Arbeitsmarktbericht

Gut 10.500 Arbeitslose weniger in Bayern


Arbeitslosenquoten in den bayerischen Stadt- und Landkreisen im Oktober 2018

Arbeitslosenquoten in den bayerischen Stadt- und Landkreisen im Oktober 2018

Von Redaktion idowa

Die Zahl der Arbeitslosen sinkt von September auf Oktober wie saisonal üblich um über 10.500 Personen beziehungsweise 5,4 Prozent auf insgesamt 195.796 Personen an. Das schreibt die Agentur für Arbeit in ihrem am Dienstag veröffentlichten Arbeitsmarktbericht.

"Die Zahl der Arbeitslosen ist mit 195.796 Personen nach dem zwischenzeitlichen Anstieg in den Sommermonaten wieder deutlich unter die Marke von 200.000 gesunken. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit ist aber saisonüblich. Insbesondere in der Gruppe der jungen Menschen geht die Arbeitslosigkeit nochmals kräftig zurück, weil diese eine Ausbildung oder ein Studium beginnen. Einen Rückgang zum Vormonat verzeichnen wir aber auch bei allen anderen Personengruppen. Insgesamt sank die Arbeitslosigkeit zum Vormonat um 5,4 Prozent. Im Vorjahresvergleich ist die Zahl der arbeitslosen Menschen in Bayern um 6,3 Prozent gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt im Oktober bei 2,6 Prozent", erklärte Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern.


 Arbeitslosenzahl im Oktober: - 11.209 auf 195.796 (- 5,4 Prozent)
 Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: - 13.074 (- 6,3 Prozent)
 Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: - 0,2 auf 2,6 Prozent

 Arbeitslosenquote gegenüber Vorjahr: - 0,3 Prozentpunkte

"Es freut mich, dass bei allen Personengruppen ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat zu verzeichnen ist. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bayern legt zu. Der bayerische Arbeitsmarkt befindet sich in einer guten Verfassung. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung prognostiziert eine Fortsetzung des Aufschwungs bis ins nächste Jahr. Sowohl der Abbau der Arbeitslosigkeit als auch der Aufbau der Beschäftigung werden dieser Prognose nach weitergehen. Ebenso ist der ifo Geschäftsklima-Index der gewerblichen Wirtschaft Bayerns von August auf September angestiegen und bewegt sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau", sagte Holtzwart.

Die Zahl der Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Personen in arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und mit Sonderstatus erfasst, beträgt im Oktober 284.371. Im Vergleich zum Vorjahr geht die Unterbeschäftigung mit einem Minus von 22.861 beziehungsweise 7,4 Prozent stärker zurück als die Arbeitslosigkeit. "Das zeigt, dass wir nach wie vor in eine große Zahl der Menschen investieren", betonte Holtzwart.

Arbeitslosigkeit sinkt in allen Regierungsbezirken Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist in allen Regierungsbezirken sowohl zum Vormonat als auch zum Vorjahr gesunken. Die Arbeitslosenquote sinkt im Vorjahresvergleich in Oberbayern und Mittelfranken am stärksten, nämlich um 0,3 Prozentpunkte.

Mehr Stellenmeldungen als im Vormonat, aber weniger als im Vorjahr

Bei den Neumeldungen von Arbeitsstellen zeigt sich ein differenziertes Bild. Im Oktober wurden den bayerischen Arbeitsagenturen und Jobcentern in gemeinsamer Einrichtung 29.977 neue Stellen gemeldet. Das sind 8,8 Prozent mehr als im September, aber 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Insgesamt sind aktuell 133.558 Stellenangebote im Bestand, 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

"Die Arbeitskräftenachfrage in Bayern ist nach wie vor hoch. Das zeigt sich am wachsenden Bestand der offenen Stellen. Der Herbstaufschwung spiegelt sich in der größer werdenden Zahl neuer Stellenmeldungen im Vergleich zum Vormonat. Knapp 30 Prozent der neuen Stellenangebote entfällt auf die Zeitarbeit, auch wenn diese Branche 2.132 Stellen weniger neu meldet als im Vorjahr (-19,2 Prozent). An zweiter Stelle liegt der Handel mit 3.278 Neumeldungen, an dritter Stelle folgt das Verarbeitende Gewerbe mit 2.981 neuen Stellenmeldungen. Den prozentual größten Anstieg der neuen Stellen im Oktober im Vergleich zum Vorjahr hat die Informations- und Kommunikationsbranche mit 75 Prozent neuen Stellen", berichtete Holtzwart. Die Zahl der neu gemeldeten Arbeitsstellen seit Jahresbeginn liegt leicht unter dem Vorjahresniveau. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen

Branchen: Aus der Öffentlichen Verwaltung und bei den freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (zu denen auch Holding-Gesellschaften zählen) wurden 1.543 (+15,6 Prozent) beziehungsweise 1.541 (+7,3 Prozent) mehr Stellen gemeldet als im Vorjahreszeitraum. Einen deutlichen Rückgang bei den Stellenmeldungen gab es aus der Arbeitnehmerüberlassung (-9.183 beziehungsweise -8,4 Prozent), dem Gastgewerbe (-1.593 beziehungsweise -7,9 Prozent), Verkehr und Lagerei (-1.197 beziehungsweise -11,3 Prozent) und dem Baugewerbe (-1.056 beziehungsweise -7,0 Prozent).

