Historisch verwoben

Daher trägt die Mediengruppe den Namen "Attenkofer"

Die Landshuter und Straubinger Zeitungsgeschichte ist eng miteinander verwandt, wurden doch beide Häuser immer von Familien weitergeführt. Daher trägt auch die gesamte Mediengruppe nun den Namen ihres Gründers.


Das Logo der "Mediengruppe Attenkofer" in den Hausfarben.

Das Logo der "Mediengruppe Attenkofer" in den Hausfarben.

Von Dr. Dorit-Maria Krenn

Im Namen "Attenkofer" verbinden sich die Landshuter und Straubinger Zeitungsgeschichten. Stammheimat der Familie Attenkofer ist eine Einöde bei Hohenegglkofen (Gemeinde Kumhausen, Landkreis Landshut), die bereits 990 als "Atinchova" urkundlich belegt ist. Der Hof wurde 1704 verkauft, die Familienmitglieder gingen unter anderem nach Landshut und München.

Josef Attenkofer (1764-1805) ließ sich 1791 als Buchbinder in Landshut in der Altstadt 94 nieder und eröffnete 1793 auch die "Jos. Attenkofer'sche Buchhandlung". Sie wurde 1802 - im Zuge der Verlegung der bayerischen Landesuniversität von Ingolstadt nach Landshut - durch eine Buchdruckerei und einen Verlag ergänzt. Josef erlag jedoch bereits Ende 1805 dem Typhus, den er sich bei der Betreuung von österreichischen und russischen Kriegsgefangenen geholt hatte. Er hinterließ vier unmündige Kinder und die Witwe Anna Maria.

Auch Straßen tragen den Namen "Attenkofer".

Auch Straßen tragen den Namen "Attenkofer".

Sie heiratete den Buchdrucker Josef Thomann aus Prag (1774-1827), der bereits einige Jahre in ihrem Betrieb tätig gewesen war und nun die Firma in "Josef Thomann'sche Buchhandlung" umbenannte. 1829 übernahm der älteste Sohn aus der ersten Ehe, Johann Nepomuk Attenkofer (1794-1842), das Geschäft. Er behielt den angesehenen Firmennamen "Jos. Thomann'sche Buchhandlung" bei und verlegte 1833 den Betrieb in das Haus Altstadt 89 - bis heute Sitz der "Landshuter Zeitung". Der erfolgreiche Unternehmer starb jedoch bereits 1842. Seine Witwe Ursula Furtner, mit vier kleinen Kindern zurückgelassen, heiratete 1846 den Buchhändler Johann Baptist von Zabuesnig aus Bobingen (1820-1898), von dem sie fünf Kinder bekam.

Energischer Ausbau der Firma

Zabuesnig betrieb energisch den Ausbau der Firma, ebenfalls unter dem Namen der "Jos. Thomann'schen Buchhandlung und Buchdruckerei". 1874 erbaute er ein Geschäftshaus an der Ländgasse Nummer 117, 1877 erweiterte er das Stammhaus in der Altstadt 89. Nachdem im Zuge der revolutionären Bestrebungen 1848 in Landshut als erste Tageszeitung das liberale "Landshuter Tagblatt" erschienen war, gründete Zabuesnig als konservativ-katholisches Gegengewicht die "Landshuter Zeitung". Am 31. März 1849 erschien mit Datum 1. April die erste Ausgabe.

Die Tradition des Hauses setzten der Sohn Johann Baptist von Zabuesnig (1847-1922) und die Enkel Hans (1876-1942) und Heinrich von Zabuesnig (1877-1940) fort. Ab Mai 1921 erweiterte die "Jos. Thomann'sche Buchhandlung und Buchdruckerei" ihren Firmennamen um den Zusatz "Verlag der Landshuter Zeitung". Unter der klugen Führung von Käthe von Zabuesnig (1902-1985) gelang der Erbengemeinschaft Zabuesnig nach der Gleichschaltung und der Übernahme durch die Nationalsozialisten am 17. Oktober 1949 der Neubeginn mit der Nummer 1 des 100. Jahrgangs der "Landshuter Zeitung". Sie übergab 1951 ihre Firma an die Straubinger "Cl. Attenkofer'sche Buch- und Kunstdruckerei". Damit mündete die Geschichte des Attenkofer'schen Betriebs von Landshut in die des Straubinger "Ablegers".

