Krisenhilfe
Bayern will Geflüchtete aus der Ukraine zum Impfen bringen
28. März 2022, 6:20 Uhr aktualisiert am 7. April 2023, 15:03 Uhr
Nur wenige der Geflüchteten aus der Ukraine sind gegen das Coronavirus geimpft. Damit sich dies ändert, macht Bayern Impf-Angebote. Doch das Interesse scheint nicht besonders hoch zu sein.
Die Staatsregierung in Bayern möchte Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zur Corona-Impfung bewegen. "Wir wissen, dass nur etwa 35 Prozent der ukrainischen Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft sind", sagte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb wolle Bayern allen Flüchtlingen ein Impfangebot in den Impfzentren machen. "Bayern hat ausreichend Infrastruktur und Impfstoff." Auf der Homepage des Gesundheitsministeriums gebe es dazu auch Informationen auf Ukrainisch.
Bei hoher Nachfrage könnten die Angebote "sofort und unbürokratisch" umgesetzt werden, erklärte eine Ministeriumssprecherin. Allerdings machte das Ministerium keine Angaben dazu, wie hoch das Interesse überhaupt ist. Jedenfalls sollen die Impfzentren die Flüchtlinge gezielt ansprechen und informieren, auch in ihrer Muttersprache. Auch sollten mobile Impfteams in die Einrichtungen gehen, in denen die Ukrainer untergebracht sind.
Thema steht auf Tagesordnung der Gesundheitsministerkonferenz
Das Thema Impfungen und medizinische Versorgung für ukrainische Flüchtlinge steht diesen Montag auch auf der Tagesordnung der Gesundheitsministerkonferenz.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte Anfang März gesagt, dass die Bereitschaft unter den Flüchtlingen für eine Impfung nicht sonderlich hoch sei. "Das Angebot, sich sofort impfen zu lassen, findet kein großes Interesse. Die Menschen sollen nun erst mal in Ruhe ankommen, dann werden wir es auf eine gute, beratende Art versuchen, sie vom Impfen zu überzeugen", sagte er der "Süddeutschen Zeitung".
Der bisherige Eindruck sei, dass ein nicht geringer Anteil der Ankommenden positiv getestet werde, sagte Reiter. "Wir separieren sie in eigenen Unterkünften; das geht aber natürlich nur bedingt, wir trennen keine Mutter von ihren Kindern."
Das Gesundheitsministerium erklärte, es sei nicht bekannt, wie hoch die Zahl der Infizierten sei.
Wie die Menschen in beengten Räumen coronakonform untergebracht werden können, gab die Staatsregierung nicht konkret an. Aus dem Innenministerium hieß es lediglich, man habe eine "pandemiegerechte Unterbringung im Blick".