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Mal Gemälde, mal Gemurkse: Der FC Bayern zeigt auch in Wolfsburg seine zwei Gesichter
6. Februar 2023, 18:41 Uhr aktualisiert am 6. Februar 2023, 18:41 Uhr
München - Nach einem knackigen Programm im neuen Jahr mit fünf Partien in gerade einmal 17 Tagen dürfen die Profis des FC Bayern in den nächsten Tagen mal die Füße hochlegen.
Endlich. Entspannt können sie in der nicht-englischen Woche, aus der sie an freien Tagen keine französische Woche (siehe Gnabrys umstrittener Ausflug nach Paris) machen sollten, abends auf der Couch verfolgen, wie sich Eintracht Frankfurt gegen den Zweitliga-Tabellenführer Darmstadt 98 und Borussia Dortmund beim so heimstarken VfL Bochum im DFB-Pokal-Achtelfinale schlagen. Mit dem 4:0 in Mainz hat man seine Pflicht erfüllt, selbst das Viertelfinale bereits erreicht.
Und in Wolfsburg nachgelegt dank des nur kurzzeitig glanzvollen 4:2-Arbeitssieges am Sonntag, durch den man sich wieder in der Spur zu Titel Nummer elf in Serie wähnt. "Ordentlich", nannte Kapitän Thomas Müller die Leistung seiner Mannschaft, sprach trotz des wilden Hin und Hers und der Gelb-Roten-Karte für Joshua Kimmich in der 54. Minute (beim Stand von 3:1) von einem "verdienten Sieg. Wir waren 40 Minuten in Unterzahl, haben den Zwei-Tore-Vorsprung ins Ziel gebracht."
Der 33-Jährige weiter: "Das Allerwichtigste war, dass wir die Tabellenführung zurückerobert haben. Wir haben einen Muss-Sieg gefeiert und dem Druck standgehalten."
Was man den Gesichtern und Gesten von Leon Goretzka oder Matthijs de Ligt ablesen konnte, die gelungene Abwehraktionen sowie den Schlusspfiff ungewohnt emotional abfeierten. Die Konkurrenz um Union Berlin (nur ein Pünktchen Abstand) ist eng herangerückt an den Rekordmeister.
In dieser Phase steigt in einer Woche das für den Seelenfrieden des gesamten Vereins so eminent wichtige Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Paris St.-Germain und davor bleibt noch das Heimspiel am Samstag gegen den VfL Bochum (15.30 Uhr). Was aufgrund der Unterschiedlichkeit der Teams samt ihrer Herangehensweise nicht zur Generalprobe taugt.
Mit Blick auf die Weltauswahl von PSG dürfte die Diskrepanz zwischen der Offensivleistung (acht Tore in den letzten zwei Spielen bei verbesserter Chancenverwertung) sowie der in Wolfsburg durchlässigen und fehleranfälligen Defensive Trainer Julian Nagelsmann mächtig Sorgen bereiten.
Einerseits war da der Doppelpack von Kingsley Coman in den ersten 14 Minuten - der schnellste der Bayern in der Liga seit Giovane Elber gegen Stuttgart im September 2011, und der Fakt, dass man die 3:0-Führung innerhalb von zehn Minuten mit nur drei Torschüssen erreichte.
Als es dann doch noch eng wurde, setzte Nationalstürmer Jamal Musiala zum Sololauf an und versetzte dabei die halbe Autostadt mit seinem Treffer zum 4:1. Sechs Wolfsburger als tölpelhafte Statisten, die nicht eingriffen bei Musialas zehntem Liga-Tor, Bayerns Bestem dieser Rangliste.
Auf Musiala und die Top-Flanken von Neuzugang João Cancelo (wieder mit einem butterweichen Assist) ist Verlass.
Aber die Abwehr? "Nach dem 3:0 waren wir zu sehr Laissez-faire, haben Wolfsburg ins Spiel zurückgeholt", bemängelte Nagelsmann und befand: "Nach dem Platzverweis mussten wir viel kämpfen und tief verteidigen."
Ganz und gar nicht Bayern-like. Die Münchner schwanken aktuell zwischen Glanz und Gewürge wie bei den drei mühsamen 1:1 in der Liga. Selbstredend war Musialas Treffer künstlerisch wertvoll. Dennoch mahnte Realist Müller: "Wir dürfen es uns auch nicht zu kompliziert machen. Wenn wir freie Flächen haben, müssen wir sie direkter anspielen und mit Hereingaben und Strafraumbesetzung Tore erzielen. Es muss nicht jedes Tor ein Gemälde sein." Aber schee war's scho, das Tor des Jamal. . .