Schulpolitik
Landtag uneins über Zukunft unangekündigter Tests
26. September 2024, 17:25 Uhr
Der Streit über das Machtwort von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und die Zukunft der unangekündigten Tests an Bayerns Schulen entzweit auch den bayerischen Landtag. SPD und Grüne sprachen sich in der Plenarsitzung dafür aus, die sogenannten Exen zu verbieten - mindestens aber eine offene Debatte darüber zuzulassen. CSU, Freie Wähler und AfD wollen dagegen an den Exen festhalten.
Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) hatte einen Dialog mit Lehrer-, Eltern- und Schülerverbänden über die Prüfungskultur der Zukunft angekündigt. Dabei sollte es auch um unangekündigte Leistungsnachweise gehen. Söder schloss eine generelle Abschaffung dieser "Exen" aber kurz danach kategorisch aus - woraufhin Stolz sofort zurückruderte und erklärte, auch unangekündigte Leistungsnachweis gehörten weiter dazu. Mehrere Verbände und Gewerkschaften kritisierten Söders Vorgehen. Andere wollen an den Exen festhalten.
Nicole Bäumler (SPD) sagte, Exen lösten unnötig Angst und Stress aus. "Sie verringern die Freude am Lernen und sie schwächen die Leistungsfähigkeit", sagte Bäumler und kritisierte: "Die Vorstellung, nur mit Druck könne man Kinder zu Leistung bringen, ist längst überholt." Gabriele Triebel (Grüne) argumentierte ebenfalls, Exen brächten nichts außer Angst. Zudem kritisierte sie, dass Söder sich mit "Basta-Politik" als "unser neuer Kultusminister" geriere.
Ute Eiling-Hütig (CSU) konterte, Schulen müssten aufs Leben vorbereiten, und dazu gehöre, "dass ich aus dem Stegreif heraus gefordert bin, und das vielleicht tagtäglich". Zudem stehe es schon jetzt jeder Schule eigenverantwortlich frei, ob Exen geschrieben werden oder nicht. Oskar Atzinger (AfD) verteidigte die Exen ebenfalls vehement und warnte vor einer Absenkung des Bildungsniveaus: "Es ist nicht sinnvoll, die Schüler in Watte zu packen."
Stolz bekräftigte, sie wolle den von ihr angekündigten Dialog wie geplant durchführen - und dabei gehe es um viel mehr als um die Zukunft von Leistungsnachweisen. Ein pauschales Aus für die Exen wird es aber nun nicht geben: Man sei gegen "generelle Verbote", sagte sie.
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