Biathlon
Sprint-Drama: Nur Blech für deutsche Mixed-Staffel
20. Februar 2018, 13:26 Uhr aktualisiert am 20. Februar 2018, 13:26 Uhr
Die deutsche Mixed-Staffel ist auf dem besten Weg zur nächsten olympischen Biathlon-Medaille in Pyeongchang. Doch Schlussläufer Arnd Peiffer vergibt den Vorsprung. In einem umstrittenen Schlusssprint um Bronze muss er sich Italien geschlagen geben.
Pyeongchang - Eine Strafrunde von Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer beim letzten Schießen hat der deutschen Mixed-Staffel die sicher geglaubte Medaille bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang gekostet. Das Weltmeister-Quartett in der Besetzung Vanessa Hinz, Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier, Erik Lesser und Sprint-Olympiasieger Arnd Peiffer mussten sich am Dienstag mit Platz vier begnügen.
0,4 Sekunden fehlten dem deutschen Team auf Bronze. Gold ging an Frankreich, das sich vor Norwegen und Italien durchsetzte.
Deutscher Protest ohne Erfolg
Allerdings war Männer-Bundestrainer Mark Kirchner mit dem Verhalten des Italieners Dominik Windisch im Schlusssprint nicht einverstanden, der kurz vor dem Ziel die Spur wechselte und Peiffer behinderte. Die Jury beriet sich. Am Ende blieben die Italiener Dritte, die Deutschen gingen leer aus.
Vier Stunden vor dem Rennen hatte der eigentlich als Schlussläufer vorgesehene Simon Schempp seinen Start leicht angeschlagen absagen müssen. Der Massenstart-Zweite klagte über Halsschmerzen.
Mit 32,6 Sekunden vor Frankreichs Superstar Martin Fourcade und dem Italiener Windisch sowie 33,1 Sekunden vor Norwegens Emil Hegle Svendsen hatte sich Peiffer auf den Weg gemacht. Doch mit zwei Nachladern verspielte er den Vorsprung, der fehlerfrei gebliebene Fourcade lief auf und übernahm die Führung. Beim letzten Auftritt am Schießstand musste Peiffer dann in die Strafrunde, während Fourcade und Svendsen Gold und Silber sicher hatten. Mit Windisch kämpfte Peiffer nun um Bronze.
Ein Biathlon-Krimi mit bitterem Ende
Startläuferin Vanessa Hinz lieferte nach ihrem schwachen Massenstart-Auftritt mit Platz 25 in der Staffel eine bärenstarke Leistung ab. "Das Material war einfach bombastisch", lobte Hinz die deutschen Techniker. "Ich bin überüberglücklich", sagte sie. Die Schlierseerin kam am Schießstand ohne Nachlader durch und übergab mit einem Rückstand von 2,2 Sekunden auf Italien an Dahlmeier. Der Start der siebenmaligen Weltmeisterin war lange fraglich gewesen, erst wenige Stunden vor dem Rennen gab die 24-Jährige grünes Licht. "Eine Staffel ohne Laura wäre nur in Frage gekommen, wenn sie signalisiert hätte: Ich kann nicht", sagte Bundestrainer Gerald Hönig. Kurz vor ihrem ersten Schießen überholte Dahlmeier auf der zweiten Sechs-Kilometer-Runde Dorothea Wierer. Die Italienerin lief als Erste wieder vom Schießstand los - obwohl beide Skijägerinnen bei idealen äußeren Bedingungen fehlerfrei geblieben waren. Beim zweiten Auftritt am Schießstand kam Dahlmeier dann mit einem Nachlader durch, während die Mitfavoriten aus Italien und Frankreich mehr Probleme hatten. Die Norwegerin Tiril Eckhoff musste sogar in die Strafrunde. Mit einem Vorsprung von ziemlich genau einer halben Minute machte sich Ex-Weltmeister Lesser auf die 7,5-Kilometer-Runde.
"Ein Staffelrennen ist was Besonderes, Mixed-Staffel ist etwas ganz Besonderes. Es ist doch etwas anderes, wenn man mit den Männern unterwegs ist. Läuferisch ist es richtig gut gegangen", sagte Dahlmeier. "Den Nachlader habe ich verschmerzen können", sagte sie. "Das ist eine Top-Ausgangsposition für die Männer." Lesser nutzte sie, blieb liegend fehlerfrei, stehend benötigte er eine Ersatzpatrone. Zweimal war der Thüringer vom Schießstand verschwunden, ehe die Konkurrenz angekommen war. Dann übergab er an Pfeiffer, und der Krimi begann.