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"Euer Teamgeist macht uns stolz" - mehr war dem 7:4-Erfolg der Tigers gegen Düsseldorf und neunten Heimsieg nicht hinzuzufügen
18. Dezember 2011, 17:32 Uhr aktualisiert am 18. Dezember 2011, 17:32 Uhr
(mir) "Euer Teamgeist macht uns stolz" titelten die Fans auf ihren Plakaten schon vor dem Spiel. Nach dem deutlichen und verdienten 7:4-Erfolg über die DEG Metro Stars war dem nichts mehr hinzuzufügen. Neun Heimsiege sind es nun in Folge - und langsam wird es unheimlich!
Dass der Zusammenhalt im Team prächtig ist und einer für den anderen einsteht, beweisen die Tigers Spiel für Spiel - ganz besonders auch im zweiten Drittel gegen Düsseldorf. Nach der mittlerweile fünften großen Strafe gegen Torhüter Barry Brust, der zuvor mehrmals von gegnerischen Spielern gefoult worden war, nahmen sie sich das Motto der Fans umso mehr zu Herzen und dachten sich wohl "Jetzt erst recht!". Konzentriert, zielstrebig, taktisch diszipliniert, mit nur einer Zwei-Minuten-Strafe im ganzen Spiel und mit viel Leidenschaft und Kampfgeist spielten sie die DEG, je länger die Partie dauerte, in Grund und Boden. Letztlich fegte man die Metro Stars - passend zum stürmischen Wetter vor dem Eisstadion - mit 7:4 vom Eis. Der neunte Sieg vor eigenem Publikum war hochverdient und wurde von den rund 4.700 Zuschauern auch dementsprechend begeistert und lautstark schon während der Partie gewürdigt.
Dabei mangelte es im ersten Drittel noch an Höhepunkten und beide Teams spielten im Schongang Erst nach.dem die Tigers ein Powerplay erfolglos verstreichen hatten lassen, wurden sie besser. Mehrmals hintereinander prüften sie DEG-Keeper Bobby Goepfert. Die Folge war in der 10. Minute der Führungstreffer durch Laurent Meunier. Doch das Gegentor war gleichzeitig auch ein Weckruf für die Gäste. Als Straubings Karl Stewart auf die Strafbank musste, fackelten sie nicht lange und Connor James traf zum Ausgleich. Unglücklich für Straubing: Verteidiger Alexander Dotzler war hinter dem Tor der Schlittschuh gebrochen und so hatte er nicht eingreifen können. Düsseldorf hatte anschließend einige gute Möglichkeiten, ehe sich Straubing kurz vor der Pause endlich befreien konnte und die Führung auf dem Schläger hatte. Zunächst blieb es allerdings nach ausgeglichenen 20 Minuten beim 1:1.
Den Mittelabschnitt begannen die Gäste deutlich aggressiver. Zwar kamen die Tigers zwischenzeitlich ins gegnerische Drittel und hatten durch Maximilian Forster zwei sehr gute Chancen. Jubeln konnte in der 25. Minute dann aber doch die DEG. Dichtes Gedränge herrschte vor Barry Brust, der Puck ging über die Linie und der Tigers-Keeper reklamierte Torraumabseits. Nach der Videoanalyse gab Schiedsrichter Georg Jabukov aber das zweite Düsseldorfer Tor des Abends durch Jeff Ulmer. Auch in der Folge musste Brust mehrmals brenzlige Situationen entschärfen. Doch dann gab es Powerplay für die Tigers und dieses Mal funktionierte es: Dustin Whitecotton erlöste sein Team und traf zum 2:2.
Straubing war nun in der Partie, erhöhte das Tempo und spielte mit viel Leidenschaft, wie man es aus den vergangenen Partien gewohnt war. Düsseldorf dagegen versuchte auf andere - unfaire - Art und Weise zum Erfolg zu kommen. Gleich mehrmals wurde der Tigers-Keeper angerempelt, ins Tor geschoben oder umgefahren, aber nie gab es eine Strafe für die DEG. Brust reichte es und nach dem vierten Mal machte er seinem Ärger Luft. Allerdings hatte er sich dieses Mal soweit im Griff, dass er nicht handgreiflich wurde, sondern lediglich mit seinem Schläger aufs Eis schlug - eine Zehn-Minuten-Strafe kassierte er trotzdem.
