Letzte Chance Straubing
Alles-oder-nichts-Spiel für Jonas Kronseder und Erfurt
11. März 2019, 12:20 Uhr aktualisiert am 11. März 2019, 12:47 Uhr
Der gebürtige Niederbayer Jonas Kronseder ist am Mittwoch mit Schwarz-Weiß Erfurt zu Gast bei NawaRo Straubing. Dabei geht es für sein Team um mehr als drei Punkte, es geht um die letzte Chance auf den zehnten Platz.
Für Jonas Kronseder wird es am Mittwoch eine Rückkehr in seine niederbayerische Heimat sein. Wenn der gebürtige Landshuter mit Schwarz-Weiß Erfurt zu Gast bei NawaRo Straubing ist, ist das für ihn allerdings absolute Nebensache - denn dafür ist die Partie sportlich viel zu wichtig. Für Erfurt, aktuell vier Zähler hinter Straubing, wird es die letzte Chance sein, noch den zehnten Platz zu holen. Bei einer Niederlage ohne Punkt wäre die Chance auch rechnerisch schon dahin.
"Wir werden hochmotiviert ins Spiel gehen und alles reinwerfen. Wir müssen die drei Punkte holen", sagt Kronseder gegenüber idowa. Er ist sich aber auch bewusst: "Das wird ein hartes Spiel, in Straubing ist es für jedes Team schwierig." Der 31-Jährige erwartet ein "kämpferisches Spiel" beider Teams, in dem keine Mannschaft einen Punkt herschenken werde. "Es geht für beide Teams ein Stück weit um Leben oder Sterben", formuliert der junge Coach.
Jung gegen Jung
Die beiden Teams sind durchaus vergleichbar. Beide Vereine verfügen im Ligavergleich über geringe finanzielle Mittel und müssen deshalb auf junge Spielerinnen setzen - mit allen Vor- und Nachteilen. "Wenn man die eine oder andere erfahrenere Spielerin dabei hat, erleichtert das die tägliche Arbeit schon", weiß Kronseder aus seiner Zeit als Cheftrainer der Roten Raben Vilsbiburg. "Sie kann sowohl im Training als auch im Aufbau einer Teamstruktur helfen."
Mit jungen Spielerinnen müsse man viel im Detail arbeiten und die Philosophie vermitteln. Auch im mentalen Bereich müsse man helfen: "Es ist nicht einfach, wenn man in eine Saison geht und weiß, dass man viele Spiele verlieren wird und gegen einige Gegner kaum eine Chance haben wird, auch wenn man seine beste Leistung zeigt", sagt Kronseder. Hier müsse man viel Fingerspitzengefühl an den Tag legen.
Erfurts Standardergebnis 1:3
Dennoch schlägt sich Erfurt in den letzten Wochen achtbar - alleine die Punktausbeute passt nicht so ganz. Sechs der vergangenen sieben Spiele hat Schwarz-Weiß mit 1:3 verloren, das letzte Mal ohne Satzgewinn blieben die Thüringerinnen vor acht Spielen. "Wir sind immer knapp dran, einen Punkt zu holen oder sogar zu gewinnen", sagt Kronseder. Sein Team habe sich seit dem Hinspiel gegen Straubing (0:3) weiterentwickelt. Was letztlich fehle, um die Spiele auf seine Seite zu ziehen? Zum einen ist das Personal knapp. Es gab Spiele, in denen Erfurt verletzungsbedingt nur mit sieben Spielerinnen antrat. Auch nach Straubing werden nur acht Spielerinnen reisen.
Dazu fehlt es dem jungen Team an Erfahrung. "In manchen Situationen sind wir nicht abgeklärt genug. Das ist für eine junge Mannschaft aber ganz normal und kommt mit zunehmender Erfahrung", schätzt Kronseder ein.
Zwei Spielerinnen unter den Top-10-Scorerinnen
Zwei Spielerinnen ragen bei Erfurt in dieser Saison allerdings heraus. Mit Canace Finley und Sindy Lenz stellt der Tabellenvorletzte zwei Spielerinnen unter den Top-10-Scorerinnen der Liga. Für Kronseder nicht ungewöhnlich. Aufgrund des Budgets könne man es sich im Gegensatz zu den Top-Teams nicht leisten, sechs bis acht gleichwertige Spielerinnen aufs Feld zu schicken. Er verweist hier auf Straubing, wo mit Lena Große Scharmann in den vergangenen Partien auch eine Spielerin punktetechnisch herausstach.
Das Budget ist ohnehin ein interessantes Thema in Erfurt. Mit bescheidenen Mitteln muss man sich in der Liga behaupten. "Hier ist alles im Aufbau", sagt Kronseder. Er vergleicht die Situation mit den Anfangsjahren in Vilsbiburg. "Die Strukturen zu verbessern und einen Standort aufzubauen, das ist eine mittelfristige Sache", sagt er. Für ihn ist es eine neue Herausforderung. War er in Vilsbiburg mit einem hauptamtlichen Co-Trainer, Scout und Fitnesstrainer fast schon verwöhnt, muss er in Erfurt vieles selbst lösen. Erst zu dieser Saison bekam er auch hier einen hauptamtlichen Co-Trainer, der ihn entlastet.
Voller Fokus auf den letzten Spielen
Doch Kronseder macht die Arbeit in Erfurt Spaß. "Es ist für mich eine neue Herausforderung", sagt er. Deshalb kann er sich durchaus auch vorstellen, über die Saison hinaus in Erfurt zu bleiben. Gespräche gab es dazu allerdings noch nicht, denn aktuell liegt der volle Fokus auf dem sportlichen Abschneiden.
Hier will Kronseder mit seinem Team am Mittwoch in Straubing gewinnen und die Chance auf Platz zehn aufrechterhalten. Am letzten Spieltag ist Erfurt dann übrigens zu Gast bei Kronseders Ex-Club Vilsbiburg, mit dem der Trainer 2014 den DVV-Pokal holte. Doch damit es in Kronseders Heimat dann noch um etwas geht, muss erst die Aufgabe in Straubing erfolgreich bewältigt werden.
Wer setzt sich im Duell Straubing gegen Erfurt durch? Hier können Sie die Partie im Livestream verfolgen.