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TSV 1860: Gorenzels Ultimatum

Der Sportchef des TSV 1860 hatte eine ganze Weile geschwiegen nach der 1:3-Schlappe in Mannheim. Nun machte der Österreicher klar, dass die Geduld mit Trainer Köllner langsam aufgebraucht ist.


Klare Worte: 1860-Sportchef Günther Gorenzel will ab sofort die richtigen Ergebnisse sehen.

Klare Worte: 1860-Sportchef Günther Gorenzel will ab sofort die richtigen Ergebnisse sehen.

Von Ruben Stark

Michael Köllner ist sonst ein sehr engagierter Begleiter der Trainingseinheiten seiner Mannschaft. Er wird gerne mal laut, gestikuliert, weist energisch an. Am Dienstag hatte der Löwen-Dompteur aber immer wieder Phasen, in denen er für seine Verhältnisse ungewöhnlich ruhig wirkte. Eine Folge der aktuell angespannten Lage beim TSV 1860? Ein Anzeichen, dass es im 53-Jährigen arbeitet beim Nachdenken über Lösungen?

Ziemlich wahrscheinlich, denn was am späten Nachmittag in die Postfächer der Münchner Medien flatterte, war auch eine ziemlich eindeutige Ansage an den Coach der Sechzger. Drei Tage hatte Sportchef Günther Gorenzel nach der 1:3-Enttäuschung bei Waldhof Mannheim geschwiegen, dann aber wurde der Österreicher deutlich.

Es darf fraglos als Ultimatum an den Trainer verstanden werden, was Gorenzel um 17.13 Uhr übermittelte. "Ich erwarte eine klare Reaktion der Mannschaft und aller Akteure in der gegebenen Situation", sagte er unmissverständlich und als Antwort auf den vermiesten Jahresauftakt.

Dann folgte die ebenso eindeutige Botschaft, dass seine Geduld offensichtlich aufgebraucht ist. "Jedem ist bewusst, dass genug gesprochen wurde, jetzt zählen nur noch die Leistung und die Ergebnisse auf dem Spielfeld."

Der Verein leitete Gorenzels Zitate mit der Erklärung ein, dass eine "ausgiebige, kritische und selbstkritische Analyse der Geschäftsführung" ergeben habe, "dass Michael Köllner auch am kommenden Samstag gegen den FSV Zwickau an der Seitenlinie stehen wird." Gorenzel und Marc-Nicolai Pfeifer nahmen sich also einerseits selbst mit in die Pflicht, andererseits war keine Rede von den Spielen danach. Bei den Löwen zählt nur das Jetzt-oder-Nie-Spiel am Samstag im ausverkauften Grünwalder Stadion (14 Uhr).

Ebenso wurde auch auf die Feststellung Wert gelegt, "dass alleine die Geschäftsführung des TSV 1860 München, insbesondere die fachliche Einschätzung des Geschäftsführers Sport, über die Strukturen der Profi-Mannschaft und die Zusammensetzung des Trainer- und Funktionsteams entscheidet." Heißt: Einflüsse von einer Gesellschafterseite, etwa von der Hasan Ismaiks, erfolgen bestenfalls indirekt. Zumal der Vermerk die Erklärung beschloss, dass die Geschäftsführung für das "in sie gesetzte Vertrauen und die Unterstützung beider Gesellschafter dankbar" sei.

Gorenzel machte auch klipp und klar, dass die Zweitliga-Rückkehr weiterhin mit aller Macht angestrebt wird. "Mit diesem Bewusstsein (Anm.d.Red/dass genug geredet wurde) und dem Abruf der maximalen Leistung, können wir die vor der Saison ausgegebenen Ziele nach wie vor erreichen", betonte der 51-Jährige und setzte auch auf die "lautstarke und positive Unterstützung" der Löwen-Fans, die sich zuletzt auf breiter Front gegen Köllner gestellt hatten.

Die Erklärung lässt schließlich auch erahnen, dass das Band zwischen Gorenzel und Köllner nicht mehr so fest sitzt, wie es das vielleicht in der Vergangenheit getan hat. Dass daran auch Köllners nach außen getragener Groll vor dem Holzhauser-Transfer beteiligt ist, dürfte nicht weit hergeholt sein. Und es war außerdem nicht das einzige Thema, bei dem sich jüngst unterschiedliche Auffassungen offenbarten.