Plätscherte das erste Drittel noch so dahin, gab es jetzt Emotionen pur auf dem Eis. Und sowohl Dan Ratushny als auch die Tigers-Fans bewiesen ein perfektes Timing. Der Trainer nahm eine Auszeit, um seine Spieler und vor allem seinen Torhüter nach der Strafe gegen ihn zu beruhigen. Und die Zuschauer demonstrierten mit "Barry Brust"-Sprechchören ihre Solidarität und Unterstützung. Ab diesem Zeitpunkt bis zur zweiten Pause spielte unter der Anfeuerung von den Rängen nur noch Straubing und ließ sich auch von vielen kleinen, ungeahndeten Fouls weder aus dem Konzept bringen noch provozieren. Schuss um Schuss feuerten die Gastgeber auf das gegnerische Gehäuse ab, doch der Puck mochte einfach nicht am starken DEG-Schlussmann vorbei ins Tor.
Auch im letzten Drittel mangelte es wahrlich nicht an Spannung. Die Stimmung war prächtig und die Zuschauer waren bereit für den nächsten Heimsieg. Düsseldorf machte den Tigers zunächst aber einen Strich durch die Rechnung. Zwar brachte Matt Hussey sein Team mit 3:2 in Führung, doch nur zehn Sekunden später glich der Gegner durch Patrick Reimer aus. Der Pulverturm brannte und die Spieler ließen sich davon anstecken. Die Metro Stars brachten keinen Fuß mehr aufs Eis, die Tigers dagegen brannten ein wahres Offensivfeuerwerk ab. Erst traf Karl Stewart zum 4:3 und nur zehn Sekunden später Daniel Sparre zum 5:3. Die Straubinger Fans feierten - und die Spieler hatten noch lange nicht genug. Carsen Germyn erhöhte in der 53. Minute mit seinem Powerplaytor sogar auf 6:3. Den Schlusspunkt setzte nach Düsseldorfs Anschlusstreffer schließlich Laurent Meunier mit einem Empty-net-Goal. Der neunte Heimsieg in Folge war damit perfekt - und der Teamgeist der Straubing Tigers hatte wieder einmal mehr als verdient gesiegt...
Die Statistik:Straubing Tigers: Brust - Ondruschka, Bakos; Canzanello, Elfring; Osterloh, Dotzler; Brückner - Stewart, Hussey, Röthke; Ramsay, Meunier, Germyn; Sparre, Whitecotton, Daoust; Schönberger, Hundhammer, Forster;
DEG Metro Stars: Goepfert - Holland, Kramer; Roach, Hedlund; Bazany, Nowak - Reimer, Kaufmann, Kreutzer; Gordon, Courchaine, James; Ulmer, Beechey, Loyns; Hinterstocker, Hofland;
Tore: 1:0 (9:30) Meunier (Bakos, Ramsay); 1:1 (10:44) James (Holland, Beechey - 5-4); 2:1 (24:42) Ulmer (Loyns, Beechey); 2:2 (28:21) Whitecotton (Daoust, Schönberger - 5-4); 3:2 (46:14) Hussey (Stewart, Röthke); 3:3 (46:24) Reimer (Kreutzer, Bazany); 4:3 (49:13) Stewart (Hussey, Röthke); 5:3 (49:32) Sparre (Whitecotton, Ondruschka); 6:3 (52:37) Germyn (Sparre, Ramsay - 5-4); 6:4 (55:14) Ulmer (Bazany, Beechey); 7:4 (59:34) Meunier (Ondruschka, Ramsay - ENG);
Strafminuten: Straubing 2 plus 10 Brust (unsportliches Verhalten) - Düsseldorf 12;
Schiedsrichter: Jablukov (Hauber, Holzer).
Zuschauer: 4.665.
Die Stimmen der Trainer: Jeff Tomlinson (Trainer Düsseldorf):"Ich bin sehr enttäuscht über mein Team. Wir haben zu viele Chancen und Tore abgegeben, Zweikämpfe verloren und wir hatten zu wenig Ordnung in unserer Abwehr. Bei einer Mannschaft wie Straubing mit tollen Einzelspielern darf das nicht passieren. Aber das war nicht nur heute unser Problem."
Dan Ratushny (Trainer Straubing):"Es war kein einfacher Sieg für uns. Düsseldorf ist eine gefährliche Mannschaft, die hart gespielt hat. Wir haben einige Fehler in der Defensive gemacht, aber unser Torhüter hat sehr gut gehalten. Wir freuen uns über den Sieg, aber nun müssen wir uns sofort wieder auf unser Spiel in Krefeld vorbereiten."