Die Straubinger Attenkofer

Clemens Attenkofer (1838-1866), Sohn von Johann Nepomuk Attenkofer, kaufte mit Hilfe seines Stiefvaters Johann Baptist von Zabuesnig 1860 die Lerno'sche Buchdruckerei in Straubing. Am 1. Oktober 1860 gab er dort die erste Straubinger Tageszeitung heraus, die im Unterschied zur konservativ-katholischen "Landshuter Zeitung" liberal ausgerichtet war. Nach dem frühen Tod des kinderlosen Clemens 1866 führte seine Witwe Josephine (1842-1920) den Betrieb und das "Straubinger Tagblatt" selbstbewusst weiter, richtete die Zeitung aber konservativ aus. 1870 heiratete sie den Buchdrucker und Buchhändler Georg Huber (1839-1904) aus Neuburg a.d. Donau. Sein Sohn Georg Huber weitete das Zeitungsgeschäft in der Region aus und errichtete 1926/1929 am Ludwigsplatz 32 ein modernes Verlags- und Druckereigebäude.

Enkel Dr. Georg Huber (1905-1989) begründete nach der Gleichschaltung in der NS-Zeit und der Einstellung des "Straubinger Tagblatts" im April 1945 die Zeitung im August 1949 wieder. Er erweiterte das Unternehmen, unter anderem mit Übernahme der "Landshuter Zeitung", seit 1963 unterstützt von Tochter Christa und Schwiegersohn Dr. Hermann Balle. Ein neues Druckzentrum am Aster Weg entstand, das Mediengeschäft wurde auf Radio und Fernsehen ausgedehnt. Sohn Prof. Dr. Martin Balle trägt seit 1995 die Verlagsverantwortung, die unter anderem ein Jahr später die Internetpräsenz der Medien (www.idowa.de) umfasste. 2014 erhielt man mit der Übernahme der "Abendzeitung" ein neues Standbein in München und 2017 mit dem Erwerb der "Espresso-Mediengruppe" in Ingolstadt.

Die "Mediengruppe Attenkofer" heute

Die Straubinger Druckerei, Verlag und Zeitung firmieren bis heute im Handelsregister unter dem Namen des Gründers "Cl. Attenkofer'sche Buch- und Kunstdruckerei. Verlagsbuchhandlung KG". Auch in Landshut wurde der traditionelle Name "Jos. Thomann'sche Buchdruckerei, Verlag der Landshuter Zeitung KG" beibehalten. Als gemeinsam gängigen Markennamen für all die vielfältigen Produkte, Aktivitäten und Standorte der Firma wählte man aber 2020 "Mediengruppe Attenkofer". Diejenigen, die den Grundstein zu diesem modernen Medienunternehmen legten - Josef Attenkofer in Landshut und Clemens Attenkofer in Straubing - leben also immer noch fort!

Das Unternehmen beschäftigt heute rund 900 feste und etwa 1500 freie Mitarbeiter sowie 1500 Zusteller. Es erscheinen 18 Tageszeitungen mit einer Wochenendauflage von 117 000 Exemplaren (mit "Abendzeitung" 156 000), die 290 000 (mit "Abendzeitung" 390 000) Leser erreichen und seit 1996 auch online sind. Weit über 90 Prozent der Auflage sind abonniert.

Neben den Hauptausgaben "Straubinger Tagblatt" und "Landshuter Zeitung" sind dies die Bezirksausgaben "Allgemeine Laber-Zeitung", "Bogener Zeitung", "Chamer Zeitung", "Dingolfinger Anzeiger", "Donau-Anzeiger", "Donau-Post", "Hallertauer Zeitung", "Kötztinger Zeitung", "Landauer Zeitung", "Moosburger Zeitung", "Plattlinger Anzeiger", "Rottenburger Anzeiger", "Viechtacher Anzeiger", "Vilsbiburger Zeitung sowie die Abendzeitung und seit 2021 als Neugründung die "Regensburger Zeitung". Als Anzeigenblätter werden "Landshut aktuell" und "Gäuboden aktuell" verteilt. Radio und Fernsehen sind mit Radio AWN und Radio Trausnitz sowie Niederbayern TV (früher Donau TV und Regionalfernsehen Landshut) vertreten. Im "Verlag Attenkofer" werden Publikationen mit regionalem Bezug produziert. Die "Cl. Attenkofer'sche Kunst- und Buchdruckerei" bietet Dienste als Akzidenzdruckerei an.


Dieser Artikel erschien ursprünglich in der Beilage "175 Jahre Mediengruppe Attenkofer".