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Verschlafene 40 Minuten kosten die Tigers besseres Ergebnis beim neuen Spitzenreiter
30. September 2011, 10:40 Uhr aktualisiert am 30. September 2011, 10:40 Uhr
(mir/wel) Der bärenstarke neue Spitzenreiter Mannheim war am Donnerstagabend für die Straubing Tigers eine Nummer zu groß und siegte am Ende verdient mit 3:2 gegen eine Gästemannschaft, die erst im Schlussdrittel an ihre Leistungen der letzten Spiele anknüpfen konnte.
"Aber das ist dann natürlich bei einem 0:3-Rückstand gegen solch eine Mannschaft eigentlich zu spät", sagte Trainer Dan Ratushny nach der Partie. Lange sah es so aus, als müsste das Gästeteam bei Rekordmeister und Ligakrösus Mannheim ordentlich Lehrgeld zahlen. Der Gastgeber machte von Beginn an mächtig Druck, zeigte Straubing gerade in den ersten 40 Minuten die Grenzen auf und stellte seine Ansprüche als Titelfavorit deutlich unter Beweis. Waren in den vergangenen vier Spielen stets die Tigers die tonangebende Mannschaft, so wurden sie dieses Mal nur allzu oft in die Statistenrolle gedrängt.
Immerhin stellten die Tigers erneut ihre Charakterstärke unter Beweis. Sie gaben sich trotz des zwischenzeitlichen 0:3-Rückstands nicht auf, sondern kamen gleich zu Beginn des Schlussabschnitts durch Karl Stewart und Sandro Schönberger bis auf 2:3 heran. "Aber in den ersten beiden Dritteln waren wir einfach nicht gut. Uns hat die Aggressivität, Intensität und Energie der ersten Spiele gefehlt", erkannte Ratushny.
Brust verhindert Schlimmeres
Die Tigers verloren von Beginn an ungewöhnlich viele Zweikämpfe, machten Fehlpässe, kassierten zwei Treffer in Unterzahl und konnten sich letztlich bei ihrem Keeper Barry Brust bedanken, dass man nach zwei Dritteln nur 0:3 zurücklag. Die Hausherren hatten die Partie von Beginn an unter Kontrolle. Adler-Keeper Felix Brückmann, der nach seinen guten Leistungen am vergangenen Wochenende den Vorzug vor dem genesenen Stammtorhüter Fred Brathwaite erhielt, wurde in den ersten 20 Minuten dagegen lediglich zwei Mal von Carsen Germyn und Sandro Schönberger geprüft. Konnten die Adler aus ihren ersten beiden Überzahlspielen noch keinen Profit schlagen, so machten sie es zwei Minuten vor der Pause besser. Unhaltbar für den Tigers-Goalie traf Yannick Seidenberg im Powerplay zum 1:0, und Straubing konnte froh sein, dass es bis dahin nicht schon höher zurücklag. "Wir waren dieses Mal an der Bande nicht gut, haben einfach nicht zu unserem gewohnten Spiel gefunden", so Ratushny über die ersten 40 Minuten.
Denn auch im Mittelabschnitt setzte sich die Überlegenheit der Adler fort. Die Tigers fanden einfach keinen Weg, um ins Spiel zu kommen. Stattdessen hatten sie alle Hände voll zu tun, Mannheims Angriffe - so gut es ging - abzuwehren. Es war teilweise Einbahnenstraßen-Eishockey, das die knapp 6400 Zuschauer zu sehen bekamen. Ein ums andere Mal überrannte Mannheim Straubing, und so konnte sich Brust nicht nur einmal auszeichnen und seine Klasse unter Beweis stellen, als er in höchster Not klärte.
Da die Tigers im Vergleich zu den Adlern allerdings weiter fleißig Strafzeiten sammelten, hatten die Hausherren zusätzlich in Überzahl die Chance, ihre Führung auszubauen. So geschehen dann auch in der 33. Minute, als Frank Mauer die Straubinger Abwehr ziemlich alt aussehen ließ und das 2:0 erzielte. Und auch der dritte Treffer ließ nicht lange auf sich warten. Adam Mitchell hebelte die komplette Tigers-Abwehr aus und brachte den Puck zum verdienten 3:0 über die Linie.
Reaktion gezeigt
Doch die Tigers gaben sich noch nicht auf und kamen wie verwandelt aus der Kabine. Nur 15 Sekunden waren im letzten Drittel gespielt, als Karl Stewart den 1:3-Anschlusstreffer erzielte. Straubing überrannte die Adler nun förmlich und setzte nach. Sandro Schönberger brachte sein Team in der 45. Minute sogar auf 2:3 heran. Der komfortable Vorsprung der Gastgeber war ebenso dahin wie ihre konzentrierte Spielweise. Die Partie war nun wieder völlig offen und entwickelte sich zu einem echten Schlagabtausch. Beide Torhüter hatten nun ordentlich zu tun. Letztlich verstanden es die Adler allerdings, ihren knappen Vorsprung über die Zeit zu retten und alle drei Punkte in Mannheim zu behalten.
"Im letzten Drittel hat Straubing so gespielt, wie ich sie das gesamte Spiel erwartet hatte", sagte Mannheims Trainer Harold Kreis. "Sie sind läuferisch stark, können Druck ausüben, das haben wir dann zu spüren bekommen." Letztendlich war der Dreier für die Gastgeber aber verdient, wie auch Bundestrainer Jakob Kölliker erkannt hat:"Über weite Strecken war Mannheim besser, hätte auch höher führen können."