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"Wir wollten nicht wieder die Volltrottel sein", erklärt Michael Bakos, warum die Tigers Vizemeister Wolfsburg niederrangen
2. November 2011, 18:07 Uhr aktualisiert am 2. November 2011, 18:07 Uhr
(wel) "Wir wollten nicht wieder die Volltrottel sein". Tigers-Kapitän Michael Bakos hat seine ganz eigene Erklärung, wie und warum die Straubing Tigers den deutschen Vizemeister Wolfsburg am Dienstag mit 4:2 niederringen konnten. Auf die Frage, was denn das Team beim Stand von 2:2 in der zweiten Drittelpause besprochen habe, meinte der Kapitän nämlich: "Wir haben uns gesagt, dass wir jetzt genügend Spiele knapp verloren haben und wir heute am Ende nicht wieder die Volltrottel sein wollten, die mit leeren Händen dastehen." Und so gelang am Ende tatsächlich der erst zweite Heimdreier in der DEL-Geschichte gegen Wolfsburg.
Wolfsburg "ein klasse Team"
Dabei sah es nach 40 Minuten trotz des Unentschiedens nicht zwingend nach einem Straubinger Sieg aus. Wolfsburg präsentierte sich läuferisch und spielerisch beeindruckend, schien zumeist einen Schritt schneller zu sein als die Tigers. "Wolfsburg hat gezeigt, dass es ein klasse Team ist - sehr schnell, sehr gut, brandgefährlich", bekannte Tigers-Trainer Dan Ratushny anerkennend. Doch die eminent starken Gäste machten zu wenig daraus, wirkten vor dem Tor nicht entschlossen genug. Straubing setzte einen unbändigen Kampfgeist und Willen entgegen, hielt das Spiel gegen die bärenstarken Wolfsburger somit nicht nur offen, sondern kam am Ende auch noch zum verdienten Dreier. "Wir haben im zweiten Drittel unser Momentum verloren, als wir zu viele unnötige Strafen genommen haben", so Gäste-Coach Pavel Gross. "Und beim Stand von 2:2 hatten wir zwei, drei Riesen-Chancen, teilweise das halbleere Tor vor uns. So ein Ding muss man einfach auch mal reinmachen." Einmal freilich stand wieder einmal Tigers-Goalie Barry Brust mit einem Monstersave gegen Patrick Davis im Weg und einmal brachten die Gäste tatsächlich das Kunststück fertig, über das halbleere Gehäuse zu schießen.
"Ein ungemein wichtiger Sieg"
Den Tigers konnte es recht sein, denn so wurde ihr Kampfgeist im Schlussdrittel belohnt, als von den Gästen nicht mehr allzu viel zu sehen war. "Respekt an meine Mannschaft, wie sie da gegengehalten hat, trotz der letzten anstrengenden Spiele und der weiten Auswärtsfahrt am Sonntag. Wir hatten zwar auch ein bisschen Glück, aber es war ein ungemein wichtiger Sieg für uns", lobte der Trainer.
Zwar vergab man zunächst eine Fünf-gegen-Drei-Überzahl, aber ein echter Sonntagsschuss von Karl Stewart aus spitzem Winkel fast von der Bande fand irgendwie den Weg zum 3:2 ins Tor. "Fünf-gegen-Drei ist nicht immer so einfach, wie vielleicht die Zuschauer meinen", sagt Michael Bakos. "Das kann man trainieren, wie man will, beim Spiel gibt es halt auch noch einen Gegner."
Nach dem dritten Führungstreffer der Partie kamen die Tigers dann nicht mehr in Gefahr und spielten das Match souverän nach Hause, auch wenn Dan Ratushny nicht einmal zu 100 Prozent zufrieden war. "Es war nicht unser allerbestes Spiel, denn wir haben in der Defensive einige Fehler gemacht. Aber wir haben endlich einmal ein paar Tore geschossen."
Endlich ein "dreckiges Tor"
Und endlich auch einmal ein sogenanntes "dreckiges Tor" möchte man hinzufügen. Also alles, was man zuletzt den Gegnern an Clevereness und Routine zugesprochen hatte, lief dieses Mal für die Tigers. Angesichts von gerade einmal 22 Torschüssen, die man Wolfsburg erlaubt hat - und damit ein Saison-Minus-Wert für die sonst so offensiv-starken Gäste - wollte aber auch Ratushny nicht allzu lange granteln. "Das stimmt. Sie hatten ein paar gute Chancen, aber auch wiederum nicht massenhaft." Und der Trend spricht derzeit ohnehin für die Tigers: "Wir haben jetzt drei der letzten fünf Spiele gewonnen. Darauf kann man schon einmal aufbauen", so Ratushny. Drei Heimdreier in Folge gab es zudem zuletzt vor fast genau zwei Jahren, im November 2009. Und zuletzt wurde am Pulverturm auch nicht gerade Kanonenfutter geschlagen nach Hause geschickt: Der Vierte und Fünfte der aktuellen Tabelle und dazu noch der Vizemeister. Da scheint jetzt das Top-Duell am Sonntag gegen den amtierenden Meister und Tabellenzweiten Berlin zu Hause gerade recht zu kommen.