"Er hat es jetzt kapiert"

So gelang Stefan Schimmer bei der SpVgg Unterhaching der Durchbruch


Sein vielleicht wichtigstes Tor im Haching-Dress: Gegen die Löwen erzielt Stefan Schimmer in der Nachspielzeit den Ausgleich, Sascha Bigalke (r.) feiert mit.

Sein vielleicht wichtigstes Tor im Haching-Dress: Gegen die Löwen erzielt Stefan Schimmer in der Nachspielzeit den Ausgleich, Sascha Bigalke (r.) feiert mit.

Von Bernhard Lackner

Mit acht Saisontoren hat Stefan Schimmer den Durchbruch bei der SpVgg Unterhaching geschafft. Lange hatte er Übergewicht. "Er hat es jetzt kapiert", meint Trainer Claus Schromm.

Unterhaching - München hat wieder einen "Bomber". Nein, dieser Stürmer spielt nicht beim FC Bayern, wie einst der "Bomber der Nation", Gerd Müller. Er stürmt für die SpVgg Unterhaching, den Vorstadtklub, dem laut einer Umfrage des "Netzwerk 3. Liga" fünf Drittligatrainer den Aufstieg zutrauen. Sein Name: Stefan Schimmer. Seine Herkunft: das Donautal. Seine Profession: Tore schießen. Der 24-Jährige steht bei acht Saisontreffern, zwei davon erzielte er kurz vor Weihnachten beim 4:0 gegen Aufstiegsmitfavorit KFC Uerdingen.

"Der Bomber hat in eineinhalb Jahren eine unglaubliche Entwicklung vollzogen. Er hat es jetzt kapiert", erzählt Hachings Trainer Claus Schromm der AZ: "Im letzten Winter war er am Scheideweg, damals haben wir uns Sorgen um ihn gemacht, ob es Klick macht. Wir haben ihm gesagt: ‚Bomber, wir sind an der T-Kreuzung. Du kannst nach links wieder nach Memmingen abbiegen oder du biegst nach rechts ab.' Er hat sich für den Leistungssport entschieden."

Was Schromm an Schimmer zweifeln ließ: Dasselbe, das einst Bayern-Bomber Müller nachgesagt wurde - eine Figur, die im ersten Moment nicht unbedingt an einen Profifußballer erinnert. Im Allgäu hatten die Hachinger das Sturm-Juwel einst entdeckt. In der Saison 2016/17 schoss er für den Regionalligisten FC Memmingen in 34 Spielen 26 Tore. Haching griff zu, doch der Angreifer hatte Gewichtsprobleme, bekam diese anfangs nicht in den Griff. "Mittlerweile hat er acht Kilo abgenommen", erzählt Vereinsboss Manfred "Manni" Schwabl. Schimmer, heute rank und schlank, zieht nun sogar die Aufmerksamkeit der ersten russischen Liga auf sich.

Schimmer erklärt: So wurde ich der "Bomber"

"Es gab eine lose Anfrage. Das ehrt mich. Über einen Wechsel denke ich aber nicht nach", meint der Stürmer auf Nachfrage und erklärt lachend seinen Spitznamen: "Das war gleich im ersten Test. Ich habe mit Stephan Hain im Sturm gespielt - Stephan und Stefan war irgendwie blöd. Dann war ich halt der Bomber. Ob das jetzt wegen meiner damaligen Figur war, weiß ich nicht mehr."

Sehr wohl weiß er, was im Strafraum zu tun ist. "Ich weiß sofort: Jetzt wird es gefährlich! Da ist viel Instinkt dabei. Was macht der Gegenspieler? Wo geht der Ball hin?", erzählt er - eine Gabe, wie sie einst auch der "Bomber der Nation" hatte. Und ein Instinkt für den Aufstieg? Am Sonntag (14.00 Uhr/Sportpark) startet die SpVgg in die Rest-Rückrunde, nachdem das Spiel am Montagabend beim VfR Aalen wegen Schneefalls abgesagt wurde. "Wir sind mit den Jungs so verblieben: Wir schauen bis zur Faschingswoche. Wir hoffen, dass wir dann eine gute Vier vorne stehen haben. Wenn uns das gelingt, werden wir uns sicher was Neues einfallen lassen", sagt Trainer Claus Schromm.

Klingt nach höheren Ambitionen - nach dem Gusto des "Bombers"? Als Kind habe er davon geträumt, "in der Champions League zu spielen", sagt Schimmer. "Aber Zweite Liga mit Haching? Da hätte ich auch nichts dagegen!"

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