Bayern

Das passiert 2023: Ist München fit für Olympia?

Weil die European Championships ein Erfolg waren, ist die Lust auf mehr groß. 2023 wird es konkreter - wann, wie und ob München sich für Sommerspielebewerben möchte


Der SAP Garden im Bau: Das Fachwerkdach wird gerade aufgelegt. Die einzelnen Träger wiegen zwischen 90 und 110 Tonnen.

Der SAP Garden im Bau: Das Fachwerkdach wird gerade aufgelegt. Die einzelnen Träger wiegen zwischen 90 und 110 Tonnen.

Von C. Hertel

Etwa 55.000 Menschen strömten im August in den Olympiapark - sie alle wollten sehen, wie die European Championships eröffnet werden. Es waren so viele, dass die Polizei den Park sperren musste.

Die Europameisterschaften vergangenen Sommer waren das größte Sportereignis in der Stadt seit Jahrzehnten: 4700 Athletinnen und Athleten trugen in neun Sportarten die Wettkämpfe aus.

Viele fanden in den Sportstätten statt, die damals für die Olympischen Spiele errichtet worden waren. Danach gab es viel Lob für die Leichtigkeit des Sportevents - und auch für die Nachhaltigkeit. Kein Wunder vielleicht, dass so mancher von noch Größerem zu träumen begann: Olympia in München?

"Ich bin dieser Idee gegenüber sehr aufgeschlossen", sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) vor Weihnachten. Auch die CSU beantragte, dass München sich für Sommerspiele bewerben soll. Frühestens möglich wären Spiele 2036.

Ob daraus etwas werden kann? Noch heuer soll mehr Klarheit herrschen. "Wir werden uns intensiv, transparent und partizipativ mit der Frage beschäftigen, warum der Sport, die Politik und vor allem die Gesellschaft in Deutschland Olympische Spiele und Paralympische Spiele in Deutschland wollen - oder warum nicht", kündigt Michael Schirp, ein Pressesprecher des Deutschen Olympischen Sportbunds an.

Der Verband will 2023 auf alle Städte zugehen, die Interesse bekundet haben - also auch auf München. "Gemeinsam mit allen Interessenten entwickeln wir dann unterschiedliche Szenarien, wie, wo und wann die Spiele stattfinden könnten", sagt Schirp. Der DOSB übernehme für diesen Prozess die Kosten.

Mit den Städten habe der DOSB das Vorgehen bereits besprochen. "Wir freuen uns über grundsätzlich positive Reaktionen wie die des Münchner Oberbürgermeisters", meint Schirp.

Moderne Olympische Spiele müssen aus Sicht des OBs vor allem das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen. Und dazu gehört zum Beispiel, vorhandene Infrastruktur zu nutzen. "München hat hier viel zu bieten", meint Reiter.

Doch einige Sportstätten von damals sind in die Jahre gekommen. Die Regattaanlage in Oberschleißheim sollte zum Beispiel erst für 60 Millionen Euro saniert werden. Diese Pläne nahm der Stadtrat während der Pandemie zurück. Für die European Championships wurde dann aber doch Geld lockergemacht. Für den Ruder-Weltcup 2024 konnte die Anlage Bedingungen allerdings trotzdem nicht erfüllen. München musste seinen Zuschlag zurückgeben.

Auch das Olympiastadion ist sanierungsbedürftig. In diesem Sommer finden dort noch Konzerte statt (unter anderem vier von Rammstein). Aber ab 2024 wird das Olympiastadion geschlossen. Zwischen 130 und 155 Millionen Euro sollen die Arbeiten voraussichtlich kosten. Bis 2036 sollte die Sanierung allerdings längst abgeschlossen sein.

Außerdem müsste München ein neues Olympisches Dorf bauen. Einen passenden Ort zu finden, wird im engen München sicher eine Herausforderung. Denn während 1972 in München 7170 Sportler antraten, waren es bei den jüngsten Spielen in Tokio 11 315 Athleten.

Auch mehr Sportarten sind hinzugekommen: In 51 Disziplinen traten die Sportler 2021 in Tokio gegeneinander an. Karate, Skateboard, Sportklettern und Surfen kamen zuletzt hinzu. 1972 waren es mit 21 Sportarten also nicht einmal halb so viele Disziplinen.

Mitreden, ob München Austragungsort werden soll, sollen die Münchner selbst - so hat es der Oberbürgermeister zumindest angekündigt.

HORIZONTALE LINE

Euros 2024: Die Vorbereitungen haben begonnen

Noch konkreter muss die Stadt in diesem Jahr für die Fußball-Europameisterschaft 2024 planen. Sechs Spiele inklusive des Eröffnungsspiels werden in München stattfinden. "Es laufen die Vorbereitungen für das Fan-Fest im Olympiapark", schildert Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD), die auch für Sport zuständig ist. Schon heuer starte die Bewerbungsphase für die Volunteers, also die freiwilligen Helfer. "Hier ist für mich das Thema Inklusion ein Herzensanliegen", sagt Dietl.