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Nach "Spielerstreik": Udo Wollny als Trainer und Abteilungsleiter zurückgetreten


Udo Wollny tritt von allen Ämtern bei den Handballern des ETSV 09 Landshut zurück (Foto: Mader).

Udo Wollny tritt von allen Ämtern bei den Handballern des ETSV 09 Landshut zurück (Foto: Mader).

Von Redaktion idowa

(fe). Noch vor drei Monaten bei der 75-Jahr-Feier der Abteilung hatten sie sich alle lieb, aber nun hängt bei den Handballern vom ETSV 09 Landshut der Haussegen schief: Abteilungsleiter Udo Wollny, in Personalunion auch Trainer der Herrenmannschaft, erklärte in dieser Woche seinen Rücktritt von allen Ämtern. Bis zur turnusmäßigen Neuwahl führt nun Wollnys Stellvertreter Uwe Nieberg, der bis zum April als Spartenchef fungierte und sich dann ins zweite Glied zurückgezogen hatte, wieder die Geschäfte der Handballabteilung. Im Bezirksligateam haben jetzt Neuzugang Henner Görtz als Spielertrainer und Detlev Klosik als Coach das Sagen.

Bereits im Derby bei der TGL-"Zweiten" am vergangenen Samstag (27:32) wurde Udo Wollny nicht mehr in der Halle gesichtet. Denn beim Abschlusstraining am Abend zuvor hatte ein Großteil der Mannschaft erklärt, nicht mehr unter der Regie des bisherigen Trainers weiterspielen zu wollen. "Die Art und Weise, wie von gewissen Kreisen meine erfolgreiche, dreijährige Arbeit als Trainer mies gemacht wurde, verstehe ich einfach nicht. Da gab's für mich nur die Konsequenz, komplett zurückzutreten", zürnte der nunmehr Ex-Spartenchef.

Sein Vorgänger und gleichzeitiger Nachfolger Uwe Nieberg betonte allerdings, dass "keiner in der 1. Mannschaft Wollnys Rücktritt als Abteilungsleiter wollte. Seine Verdienste um den 09-Handball hat niemand angezweifelt." Und dafür hätte es auch wahrlich keinen Grund gegeben: Schließlich war es Udo Wollny, der den Traditionsverein, der zu Oberligazeiten lange die erste Geige im Landshuter Handball spielte, aus seiner bisher tiefsten Krise herausführte, die völlig am Boden liegende Nachwuchsarbeit der Abteilung restrukturierte und die "Erste" als Coach nach dem Wiederaufstieg aus der untersten Spielklasse wenigstens wieder in der Bezirksliga etablierte.

Prompt solidarisierten sich beim vorläufigen Höhepunkt des sich bis in den Herbst hinziehenden "09-Sommertheaters" Herrenspielleiter Peter Bilda und die Spieler Tobias und Andreas Sachsenhauser sowie Stefan Kraeh mit Wollny und erklärten ihren sofortigen Rückzug. Wobei Tobi Sachsenhauser und Kraeh, die als Jugendleiter bzw. Kassenwart auch Verantwortung in der Abteilungsführung tragen, bereits wieder etwas zurückruderten und sich dazu bereit erklärten, wenigstens bis zum Saisonende ihre Funktionärsjobs zu behalten. "Einziger unbesetzter Posten in der Abteilung ist derzeit die des Herrenleiters", beruhigt Uwe Nieberg und ist davon überzeugt, dass sich die Wogen bei den 09-Handballern bald wieder glätten: "Jetzt kochen die Emotionen natürlich hoch, aber nichts wird bekanntlich so heiß gegessen, wie es gekocht wurde. In ein paar Wochen sieht die Welt bestimmt wieder anders aus."