So sieht es in Ostbayern aus

Leicht zugelegt hat die Arbeitslosenquote im Landkreis Straubing-Bogen und in der Stadt Straubing. Mit 2,0 beziehungsweise 4,1 Prozent lag sie im Oktober um 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat. Insgesamt waren in Straubing Stadt und Landkreis im Oktober 2.232 Menschen als arbeitssuchend gemeldet. Im Aufwind sind hingegen die Landkreise Regen und Deggendorf. Die Zahl der offenen Stellen hat sich im Bereich der Agentur für Arbeit in Deggendorf nahezu verdreifacht, schreiben die Verantwortlichen in einer Pressemitteilung.

In Ostbayern kratzen mittlerweile fast alle Landkreise an der Zwei-Prozent-Marke, dem Wert für Quasi-Vollbeschäftigung. Schlechter sieht es nur in den Landkreisen Rottal-Inn mit 2,6 Prozent und in den kreisfreien Städten aus. Schlusslicht in Ostbayern war im Oktober erneut die Stadt Straubing, während sich Landshut in der Arbeitsmarktstatistik auf eine Quote von 3,7 Prozent verbessern konnte. Spitzenreiter in der Region Ostbayern ist der Landkreis Regensburg mit einer Arbeitslosenquote von 1,5 Prozent.

Lage in Ostbayern besonders angespannt

Bayernweit melden die Arbeitsagenturen 16.236 unbesetzte Ausbildungsstellen und damit gut 2.000 mehr als im Oktober 2017. So kommen in Niederbayern auf einen Ausbildungsbewerber laut Statistik 60,9 Ausbildungsstellen, in der Oberpfalz ist das Verhältnis eins zu 72,5. Zum Vergleich: In Oberbayern kommen 10,8 Ausbildungsstellen auf einen unversorgten Bewerber.

Indes scheint die Vermittlungsquote auf dem Ausbildungsmarkt in Ostbayern scheint positive Tendenzen aufzuweisen: Für ihren Zuständigkeitsbereich meldet die Agentur für Arbeit Deggendorf insgesamt 582 unbesetzte Ausbildungsstellen, diesen stehen acht unversorgte Bewerber gegenüber. Am meisten gesucht werden angehende Hotelfachmänner und -frauen. In der Top fünf der Ausbildungsrichtungen mit den meisten leergebliebenen Ausbildungsplätzen folgen darauf Anlagemechaniker, Elektroniker, Koch und Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk mit Schwerpunkt Bäckerei.

Die Top Ten der am meisten benötigten Ausbildungsberufe.
(Grafik: Agentur für Arbeit)

Beschäftigung wächst in beinahe allen Branchen

Nach aktuellen Hochrechnungen waren im August 5.597.500 Menschen in Bayern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Damit ist die Zahl der Beschäftigten sowohl im Vergleich zum Vormonat (+6.100 beziehungsweise 0,1 Prozent) als auch zum Vorjahr (+138.000 beziehungsweise 2,5 Prozent) angestiegen

"Das Wachstum der Beschäftigung in Bayern ist ungebrochen. Nach den aktuellsten, hochgerechneten Daten schauen wir auf einen soliden Beschäftigsaufbau. Dabei ist das Verarbeitende Gewerbe der Haupttreiber. Ein Viertel aller Beschäftigten in Bayern findet sich in diesem Sektor. Diese Branche legt auch am kräftigsten zu. Um 36.000 wächst die Zahl der Beschäftigten im Vorjahresvergleich. Das stärkste relative Wachstum zeigt sich mit einem Plus von jeweils 4,8 Prozent im Bereich Information und Kommunikation sowie in der Logistikbranche. Beinahe alle Branchen bauen die Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr aus. Ausnahmen sind die Zeitarbeit (-6.100 beziehungsweise 4,3 Prozent) und der Finanz- und Versicherungssektor (-2.000 beziehungsweise 1,1 Prozent)", so Holtzwart abschließend.

Die aktuelle Arbeitsmarktstatistik im Freistaat.
(Grafik: Agentur für Arbeit)