Energiewende
IEA: Mehr Tempo bei Energiewende, CO2-Ausstoß auf Rekordhöhe
2. März 2023, 8:52 Uhr aktualisiert am 2. März 2023, 15:49 Uhr
Die Internationale Energieagentur (IEA) fordert mehr Tempo bei der Energiewende, da der globale Kohlendioxid-Ausstoß bei der Energieerzeugung auf einem Rekordniveau verharrt. Die weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen seien 2022 um 0,9 Prozent oder 321 Millionen Tonnen gestiegen und hätten einen Höchststand von über 36,8 Milliarden Tonnen erreicht, teilte die IEA am Donnerstag in Paris mit. Um Klima- und Energieziele zu erreichen, seien verstärkte Maßnahmen zur Umstellung auf saubere Energien nötig. 2021 hatte die Zunahme der CO2-Emissionen weltweit noch bei sechs Prozent gelegen.
"Die Auswirkungen der Energiekrise haben nicht zu dem anfänglich befürchteten starken Anstieg der globalen Emissionen geführt - und das dank des herausragenden Wachstums von erneuerbaren Energien, Elektrofahrzeugen, Wärmepumpen und energieeffizienten Technologien", sagte IEA-Direktor Fatih Birol. Ohne saubere Energie wäre die Zunahme der CO2-Emissionen fast dreimal so hoch gewesen. "Wir sehen jedoch immer noch einen Anstieg der Emissionen aus fossilen Brennstoffen, was die Bemühungen um die Erreichung der weltweiten Klimaziele behindert."
Internationale und nationale Unternehmen, die mit fossilen Brennstoffen arbeiteten, machten Rekordumsätze und müssten ihren Teil der Verantwortung übernehmen - entsprechend ihrer Versprechen, die Klimaziele zu erreichen, forderte der IEA-Chef. "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass sie ihre Strategien überprüfen, um sicherzustellen, dass sie auf eine sinnvolle Emissionsreduzierung ausgerichtet sind."
Die CO2-Emissionen aus Kohle stiegen im vergangenen Jahr den Angaben zufolge um 1,6 Prozent, da die globale Energiekrise in Asien und in geringerem Maße auch in Europa eine Umstellung von Gas auf Kohle ausgelöst habe. Die Erdgasemissionen seien um 1,6 Prozent gesunken, da sich das Angebot nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine verknappt habe und europäische Unternehmen sowie Bürger sich bemüht hätten, ihren Gasverbrauch zu senken.
Die CO2-Emissionen aus Öl stiegen demnach noch stärker als die aus Kohle, nämlich um 2,5 Prozent. Sie blieben aber immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie. Etwa die Hälfte des Anstiegs der Ölemissionen gegenüber dem Vorjahr entfiel laut der IEA auf den Flugverkehr, der sich von der Pandemie weiter erholte.
In China blieb der Kohlendioxid-Ausstoß im Jahr 2022 weitgehend unverändert, da strenge Covid-19-Maßnahmen und eine rückläufige Bautätigkeit zu einem schwächeren Wirtschaftswachstum und weniger Emissionen in Industrie und Verkehr geführt hätten. In der EU seien die Emissionen um 2,5 Prozent gesunken, da der Rekordeinsatz von erneuerbaren Energien dazu beigetragen habe, dass der Kohleverbrauch nicht so hoch war wie Beobachter erwartet hatten. Ein milder Beginn des europäischen Winters und Energiesparmaßnahmen als Reaktion auf die russische Invasion hätten ebenfalls dazu beigetragen.
In den Vereinigten Staaten hätten die Emissionen um 0,8 Prozent zugenommen, da der Energieverbrauch von Gebäuden wegen der extremen Temperaturen gestiegen sei. Ohne China nahmen die Emissionen in den asiatischen Schwellen- und Entwicklungsländern um 4,2 Prozent zu, was laut IEA das schnelle Wirtschaftswachstum und die höhere Energienachfrage widerspiegelt.