen lustigen, unterhaltsamen Abend verbracht habe. Denn genau darum sei es ihm gegangen: die Leute zum Lachen zu bringen. "Wenn man einen Abend mal so richtig abschaltet, kann man vielleicht am nächsten Tag die Alltagsprobleme besser angehen."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reagierte mit Trauer auf den Tod des Barden. "Er war ein bayerisches Original mit hintersinnigem Humor und brachte die Menschen gleichermaßen zum Lachen und Nachdenken", schrieb Söder auf X (vormals Twitter). "Kreativ, wortmächtig und bayerisch im allerbesten Sinne – so werden wir Fredl Fesl dankbar in Erinnerung behalten", fuhr Söder fort. Fesl habe seine schwere Krankheit, mit der er lange zu kämpfen gehabt habe, in bewundernswerter Geduld, Würde und der ihm eigenen Gelassenheit ertragen. "So wurde er auch hier zum Vorbild für viele Menschen."