Rund um Bad Griesbach
Die Rallye-WM gastiert in Niederbayern
17. Oktober 2024, 11:58 Uhr
Wenn die Rallye-Motoren dröhnen, ist das in heutiger Zeit nicht unumstritten. Anwohner der Strecken und Umweltschützer beklagen unnötigen Lärm und hohes Verkehrsaufkommen, Straßensperrungen provozieren den Ärger der Autofahrer. Ist so ein Event denn noch zeitgemäß?, wird dann häufig gefragt.
Ja, natürlich, sagen rund 125 000 Fans, die auch in diesem Jahr zur Rallye Zentraleuropa (Central European Rally), dem vorletzten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft, im Dreiländereck Deutschland/Österreich/Tschechien erwartet werden. Ja, natürlich, sagt auch Rallyelegende Walter Röhrl. "Für mich kommt der WM-Lauf leider 20 Jahre zu spät, um dabei mitzumischen. Aber für die Region ist es einmalig", schwärmt der zweimalige Weltmeister (77) vor dem Event mit Rallyezentrum, Serviceplatz und Medienzentrum in und um Bad Griesbach (Landkreis Passau) vom 17. bis 20. Oktober. "Es ist unglaublich, wie viele Menschen diese Veranstaltung hierher zieht." Die Veranstalter hoffen sogar, die Zuschauermarke aus dem Vorjahr, als die Central European Rally ihre Premiere feierte, zu übertreffen. Damals waren es 125 000 Fans.
Die wichtigsten Informationen zur Rallye-WM im Überblick:
Die Strecke: Eigentlich ist Bad Griesbach als Kur- und Golfzentrum bekannt, doch am kommenden Wochenende blickt die Motorsportwelt auf die 9000-Einwohner-Stadt, denn sie wird zum Dreh- und Angelpunkt der Central European Rally. Gestartet wird das Rennen allerdings wie im vergangenen Jahr vor dem Präsidentenpalast in Prag. Von dort aus geht es auf eine Prologetappe mit zwei Wertungsprüfungen, denen am Freitag sechs Prüfungen in Tschechien (unter anderem rund um Klattau und Strasin) folgen. Am Freitagabend kehren Teams und Fahrer in den Servicepark nach Karpfham zurück, die deutschen und österreichischen Strecken sind dann am Samstag und Sonntag dran - hier fallen die endgültigen Entscheidungen, bevor es am Sonntag zur Siegerehrung auf den Rathausplatz nach Passau geht (circa 15 Uhr). Insgesamt führt die Rallye von Donnerstag bis Sonntag über 18 Wertungsprüfungen mit 300 Kilometern.
Die Zuschauer: 42 Fanzonen gibt es entlang der Strecke mit den 18 Wertungsprüfungen, auch der Servicepark ist für Besucher geöffnet. Tickets für die einzelnen Prüfungen (ab 25 Euro, Kinder bis 16 Jahre frei) gibt es direkt an den Eingängen zu den Fanzonen, zusätzlich sind im Welcome Center in Bad Griesbach sowie am Service-Schalter in Klattau (Tschechien) auch Wochenendkarten erhältlich. In den Landkreisen Freyung-Grafenau und Passau führt die Strecke durch die Gemeinden Jandelsbrunn, Neureichenau, Waldkirchen, Hauzenberg, Sonnen, Wegscheid und Breitenberg, im Schärdinger Innviertel von Vichtenstein nach Schardenberg. Die letzte Wertungsprüfung Passauer Land beginnt am Sonntag um 13:15 Uhr. Eine Übersicht und Lagepläne der Wertungsprüfungen finden sich unter www. centraleuropeanrally.eu sowie im Programmheft.
Die Favoriten: Der Belgier Thierry Neuville (Hyundai) kommt als WM-Führender nach Niederbayern, 29 Punkte beträgt der Vorsprung auf seinen Teamkollegen Ott Tänak aus Estland. 30 Punkte sind bei einem WM-Lauf zu vergeben. "Wenn es gut läuft, haben wir nach der Central European Rally genug Punkte für den WM-Titel beisammen. Aber das ist nicht das größte Ziel, sondern Punkte mitnehmen und die Führung zu behalten. Alles andere zeigt sich dann", sagte der 36-Jährige, der großen Respekt vor der Strecke im Dreiländereck hat: "Die Rallye hat es in sich. Wir sind in drei Ländern mit sehr verschiedenen Strecken unterwegs. Das macht es in allen Belangen aufwendig und zu einer technischen und logistischen Herausforderung. Ich mag das. Meiner Meinung nach sollte Rallyesport auch immer ein wenig Abenteuercharakter behalten." Im Vorjahr gewann Neuville die Rallye Zentraleuropa. Nur noch Außenseiterchancen auf den WM-Titel hat der achtmalige Weltmeister Sébastien Ogier (Toyota), der Franzose hat als Drittplatzierter schon 41 Punkte Rückstand auf Neuville. Der letzte WM-Lauf findet dann übrigens von 21. bis 24. November in Nagoya (Japan) statt.