Zum Siegen verdammt
FC Bayern Basketball: Es droht der Checkout
18. Juni 2020, 19:36 Uhr aktualisiert am 18. Juni 2020, 19:36 Uhr
Bayerns Basketballer brauchen nach dem 83:87 gegen Ludwigsburg im Rückspiel einen Sieg mit mehr als vier Punkten - ansonsten ist der Champion beim Meisterturnier raus. "Die Rechnung ist einfach."
München - Wie der kommende deutsche Basketball-Meister heißt, weiß man zwar noch nicht, wo er wohnt dagegen schon: Im Leonardo Royal. In dem Quarantäne-Hotel des BBL-Geister-Meisterturniers im Münchner Norden residieren nun noch acht Mannschaften, nachdem Crailsheim und Vechta bereits nach der Vorrunde ihre Koffer packen mussten.
Den Verlierern der Playoff-K.o.-Phase droht nun dasselbe Schicksal. Nach der 83:87-Pleite im Viertelfinalhinspiel gegen Ludwigsburg auch den Basketballern des FC Bayern. Im Rückspiel am Freitag (16.30 Uhr/Magenta Sport) muss der FCBB den ungewollten vorzeitigen Checkout noch abwenden.
"Die Rechnung ist ziemlich einfach", sagte Geschäftsführer Marko Pesic: "Wir wissen jetzt, dass wir mit mehr als vier Punkten gewinnen müssen." Die Punkte aus beiden Spielen werden nämlich addiert. Mit einem Sieg mit exakt vier Zählern Differenz würde Bayern also zumindest eine Verlängerung erzwingen. Eine unnötige Hypothek, die der FCBB aus seinem bislang besten Spiel beim Final10-Turnier mitnimmt. Angeführt von ihrem Kapitän und Topscorer Danilo Barthel (20 Punkte) lagen die Bayern im dritten Viertel nämlich zwischenzeitlich bereits mit elf Punkten (50:39) vorne.
Pesic: Der Mannschaft fehlt das Selbstvertrauen
Auch Pesic hatte über 35 Minuten ein "sehr gutes" Spiel seiner Bayern beobachtet. In der Schlussphase habe laut ihm dann etwas die "Abgebrühtheit und das Selbstvertrauen" gefehlt. Pesic hatte es dabei kaum noch auf seinem Sitz auf dem Oberrang der ansonsten leeren Tribünen im Audi Dome gehalten. "Hol ihn dir", rief er einmal Richtung Feld, riss die Arme hoch und hätte den Rebound am liebsten selbst für Bayern gesichert.
Sportdirektor Daniele Baiesi feuerte den FCBB nicht weniger lautstark und abwechselnd auf Englisch und Italienisch an. "Da sieht man, dass der Mannschaft etwas Selbstvertrauen fehlt", sagte Pesic nach dem Drama in den Schlusssekunden. "Wir haben ein sehr schwieriges Turnier bis jetzt hinter uns." Mit nun bereits der dritten Niederlage im fünften Spiel!
"Das war eine große Schlacht beider Mannschaften. Das ist Playoff-Time, das ist kein schöner Basketball", sagte Bayerns Headcoach Oliver Kostic. Lediglich ein, zwei Bälle seien für den Spielausgang entscheidend gewesen. "Mein Team hat jedoch sehr gut gekämpft. Es sind Playoffs und jetzt ist erst Halbzeit."
Pesic: "Es gibt nicht viel Zeit zu hadern"
Gerade mal 42 Stunden später folgt die zweite. "Es gibt nicht viel Zeit zu hadern - und zu viel zu analysieren", sagte Pesic der AZ: "Man muss sich an den guten Sachen hochziehen, da waren heute genug da."
Optimistisch für das Entscheidungsspiel stimmt ihn, "dass ich genug Vertrauen in die Mannschaft habe". Die habe in der Vergangenheit schließlich bereits in einigen Situationen mit dem Rücken zur Wand gestanden - so wie jetzt wieder. "Wir müssen die innere Kraft und Selbstvertrauen entwickeln, um dieses Spiel zu gewinnen", sagte Pesic, "erst mal regenerieren, uns gut vorbereiten - und dann mit Volldampf spielen."
Sollte dieser Plan für die Bayern aufgehen, glaubt Pesic sogar an einen weitgreifenderen positiven Effekt für die Mission Titelverteidigung: "Wenn du Ludwigsburg rauswirfst, vor allem nach dem Turnier, das wir bis jetzt hatten, wird das sicher einen Schub geben." Diese Konjunktive seien im Moment aber zweit- oder drittrangig. "Wichtig ist, dass wir uns gut erholen und mit klarem Kopf in das Spiel reingehen." Nur so können die Bayern den drohenden Checkout beim Meisterturnier noch verhindern.