Italien-Rundfahrt

Giro: Drei Zeitfahren, Berge und eine deutsche Hoffnung


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Am Samstag beginnt der 106. Giro d'Italia.

Von dpa

Mit einem Einzelzeitfahren in den Abruzzen startet am Samstag der 106. Giro d'Italia.

Die deutschen Hoffnungen ruhen auf Lennard Kämna, der erstmals die Gesamtwertung bei einer Grand Tour in Angriff nimmt. Die Topfavoriten auf den Gesamtsieg sind aber Weltmeister Remco Evenepoel und der dreimalige Vuelta-Sieger Primoz Roglic.

Der Start erfolgt am 6. Mai mit einem 19,6 Kilometer langen Einzelzeitfahren in Fossacesia Marina in den Abruzzen. Insgesamt gibt es in diesem Jahr drei Zeitfahren mit einer Gesamtlänge von 73 Kilometern, was dem deutschen Meister Lennard Kämna entgegenkommen sollte. Die Rundfahrt endet nach 3489,2 Kilometer am 28. Mai in Rom. Die Entscheidung über den Gesamtsieg fällt in der letzten Woche, wenn drei Bergankünfte in Monte Bondone, Zoldo Alto und Tre Cime di Lavaredo sowie das Bergzeitfahren nach Monte Lussari anstehen. Insgesamt sind beim Giro 51.400 Höhenmeter zu bewältigen.

Das Starterfeld beim zweitgrößten Radrennen der Welt ist so hochkarätig besetzt wie lange nicht. Der belgische Straßen-Weltmeister Remco Evenepoel und der dreimalige Vuelta-Champion Primoz Roglic aus Slowenien gehen als Topfavoriten an den Start. Beide haben sich im Frühjahr bereits in herausragender Form präsentiert. Evenepoel gewann erneut den Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich. Roglic siegte bei Tirreno-Adriatico und der Katalonien-Rundfahrt, wo er ganz knapp vor Evenepoel blieb. Ebenfalls dabei sind der frühere Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas und Ex-Giro-Gewinner Tao Geoghegan Hart aus Großbritannien. Der australische Titelverteidiger Jai Hindley vom deutschen Bora-hansgrohe-Team fährt dagegen in diesem Jahr die Frankreich-Rundfahrt, stattdessen wird der russische Tour-Fünfte Alexander Wlassow starten.

Der talentierte Ex-Junioren-Weltmeister fährt erstmals bei einer Grand Tour auf Gesamtwertung. Der 26-Jährige ist ein exzellenter Zeitfahrer und kommt auch gut über die Berge, wie er bei seinen Etappensiegen bei der Tour (2020) und dem Giro (2022) im Hochgebirge bewiesen hat. Fraglich ist aber, ob der Norddeutsche auch drei Wochen am Stück mit den Besten mithalten kann. Seine Form scheint jedenfalls gut zu sein. Bei den schweren Rundfahrten Tirreno-Adriatico und Tour of the Alps belegte er die Gesamtränge vier und sechs.

Bei den Sprints steht Pascal Ackermann im Blickpunkt. Der Pfälzer gewann bereits 2019 zwei Giro-Etappen und die Punktewertung. Seitdem läuft beim Sprinter aber nicht mehr viel zusammen. Im UAE-Team wartet der 29-Jährige seit Anfang August 2022 auf einen Sieg. Interessant wird auch sein, wie sich Anton Palzer im Bora-Team als Helfer schlägt. Der 30-Jährige ist Quereinsteiger im Radsport, im Skibergsteigen hatte er zuvor zahlreiche WM-Medaillen geholt.

Kurt Stöpel (1932) und Didi Thurau (1983) haben es auf den fünften Gesamtrang geschafft. Im vergangenen Jahr gelang Emanuel Buchmann immerhin der siebte Platz. Eine Podiumsplatzierung war aber noch keinem deutschen Fahrer vergönnt. Der später wegen Dopings gesperrte Ex-Toursieger Jan Ullrich ist den Giro in seiner Karriere höchstens als Vorbereitungsrennen gefahren.

Nur fünf Wochen nach dem Giro-Ende beginnt schon die Tour. Die Zeit ist gewöhnlich zu kurz, um bei beiden Rundfahrten um den Sieg mitzufahren. Dem letzten Fahrer, dem dies gelang, war der 2004 gestorbene Kletterspezialist Marco Pantani im Jahr 1998. Pogacar ist außerdem nach seinem Sturz in Lüttich verletzt, wegen eines Kahnbeinbruchs muss der Slowene mehrere Wochen pausieren.

Der Giro ist kostenfrei zu sehen. Er wird wieder bei Eurosport übertragen.


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