Vilsbiburg
Neu-Rabe Saana Koljonen: Eine energiegeladene Kämpferin
10. August 2016, 15:00 Uhr aktualisiert am 10. August 2016, 15:00 Uhr
Der neue finnische Libero der Roten Raben hat in puncto Leidenschaft und Hingabe ein großes Vorbild.
Wer etwas über Saana Koljonen und ihre Einstellung zum Sport erfahren will, der sollte mit ihr über Kerri Walsh Jennings reden. Die US-amerikanische Beachvolleyball-Legende hat sich im letzten Sommer zweimal die rechte Schulter ausgekugelt, ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016, wenn nicht die Karriere der bald 38-Jährigen schien in Gefahr. So sahen das jedenfalls Außenstehende.
Doch die Olympiasiegerin von 2004, 2008 und 2012 biss sich durch, spielte zeitweise, wie sie sagte, "mit einem Arm" und ließ sich im Herbst operieren. Nun ist die Goldsammlerin auch in Rio am Start, aber das stand für sie selbst offenbar eh nie in Frage: "Wenn meine rechte Schulter nicht mitmacht, fahre ich eben mit meiner linken zu Olympia", soll sie mal gesagt haben.
Für Saana Koljonen, den neuen Libero der Roten Raben, ist Kerri Walsh Jennings jene Person in der internationalen Sportszene, zu der sie am meisten aufschaut. Ein Vorbild in Sachen Leidenschaft, Hingabe und auch Opferbereitschaft. Und auch wenn die 27-Jährige aus der mittelfinnischen 4.300-Einwohner-Gemeinde Pihtipudas nach Lage der Dinge nicht drei oder vier Mal Olympia-Gold holen wird - ganz bestimmt wird sie alles versuchen, um das Maximum dessen zu erreichen, was für sie im Volleyball möglich ist.
2014 nach Hamburg
Überhaupt als Profi zu spielen, gleicht für Saana schon der Erfüllung eines Traums. Daheim in Finnland ist das in dieser Form nicht möglich, deswegen hat sie vor drei, vier Jahren begonnen, über die Möglichkeit eines Wechsels ins Ausland nachzudenken, zum Beispiel nach Deutschland. 2014 war es soweit, die 1,65 Meter große Defensivspezialistin ging in die Bundesliga zu VT Aurubis Hamburg.
Nach der Saison 2014/15 allerdings musste sie nach Finnland zurück, um dort ihr Studium (Sportmanagement und Gesundheitsförderung) zu beenden. Parallel dazu spielte sie wieder in der heimischen Liga - und wurde 2015/16 mit HPK Naiset auf die denkbar dramatischste Weise Meister: Sie gewann die Best-of-five-Finalserie gegen Viesti im 5. Spiel - und dort im 5. Satz. "Unvergesslich!", sagt Saana über diesen großen Erfolg im April.
Ihr Ziel, wieder professionell Volleyball zu spielen und dies gerne in Deutschland, hat sie dabei nie aus den Augen verloren. Als es mit den Roten Raben geklappt hat, erzählt Saana Koljonen, habe sie sich gedacht: "Wow, manchmal werden Träume doch wahr. Man muss eben hart dafür arbeiten."
Das wird der Neuzugang auch im Vilsbiburger Trikot definitiv tun. "Immer positiv, energiegeladen" sei ihre Spielweise, sagt die Finnin - und: "Sehr, sehr widerstandsfähig. Ich gebe niemals auf!" Womit sich der Kreis schließt zu Kerri Walsh Jennings.