Bayern

Brandstifter zündet Balkon an und muss in Psychiatrie

Prozess am Landgericht: Der Beschuldigte (23) soll dauerhaft in der Psychiatrie bleiben.


Von John Schneider

München - Wenn man glaubt, schon alles gesehen zu haben, wird man doch wieder überrascht. In diesem Fall von einem Beschuldigten, der den Kopf während der Verhandlung nicht aus seinem Kapuzenpullover bekommt, keinerlei Blickkontakt zulässt - und anfangs einfach neben der Anklagebank stehenbleibt. Alle Aufforderungen der Wachtmeister und seiner Verteidigerin Sabine Färber-Förba, sich doch bitte zu setzen, nützen nichts.


Erst als der Vorsitzende Richter Markus Koppenleitner
lauter wird und mit Ordnungsstrafen bis hin zum Ausschluss vom Verfahren droht, setzt sich Pavel K. (23, Name geändert).

Der junge Mann ist nach Ansicht der Staatsanwaltschaft psychisch krank. Sie hat ein Sicherungsverfahren beantragt. Der Zustand des schizophrenen Mannes hat sich aber seit seinem Aufenthalt in der Psychiatrie noch verschlechtert. War es anfangs noch gelungen, mit ihm zu reden, so hat sich das inzwischen geändert. Pavel K. redet mit niemandem und setzt das auch im Prozess fort.


So wird notgedrungen nur über ihn, aber nicht mit ihm gesprochen.
Anlass des Verfahrens ist ein Vorfall vom 23. April des vergangenen Jahres in der Wohnung, die der 23-Jährige in einem Mehrfamilienhaus in Haidhausen mit seiner Mutter bewohnt. Pavel K. soll damals seine Mutter im Streit gewürgt und getreten haben. Der Frau gelang es zu fliehen und die Polizei zu verständigen. In der Zwischenzeit zündete Pavel K. auf dem Balkon der Wohnung ein Stofftuch an. Der Balkon geriet in Brand, das Feuer breitete sich in die Wohnung aus.

Sollte Pavel K. tatsächlich untergebracht werden, wird es wohl die größte Herausforderung sein, den stummen Mann zum Sprechen und zur Kooperation bei einer etwaigen Therapie zu bewegen.