Covid-19?

Mehr Tote in Bayern seit Beginn des Lockdowns


Die Kalenderwochen 13 bis 15 haben in Bayern offenbar eine erhöhte Sterberate gebracht. (Symbolbild)

Die Kalenderwochen 13 bis 15 haben in Bayern offenbar eine erhöhte Sterberate gebracht. (Symbolbild)

Schlägt die Ausbreitung von Sars-CoV2 jetzt auch auf die Sterberaten in Bayern durch? Eine Veröffentlichung des Statistischen Bundesamts (Destatis) scheint das nahezulegen. Demnach schoss die Sterberate im Freistaat seit Beginn des Lockdowns in die Höhe.

9.280 Menschen sind laut der Aufstellung des Statistischen Bundesamts in Bayern in den letzten beiden März- und der ersten Aprilwoche gestorben. Das sind rund 1.400 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und rund 800 mehr als in den Kalenderwochen 13 bis 15 im Jahr 2018. Die Statistik erfasst keine Daten über die Todesursache - allerdings: "Die aktuelle Entwicklung ist auffällig, weil die Sterbefallzahlen in dieser Jahreszeit aufgrund der ausklingenden Grippewelle üblicherweise von Woche zu Woche abnehmen. Dies deutet auf eine Übersterblichkeit im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie hin", heißt es in der zugehörigen Pressemitteilung von Destatis.

Betrachtet man das erste Quartal der betreffenden Jahre in ihrer Gesamtheit, so sind die Zahlen relativ unauffällig: Mit 42.818 Todesfällen liegt Bayern, was die Sterblichkeit angeht, noch immer um etwa 1.000 Todesfälle unter dem Durchschnitt der drei Jahre zuvor und sogar rund 2.000 Todesfälle unter dem schweren Grippe-Jahr 2018. Auffällig ist, dass Bayern den Höhepunkt der Grippewelle 2018 Ende März hinter sich hatte, während die jetzige Pandemie Ende März Fahrt aufgenommen hat. Während die Sterberate in Bayern im ersten Quartal 2020 zunächst unauffällig war, schnellen die Zahlen mit Inkrafttreten der Ausgangsbeschränkungen in Bayern in die Höhe.

Die erhöhte Sterberate ergibt sich fast ausschließlich aus den Verstorbenen, die zum Zeitpunkt ihres Todes über 65 Jahre alt waren. Im gleichen Zeitraum schwankt die Zahl der Toten unter 65 kaum. Auch fehlt in der jüngeren Altersgruppe der saisontypische Kurvenverlauf.

Die saisontypische Übersterblichkeit zeigte sich im Jahr 2018 offenbar einige Wochen früher als 2020.

Die saisontypische Übersterblichkeit zeigte sich im Jahr 2018 offenbar einige Wochen früher als 2020.

Eine Beziehung zu konkreten Ereignissen kann allerdings nur schwer hergestellt werden. Laut dem Bundesamt für Statistik können "zu einer solchen Entwicklung gemeldete und nicht gemeldete COVID-19 Todesfälle beitragen, aber auch Todesfälle, die nur indirekt oder in gar keinem Zusammenhang mit der Pandemie stehen."

Eine ähnliche Entwicklung ergibt sich für Deutschland insgesamt: Nach vorläufigen Ergebnissen liegen die Sterbefallzahlen seit der 13. Kalenderwoche über dem Durchschnitt derselben Zeiträume in den Jahren 2016 bis 2019. So sind in der 15. Kalenderwoche mindestens 19.872 Menschen gestorben. Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamts lag die Sterberate damit um 11 Prozent über dem vierjährigen Durchschnitt.