Überblick
Ismaik: Ansage und Arbeitsauftrag an 1860
5. April 2023, 15:50 Uhr
München - Sechs lange Jahre - genauer gesagt seit dem sportlichen Abstieg aus der 2. Liga und der folgenden Lizenzverweigerung als Geldgeber Hasan Ismail vorübergehend den Geldhahn zudrehte - dümpelt der TSV 1860, dieser Kult- und Traditionsverein, der mal (lange, lange ist es her) die Nummer 1 in München war, in den Niederungen des deutschen Fußballs rum.
Erst in der Bayernliga, und seit 2018 üben sich die Löwen in Drittklassigkeit. Und das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit noch mindestens eine weitere Saison. An dieser Perspektive hat auch der überzeugende 3:1-Erfolg im Derby beim FC Ingolstadt nichts geändert. Trotz Traumstarts in die Saison, trotz eines beeindruckenden Budgets, trotz eines beeindruckenden Kaders.
Das ist schwer zu verkraften - und noch schwerer zu verstehen. Jede Form von Genügsamkeit ist stets der größte Feind des Erfolgs. Und so hat Investor Hasan Ismaik wieder seine Kanäle in den Sozialen Medien befeuert. "Für mich jedenfalls ist es kein hinnehmbarer Zustand, dass sich 1860 mit der Dritten Liga auf Dauer arrangiert", sagte der Geldgeber, der schon so viele Millionen in 1860 investiert hat, der aber schlicht keinen (zumindest sportlichen) Ertrag abwerfen will.
"Wie lange wollen wir auf diesem Niveau noch weitermachen? Die vielen Fans und Mitglieder, aber auch die treuen Sponsoren, haben es verdient, dass aus 1860 nach Jahren der Stagnation ein erfolgreicher Verein wird", erklärte Ismaik weiter: "Es gibt Gründe, warum sich der TSV 1860 in diese, für uns alle unbefriedigende, Situation selbst manövriert hat. Genau das gilt es jetzt zeitnah aufzuarbeiten und transparent zu machen. Der Sieg in Ingolstadt ist etwas Balsam auf unsere Wunden, jedoch darf bei 1860 jetzt nicht der immer wiederkehrende Fehler gemacht werden, dass nach ein paar Siegen wieder alles in Ordnung ist."
Und dann gab der Mäzen den Löwen einen klaren Arbeitsauftrag auf den Weg. Zur Personalie Maurizio Jacobacci, dem neuen Trainer der Löwen, sagte er unmissverständlich: "Ich würde mir wünschen, dass der Klub möglichst kurzfristig die Weichen für die neue Saison stellt, auch als Signal für weitere Personalentscheidungen."
Nach AZ-Informationen passiert genau dies hinter den Kulissen. So wird es zeitnah - wohl noch vor dem Spiel am Samstag in Osnabrück - zu einem weiteren Gespräch zwischen Jacobacci und dem schwer angezählten Sportgeschäftsführer Günher Gorenzel kommen, in dem es um die Zukunft Jacobaccis, der bisher nur einen Vertrag bis zum Saisonende hat, geht.
Wie die AZ erfuhr, gibt es von beiden Seiten positive Signale, dass Jacobbaci von einem Kurzzeit-Projekt zu einem mittelfristigen aufsteigt, sein Kontrakt verlängert wird. Auch die Verhandlungen über den Etat für die kommende Spielzeit sollen bereits weit fortgeschritten sein, und Jacobacci würde diesen nicht sprengen.