Konjunkturprognose
Experten: Deutsche Wirtschaft schrumpft 2024 doch leicht
18. Dezember 2024, 9:30 Uhr
Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung von Experten in diesem Jahr leicht schrumpfen. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat seine Konjunkturprognose für 2024 etwas nach unten korrigiert. Das Bruttoinlandsprodukt wird demnach um 0,2 Prozent sinken. Zuletzt war noch ein Nullwachstum vorhergesagt worden.
Die Wirtschaftsexperten begründeten die Entscheidung mit der verhaltenen Nachfrage aus dem Ausland, einer trotz erster Zinssenkungen zu straffen Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, hohen Energiepreisen und der anhaltenden Unsicherheit über die künftige Wirtschaftspolitik in der Bundesrepublik.
Auch im Hinblick auf 2025 besserten die Forscher ihre Vorhersage nach. Sie gehen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Situation im kommenden Jahr nur geringfügig aufhellt. Erwartet wird lediglich ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent. Im September lag die Prognose bei 0,7 Prozent. Ursprünglich hatte das IMK 2025 sogar mit einem noch etwas höheren Plus gerechnet.
Andere Konjunkturexperten wie der Sachverständigenrat, das Institut für Weltwirtschaft in Kiel und das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle hatten ihre Prognosen kürzlich ebenfalls gesenkt.
"Wir müssen raus aus dem Kreislauf der Belastung und Verunsicherung, in dem Wirtschaft und Gesellschaft nun schon seit mehreren Jahren stecken", sagte Sebastian Dullien vom IMK. Viele Beschäftigte zögerten angesichts schlechter Nachrichten, ihr Geld auszugeben. Unternehmen, vor allem aus der Industrie, scheuten dringend notwendige Investitionen.
Dullien fordert deshalb die Politik zum Handeln auf: "In dieser Situation ist es sehr wichtig, dass die Politik durch entschlossene Signale Vertrauen wiederaufbaut." Dazu gehöre es, Klarheit über die mittelfristige wirtschafts- und industriepolitische Unterstützung der Transformation zu schaffen.
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