Überschwemmungen
Hochwasser in Ostbayern: Was wir fühlen, was wir lernen
3. Juni 2024, 10:06 Uhr
Das Hochwasser an unseren Flüssen hält Ostbayern in Atem. Besonders die Landkreise entlang der Donau sind akut betroffen. Nicht selten wird der Vergleich zum Jahrhunderthochwasser 2013 gesucht, als der Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf in der Flut versank. Zwar ist die Lage aktuell deutlich unter der Dramatik von vor elf Jahren. Doch zeigt der Blick auf 2013, auf das, was Betroffene und Retter durchlebten, was so eine Katastrophe für uns alle und für jeden einzelnen bedeutet. Hier zeigt sich aber auch, was wir damals gelernt haben und wovon wir noch heute profitieren.
Ihre Geschichten zeigen alle Facetten einer Flut-Katastrophe: Anhand dieser Porträts entsteht ein Eindruck, was Menschen durch Hochwasser erleiden, welchen Mut Ihr Handeln beweist und was daraus zu lernen ist. Sechs Menschen und ihre Erlebnisse:
Manager der Katastrophenlage
Als der Deich unter Thomas Kindel nachgibt, spürt der Katastrophenschutzleiter des Landkreises Deggendorf die Angst um Menschenleben. Trotz steigender Pegel und drohender Flutmassen behält er im Hochwasser 2013 einen kühlen Kopf. Er koordiniert die Rettung Tausender und betont heute die Bedeutung psychologischer Betreuung. Er sagt, was das A und O im Krisenfall ist - und wie Katastrophenschutz heute mit den Lehren aus 2013 anders arbeitet. Hier geht es zur Geschichte von Thomas Kindel.
Die Seele darf nicht Opfer der Flut werden
Im Hochwassergebiet rund um Fischerdorf wird Diakon Reiner Fleischmann klar: Dieser Einsatz wird alles übertreffen, was Niederbayern je erlebt hat. Die Notfallseelsorge braucht Unterstützung aus ganz Bayern. Fleischmann und sein Team leisten wichtige seelische Hilfe, sprechen mit Betroffenen und bauen langfristige Unterstützung auf. Ihr Einsatz prägt die psychosoziale Notfallversorgung in Bayern nachhaltig. Lesen Sie hier die Geschichte von Diakon Reiner Fleischmann.
Wenn Helfer selber Opfer werden - und was das mit ihnen macht
„Die Hilfe, die wir damals bekommen haben – das können wir nie mehr zurückgeben.“ Diese Worte von Siegfried Pfeffer, Feuerwehr-Vorsitzender von Fischerdorf, spiegeln die tiefe Dankbarkeit des Ortes wider. Die Erinnerungen an die Katastrophe lasten noch schwer, doch Pfeffer teilt sie, um anderen das Reden zu ersparen. Dank des Zusammenhalts und der Hilfe von außen hat Fischerdorf die Tragödie überstanden und blickt nun mit Dankbarkeit und Zuversicht in die Zukunft. Lesen Sie hier die Geschichte von Siegfried Pfeffer.
Wie Hochwasseropfer mit Katastrophen umgehen können
Sabine Groppler ist eines der unzähligen Opfer des Hochwassers 2013 in Fischerdorf. Ihre Geschichte zeigt, wie Resilienz und Vorbereitung eine Katastrophe bewältigen helfen. Sie erklärt, was sie getan hat, um materiell und psychisch stabil zu bleiben. Ihre Geschichte lehrt, wie wichtig es ist, vorbereitet zu sein, Ruhe zu bewahren und das Unabänderliche zu akzeptieren, um gestärkt aus Krisen hervorzugehen. Lesen Sie hier ihre Geschichte.
Die Helden, die es in Katastrophen braucht
Als Fischerdorf von den Wassermassen getroffen wurde, löste ein Facebook-Aufruf eine beispiellose Welle der Hilfsbereitschaft aus. Andre Richter, ein Deggendorfer Koch, und das Team des Restaurants Mund-Art organisierten in den Tagen nach dem Deichbruch eine großangelegte Hilfsaktion. Was als einfacher Wunsch, zu helfen, begann, entwickelte sich zu einer logistischen Meisterleistung, die tausenden von Menschen in Not half. Lesen Sie hier die Geschichte.
Was Medien in der Krise leisten können
Peter Kallus' Hochwasserberichterstattung in Fischerdorf zeigt die Bedeutung von Nähe zu den Betroffenen und die Kraft der Medien, Hilfsbereitschaft zu mobilisieren. Die Geschichte verdeutlicht die Vergänglichkeit des Lebens, menschliche Resilienz und den Wert von Gemeinschaft. Sie erinnert uns daran, das Beste aus dem Hier und Jetzt zu machen. Lesen Sie hier die Geschichte.