26. Spieltag

Derby-Nullnummer nach FIFA-Schock für Köln

Das Derby gegen Mönchengladbach war rund um den 1. FC Köln als richtungweisend eingestuft worden. Wegen der gefährlichen sportlichen Situation und des Schocks durch die FIFA-Sperre. Es endet 0:0.


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Kölns Eric Martel (r) im Zweikampf mit dem Gladbacher Jonas Hofmann.

Der sonst so emotionale Steffen Baumgart zeigte beim Schlusspfiff keinerlei Reaktion. Die Derby-Nullnummer nach dem FIFA-Schock ließ beim 1. FC Köln am Ende einer aufwühlenden Woche alle etwas ratlos zurück.

"Natürlich hätten wir gerne mehr geholt. Aber es ist ein Punkt mehr als gestern", sagte Trainer Baumgart nach dem 0:0 im 96. Bundesliga-Derby gegen den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach: "Wir leben mit dem 0:0, wir müssen damit leben. Wenn du keine Tore schießt, musst du sehen, dass du zumindest 0:0 spielst."

Der richtungweisende Sieg, es wäre vielleicht der entscheidende im Abstiegskampf gewesen und wäre angesichts der klaren Überlegenheit der Kölner durchaus möglich gewesen. Doch das Spiel zeigte im Endeffekt auch etwas, was Baumgart offen eingestand: "Wir wissen, was wir können. Und wir können eine ganze Menge nicht. Wir sind gut als Kollektiv, aber wir haben Defizite anderen Mannschaften gegenüber." Weshalb die sechs Punkte Vorsprung auf Rang 16 bei noch acht ausstehenden Spielen kein Ruhepolster sind.

Mit etwas Abstand wird den Kölnern vor allem die Erkenntnis bleiben, dass das Team den Schock der FIFA-Transfersperre für ein Jahr wegen des Vorwurfs der Anstiftung zum Vertragsbruch bei dem 17-Jährigen Jaka Cuber Potocnik gut verarbeitet hat. "Wir sind klar im Kopf. Wir wissen, was wir zu tun haben", sagte Abwehrspieler Jeff Chabot, der eine gute Leistung zeigte. "Die Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt", sagte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielerabteilung: "Auch auf das Spiel in Dortmund." Dort waren die Kölner vor der Länderspielpause mit 1:6 untergegangen.

Und schließlich hatte Baumgart auch kein Problem, einzugestehen, dass die Gladbacher in der 15. Minuten nach Foul von Timo Hübers an Florian Neuhaus im Strafraum einen Elfmeter hätten bekommen können. "Der wurde schon gepfiffen", sagte er: "Da hatten wir heute das Glück, das uns da zuletzt gefehlt hat."

Ähnlich unentschlossen nahmen die Gladbacher das Ergebnis hin. "Wer damit besser leben kann, ist die Frage", sagte Sportdirektor Roland Virkus: "Aber auswärts zu null, ist immer erst mal gut." Die deutlich vernehmbaren Pfiffe der Borussia-Fans beim Gang der Spieler in die Kurve wollte er nicht vernommen haben. "Es ist doch klar, dass die Jungs ein Derby gewinnen wollen", sagte er nur: "Aber wir haben letztes Jahr beide Derbys verloren - und auch berechtigt verloren. Diesmal haben wir keines verloren. Und das steht." Das Hinspiel hatte die Borussia mit 5:2 gewonnen.

Für Gladbach-Trainer Daniel Farke war das 0:0 "ein folgerichtiges Ergebnis. Auch wenn wir einen klaren Elfmeter hätten bekommen müssen, der das Spiel wahrscheinlich geändert hätte. Es gibt ein paar Punkte, mit denen ich wirklich zufrieden bin. Auswärts zu null zu spielen und einen Punkt zu holen, ist immer positiv. Zur fußballerischen Qualität muss man sagen, dass das heute kein Filetstück war."

Deshalb stehen die Gladbacher auch jenseits von Gut und Böse. Bei neun Punkten Rückstand auf einen Europa-League-Platz und zehn Zählern Vorsprung auf den Relegationsrang geht es in der Restsaison um kaum noch etwas. "Vielleicht haben wir nicht mehr die ganz großen Ziele, das kann sein", sagte Sportchef Virkus: "Aber wir haben viele kleine Ziele und wollen jedes Spiel gewinnen. So gehen wir die letzten Spiele an. Du kannst doch nicht sagen, jetzt kuckste mal."