Ex-Rennfahrer nach OP

Niki Lauda: "Die Lunge läuft wie a Glöckerl"


Von Lukas Schauer / Onlineredaktion

"Ich bin immer noch hier", sagt Niki Lauda, der nach seiner Lungentransplantation vom August jetzt Weihnachten daheim feiern konnte. "Ende Januar werfe ich den Rollator weg", sagt der 69-Jährige.

Wien - Der Weihnachtsmann hatte für Niki Lauda, die Motorsport-Legende, den dreimaligen Formel-1-Weltmeister (1975, 1977 und 1984) einen weißen Ärztekittel an. Denn kurz vor Weihnachten eröffneten die Mediziner dem 69-Jährigen, der am 2. August im Allgemeinen Krankenhaus Wien eine neue Lunge transplantiert bekommen hatte, dass er das Weihnachtsfest nicht im Spital verbringen müsse, sondern daheim verbringen könne. "Bis vor zwei Tagen lag ich noch im Krankenhaus", sagte Lauda: "Dann habe ich die Erlaubnis erhalten, nach Hause zurückzukehren."

Und so wurde Lauda auf die Mittelmeerinsel Ibiza geflogen, wo er mit seiner Frau Birgit, den gemeinsamen Zwillingen Mia und Max und den älteren Söhnen Lukas und Matthias sowie einigen Freunden das Fest verbrachte. "Sozusagen unser Weihnachtswunder", sagte Birgit bei "oe24.at".

Niki Lauda kämpft sich ins Leben zurück

Und Lauda, der große Kämpfer, arbeitet sich mit seinem unbändigen Willen wieder ins normale Leben zurück. Schritt für Schritt. "Es geht bergauf, ich kann schon ohne Unterstützung gehen", sagte der Österreicher in einem an Heiligabend veröffentlichten Interview der Tageszeitungen "Kurier" und "Österreich".

Sein Ziel: Ende Januar "werfe ich den Rollator weg". Lauda ergänzte: "Die Lunge läuft wie ein Glöckerl. Aber ich bin fünf Monate im Bett gelegen. Das Hauptproblem sind die Beinmuskeln." Auf der Mittelmeerinsel arbeitet Lauda auch weiter daran, wieder ganz der Alte zu werden - nächste Saison will der Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams wieder zu den Rennen reisen. "Ich muss mich täglich sechs Stunden am Tag einer Rehabilitation unterziehen. Zwei Rehabilitationsexperten lassen mich keinen Augenblick allein", sagte der 69-Jährige: "Die Luft ist sauber und das Klima ist nicht so unfreundlich wie in Österreich. Man hat mir gesagt, dass ich in einem Monat wieder vollkommen fit sein werde und ich wieder neu starten kann." Bei den Testfahrten vor der neuen Saison im Februar in Barcelona wird Lauda zurück in der Garage der Silberpfeile erwartet.

Lauda: Feuerunfall von 1976 war nicht so schlimm wie Lungentransplantation

Die letzten Monate waren hart für Lauda. Noch härter sogar als die Zeit nach seinem fürchterlichen Feuer-Unfall auf dem Nürburgring 1976. "Damals lag ich nur einen Monat lang im Krankenhaus - oder ein wenig länger. Ja, ich hatte zwar Brandwunden, doch ich kam schnell davon weg", sagte Lauda in dem ersten großen Interview nach der OP der "Gazzetta dello Sport": "Diesmal war es wirklich lang. Doch ich bin immer noch hier."

Um sein Leben habe der Österreicher - so sagt er - nie gebangt. "Ich muss ehrlich sein: Nein, ich habe nie Angst gehabt. Denn ich war in den Händen von Fachleuten", sagte Lauda, der eben im August eine neue Lunge bekam - seine eigene war nach dem Nürburgring-Unfall, bei dem er im Feuer gefangen war, schwer geschädigt. "Ich wusste, dass es hart sein würde, sehr hart", sagte er: "In solchen Situationen kann man nur eins tun: kämpfen. Ich habe es jeden Augenblick getan und tue es noch."

Sebastian Vettel schreibt Brief an Niki Lauda

Während seiner schwierigen Zeit im Krankenhaus hat sich Lauda besonders über die Genesungswünsche von Ferrari-Pilot Sebastian Vettel gefreut. "Der Brief, den mir Sebastian Vettel geschickt hat", sagte der Ex-Weltmeister, habe ihm mit "die größte Freude bereitet". Der Heppenheimer habe "einen handgeschriebenen Brief voller netter Worte gesendet. Ich hatte nicht damit gerechnet", sagte Lauda: "Piloten tun so etwas normalerweise nicht. Sie fahren - und Schluss."

Vettel habe in dieser Saison "schwierige Momente erlebt", sagte Lauda, "doch es wäre absurd, ihn als Pilot infrage zu stellen." Der 31-Jährige werde nach der WM-Pleite "stark wie immer zurückkehren" und auch 2019 der große Rivale von Weltmeister Lewis Hamilton. Die Formel 1 lässt Lauda nicht mal an Weihnachten los.

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