Masterarbeit
Lukas Haselberger erhält Medienpreis der Mediengruppe Attenkofer
14. Juli 2021, 17:31 Uhr aktualisiert am 14. Juli 2021, 17:31 Uhr
Seine eindrucksvollen Fotografien von der Flora und Fauna des Bayerischen Walds sind auch unseren Lesern gut bekannt. In den vergangenen Jahren sind sie als hintergründige Impressionen der Jahreszeiten immer wieder im Regional-Teil dieser Zeitung erschienen. Für seine Masterarbeit "Zwischen Holz und Stein - Das Leben an der bayerisch-böhmischen Grenze" erhält THD-Absolvent Lukas Haselberger den mit 1.500 Euro dotierten Medienpreis der Mediengruppe Attenkofer.
Von 2015 bis 2020 studierte der 24-Jährige Medientechnik am Deggendorfer Campus. Als es im vergangenen Sommer darum ging, ein Thema für seine Masterarbeit zu definieren, war für Lukas klar, dass er die wissenschaftliche Arbeit mit seinen beiden Steckenpferden verknüpfen wollte - der Fotografie und dem Interesse an der Natur seiner Heimat.
"Ich komme aus der Gemeinde Mauth-Finsterau, also mitten aus dem Nationalpark Bayerischer Wald", sagt Lukas. Dem Wald mit seiner Flora und Fauna, seinen grandiosen Landschaften fühle er sich deshalb schon von klein auf eng verbunden. Und auch die Fotografie habe er schon als Schulbub von zehn, elf Jahren für sich entdeckt. Beschränkten sich die ersten Versuche mit der Kamera noch auf den heimischen Garten, dehnte er seine Foto-Touren bald weit in die Umgebung aus. "Vor sechs, sieben Jahren bin ich vom Großen immer mehr aufs Kleine gekommen", erzählt er.
Sprich: Sein Interesse galt nun zunehmend der Makrofotografie - der Kunst, kleine Lebewesen und Objekte mithilfe der richtigen Objektive und einem geschulten Auge so abzulichten, dass sie riesig und detailreich zu sehen sind. Ein Beispiel dafür, das sich auch in seiner Masterarbeit - die übrigens demnächst als Buch im Verlag Lichtland erscheint - findet: Im Auftrag des Nationalparks fotografierte Lukas "Euophrys petrensis", die mit einer Körperlänge von gerade einmal drei Millimetern zu den kleinsten Springspinnen Deutschlands zählt.
Von Triftkanälen und alten Klausen
Die Aufgabenstellung seiner Masterarbeit geht indes weit über das Fotografieren und Dokumentieren von Insekten oder Pflanzen hinaus: "Zwischen Holz und Stein - Das Leben an der bayerisch-böhmischen Grenze" dokumentiert auf vielseitige Weise sogenannte Lost Places im Bayerischen Wald - verlassene Häuser, Triftanlagen und andere Relikte, die in der Vergangenheit vom Menschen geschaffen, intensiv genutzt, dann aber sich selbst überlassen und von der Natur zurückerobert worden sind.
"Die Triftkanäle am Reschenbach, die einst zur schnelleren Beförderung der Holzstämme verwendet wurden", nennt Lukas ein Beispiel für solch einen in Vergessenheit geratenen Ort, der heute wertvollen Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten darstellt.
Ein anderer Lost Place, der in seiner Masterarbeit Berücksichtigung findet, ist die Teufelsbachklause im Mauther Forst. 1825 in Holz errichtet, wurde die ehemalige Triftklause 1844 in Stein umgebaut.
"Faszinierende Kulturstätten", findet Haselberger. Und Orte, die neugierig machen: Im Rahmen seiner Masterarbeit suchte er gezielt nach historischen Quellen, fand Fotos und Texte, stieß auf Zeitzeugen wie Holzhauer, Jäger oder Hirten und führte Interviews mit ihnen. Darüber hinaus entstanden unzählige Fotos, viele davon im neuen Erweiterungsgebiet des Nationalparks Bayerischer Wald.
Note 1,0 fließt auch in ein neues Buchprojekt ein
Schließlich gilt es, das Projekt mit den Mitteln der Medientechnik wissenschaftlich umzusetzen. Was ihm, nach Ansicht von Susanne Krebs, Professorin für Design an der THD und Betreuerin seiner Masterarbeit, vortrefflich gelungen ist: In ihrem Gutachten lobt sie die "sehr gute Bildauffassung" sowie seine "große Kenntnis in Aufnahmetechnik und bildverarbeitenden Programmen", seine "tiefgründigen Landschaftsaufnahmen" mit einem "unglaublich vielseitigen und feinabgestimmten Farbbild". Zudem sei der Schreibstil von Lukas Haselberger sachlich angemessen, die textlichen Inhalten zeugten von einer tiefen Auseinandersetzung mit den Orten und deren Geschichte zwischen Holz und Stein Für "Zwischen Holz und Stein" erhält er deshalb die Gesamtnote 1,0.
Darüber hinaus ist seine Masterarbeit inzwischen in ein Buchprojekt gemündet: Der Verlag Lichtland aus Freyung wird sein Projekt ohne große Anpassungen veröffentlichen, das Erscheinen steht unmittelbar bevor. "Als Heimatzeitung möchten wir die Arbeit von Lukas Haselberger besonders würdigen", unterstreicht auch Sonja Ettengruber von der Mediengruppe Attenkofer. Verleger Professor Dr. Martin Balle habe sich deshalb entschlossen, den diesjährigen Medienpreis an seinen ehemaligen Studenten zu verleihen.