Überblick
Fit - aber am Limit: Die vier Bayern-Erkenntnisse aus dem Trainingslager
12. Januar 2023, 18:28 Uhr aktualisiert am 12. Januar 2023, 18:28 Uhr
Servus Doha, hello again München! Am frühen Donnerstagabend kam das Team des FC Bayern nach einem schweißtreibenden Trainingslager in Katars Hauptstadt mit dem Sonderflieger QR 7430 wieder am Münchner Airport an.
Den Spielern um Thomas Müller war die Müdigkeit deutlich anzusehen, als sie die Maschine verließen - doch schon an diesem Freitag (18 Uhr) steht am Bayern-Campus gegen RB Salzburg der einzige Test dieser Vorbereitung an. Keine Zeit zum Verschnaufen also, denn: In einer Woche geht die Bundesliga-Saison mit der Partie bei RB Leipzig weiter.
"Ich bin generell sehr zufrieden", sagte Trainer Julian Nagelsmann zum Abschluss der Doha-Woche im Teamhotel Al Aziziyah. "Die jungen Spieler haben Gas gegeben, die etablierten sowieso. Von dem gefürchteten Loch war nichts zu spüren."
Die Abendzeitung erklärt, welche Erkenntnisse der Coach und die Bosse im Trainingslager gewonnen haben.
Triple-Geist vorhanden: Die Stimmung ist besser als vor einem Jahr, das wurde in Doha sehr deutlich. Spieler und Trainer schwärmten unisono von der Qualität in den Einheiten, Nagelsmann nahm seine Stars bis zu vier Mal am Tag ran. Bayern dürfte ziemlich fit in die zweite Saisonhälfte gehen - und taktisch auf hohem Niveau. "Der Trainer kennt uns besser - und wir kennen den Trainer besser", sagte Müller: "Wir wissen deutlich mehr, was er inhaltlich von uns will. Wir können es auch schon sehr viel besser umsetzen." Der Routinier geht ebenso von einer "viel besseren Rückrunde" aus als in der Vorsaison wie Joshua Kimmich. "Ich habe schon das Gefühl, dass die Zusammenarbeit noch besser geworden ist", erklärte Bayerns Mittelfeldboss. Neben der Meisterschaft wollen die Münchner nach drei Jahren Pause wieder den DFB-Pokal holen - und natürlich auch die Champions League. Am 14. steigt das Hinspiel im Königsklassen-Achtelfinale bei Paris Saint-Germain.
Torwartfrage weiter ungeklärt: Sven Ulreich agierte in Doha gewohnt gut und zuverlässig, Coach Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidzic sprachen ihm öffentlich genauso das Vertrauen aus wie die Führungsspieler Müller und Kimmich. Dennoch: So schnell wie möglich soll ein Torhüter verpflichtet werden, um den verletzten Manuel Neuer zu ersetzen. Gladbachs Yann Sommer bleibt der Topfavorit, der an Monaco verliehene Alexander Nübel eine Option. Es könnte aber auch sein, dass Bayern einen Überraschungskeeper präsentiert, mit dem derzeit noch niemand rechnet. "Der Torwartmarkt ist komplex", sagte Nagelsmann: "Aber wir haben die Pflicht, noch einen Torwart zu holen - unabhängig, ob er dann die Nummer eins oder zwei wird."
Starker Nachwuchs: Fünf Nachwuchstalente waren in Doha dabei - alle hinterließen einen guten Eindruck. Sowohl die Stürmer Arijon Ibrahimovic (17) und Yusuf Kabadayi (18) als auch Verteidiger Tarek Buchmann (17), Mittelfeldmann Lovro Zvonarek (17) und Torhüter Tom Ritzy Hülsmann (18) zeigten ihr Potenzial. "Sie haben sich alle im Laufe der Woche gesteigert", lobte Nagelsmann: "Es ist schön, dass wir Optionen haben."
Kader am Limit: Auf dem Papier ist das Bayern-Aufgebot erstklassig, doch nach diversen Verletzungen darf nun personell nichts mehr passieren. Neuer und Lucas Hernández fallen bis Saisonende aus (Nagelsmann: "Das sind zwei richtige Bretter"), Bouna Sarr, Sadio Mané und Noussair Mazraoui zumindest noch einige Wochen. Und auch Matthijs de Ligt ist angeschlagen. "Wir wissen, dass wir sehr schwierige Aufgaben vor der Brust haben - in der Bundesliga und in der Champions League. Da wäre es schon wichtig, dass wir die Spieler, die jetzt fit sind, alle an Bord haben", sagte Kimmich. Winter-Neuzugang Daley Blind hinterließ in Doha einen ordentlichen Eindruck, er kann sich aber steigern. Der Defensiv-Allrounder ist nicht der Schnellste, an die Intensität, die bei Bayern höher ist als bei seinem Ex-Klub Ajax, muss sich der 32-Jährige noch gewöhnen.