Diese Bilder sprechen Bände: Bereits eine Stunde vor Spielbeginn war die Warteschlange vor dem Eingang der Generali Sportarena 20 Meter lang und fünf Minuten vor dem ersten Aufschlag reichte die Menschenmenge gar bis zur Straße. Mit 1.512 Zuschauern war die Halle im Münchner Vorort am Sonntagnachmittag beim Spitzenspiel der Volleyball-Bundesliga zwischen Generali Haching und den Berlin Recycling Volleys ausverkauft und trotz der 0:3-Heimniederlage der Hachinger wurde die junge, aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft bis zum Schluss tatkräftig von den eigenen Fans unterstützt. Keine Frage: Volleyball in Unterhaching begeistert die Massen - und trotzdem wird es das Ganze Stand heute ab Sommer nicht mehr geben.

Denn bislang fehlt weiter ein Ersatz für den am Saisonende scheidenden Großsponsor Generali. Der 15. März ist der Stichtag. Bis dahin muss ein neuer Sponsor gefunden sein, damit die Verantwortlichen die Lizenz beantragen. Dabei dürfen sie sich der Unterstützung von Verbandsseite sicher sein. "Wir werden gemeinsam weiter alles versuchen", gibt sich Klaus Drauschke, Präsident des Bayerischen Volleyball-Verbandes, am Rande des Spitzenspiels am Sonntag gegenüber idowa kämpferisch. Bereits bei der extra einberufenen Pressekonferenz vergangene Woche sprach der in Landshut lebende Drauschke bei Generali Haching von der "Spitze einer Pyramide. Wenn Unterhaching wegbrechen würde, hätten wir auch einen riesigen Verlust an Vorbildern."

"Hier wird keiner reich"

Eine Million Euro bräuchte man in Haching, um in der Spitzengruppe der Bundesliga mitmischen und den Spielbetrieb finanzieren zu können. "Es wird hier keiner reich. Denn nachdem wir die Geschäftsstelle, die Versicherungen, die Berufsgenossenschaft, den Bundesliga-Betrieb und den Europapokal bezahlt haben, bleiben im Schnitt 2.000 Euro und eine 55-Quadratmeter-Wohnung pro Spieler", erklärt Hachings Trainer Mihai Paduretu und gibt sich kämpferisch, auch wenn die Zuversicht nach und nach schwindet: "Wir werden nicht aufgeben und wollen bis zum Ende alles geben."

Die Situation ist geradezu grotesk: Da steht die Mannschaft mit der möglichen Meisterschaft vielleicht vor dem größten Triumpf in der Vereinsgeschichte und in einem wirtschaftsstarken Bundesland wie Bayern findet sich kein Sponsor, der beim Erfolgsgaranten einsteigen will. "Es ist kein gutes Zeichen für das Land Bayern, wenn hierdurch Negativmeldungen kommen, dass man nicht in der Lage ist, einen solchen Verein am Leben zu erhalten", weiß auch Michael Evers, Präsident der Deutschen Volleyball Liga. Und das obwohl das finanzielle Engagement von rund einer Million Euro deutlich unter dem eigentlichen Werbewert des Vereins, der 3,5 Millionen Euro beträgt, liegt.

Ein möglicher Sponsor bekäme die Namensrechte für Team und Halle, die Werbung auf dem Trikot, jedemenge Werbefläche in der Halle und könnte das Team auch für Veranstaltungen nutzen. Doch bislang konnte noch kein Sponsor überzeugt werden. Bis zum letzten Tag werden jedoch alle zusammenhalten, um den Spitzen-Volleyball in München am Leben zu halten.