Überblick

Der Schicksalsgegner aus Paris: Die heißesten Duelle zwischen dem FC Bayern und Paris Saint-Germain

Immer wieder kreuzen sich die Wege der Bayern mit PSG in den internationalen Bewerben. Vom Aus für Ancelotti über den Champions-League-Triumph bis zu einem bitteren Aus. Ein Überblick der AZ.


"Ich habe getroffen mit Augen zu", sagt Kingsley Coman (r.), der mit seinem Goldenen Tor gegen Paris dem FC Bayern den Titel in der Champions League 2020 beschert.

"Ich habe getroffen mit Augen zu", sagt Kingsley Coman (r.), der mit seinem Goldenen Tor gegen Paris dem FC Bayern den Titel in der Champions League 2020 beschert.

Von Patrick Strasser

In Landsberg am Lech kam Julian Nagelsmann im Jahre 1987, genauer gesagt am 23. Juli, auf die Welt. Der heutige Bayern-Trainer war gerade mal sieben Jahre alt, als die Münchner erstmals auf Paris St.-Germain trafen. Vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Champions League im Pariser Parc des Princes (bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht beendet) betonte der 35-Jährige, dass der Henkelpott "wichtig für den Klub und wichtig für mich" sei.

Und weiter: "Es ist einer meiner Träume, die Champions League zu gewinnen. Ich habe mir das Ziel gesetzt, das zu schaffen, bevor ich nur noch gebückt gehen kann." Noch, betonte er, "gehe ich aufrecht".

1994 ging er gerade auf die Schule als die Bayern und PSG erstmals die Klingen kreuzten. Nach der Gründung der Champions League 1992 begegnete man sich im Herbst 1994 erstmals: Beim 0:2 in Paris kassierten die Bayern in ihrem Premierenspiel der Königsklasse (kaum zu glauben - in den beiden Vorjahren waren sie nicht qualifiziert, als deutsche Meister gingen der VfB Stuttgart und Werder Bremen an den Start) auch gleich ihre Premierenpleite. Der Liberianer George Weah erzielte im Rückspiel im Olympiastadion das Goldene Tor zum 1:0. In den Folgejahren trafen beide Teams vier Mal in der Gruppenphase (Herbst 1997 und Herbst 2000) aufeinander, dabei gab es jeweils nur Heimsiege. Das 5:1 der Bayern im Oktober 1997 durch die Treffer von Giovane Elber (zwei Tore), Carsten Jancker (zwei) sowie Thomas Helmer ist der bis dato höchste Erfolg gegen ein PSG, das mit dem heutigen von katarischem Geld gepimpten Weltklub nicht vergleichbar ist.

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Der Pokal der Begierde: Der FC Bayern um Siegtorschütze Coman (mit Trophäe) feiert den Königsklassen-Erfolg

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Bitteres Aus im Viertelfinale: Die Bayern um Thomas Müller scheitern in der Saison 20/21 an PSG.

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Erst vorgeführt, dann entlassen: Trainer Carlo Ancelotti beim 0:3 seiner Bayern gegen Paris St.-Germain.

Hier die Duelle der "Neuzeit":

Das Ancelotti-Aus: Erst in der Gruppenphase 2017 sah man sich wieder. PSG, mittlerweile einer der Big Player im europäischen Klubfußball, hatte sich zu Saisonbeginn für unglaubliche 222 Millionen Euro Ablöse die Dienste des brasilianischen Superstars Neymar gesichert, der vom FC Barcelona in die Stadt der Liebe (und im Fußball nun des Geldes) kam. Carlo Ancelotti, in seinem ersten Jahr als Bayern-Trainer und Nachfolger von Pep Guardiola Meister geworden, ließ an jenem 27. September überraschend die Stammspieler Mats Hummels, Arjen Robben und Franck Ribéry auf der Bank.

Bayern wurde mit 0:3 vorgeführt, hatte Glück, dass Neymar & Co. nicht noch viel höher gewannen. Noch in der Nacht beschloss man, den Italiener Ancelotti zu entlassen. Trainer-Veteran Jupp Heynckes erhörte den Hilferuf der Bayern und sprang noch einmal ein.

Der Triumph von Lissabon 2020: Wegen der Corona-Pandemie und des rund zweimonatigen Spielstopps wurde diese Champions-League-Saison mit einem Final-8-Turnier in Lissabon zu Ende gespielt.

Im Finale trafen die Bayern auf PSG, das im Halbfinale RB Leipzig (mit Trainer Nagelsmann) mit 3:0 ausgeschaltet hatte. Den Siegtreffer zum sechsten Triumph in Europas wichtigstem Klubwettbewerb erzielte Kingsley Coman - ausgerechnet-, der als gebürtiger Pariser die Ausbildung in der Akademie des Hauptstadtklubs durchlaufen hat - und das per Kopf.

"Ich habe getroffen mit Augen zu", sagte der 26-jährige Flügelstürmer einmal. Während sich Bayern-Trainer Hansi Flick mit dem Henkelpott feiern lassen konnte, verpasste Chefcoach Thomas Tuchel den ersten Erfolg für PSG in einem Europapokal seit 1996 (im mittlerweile abgeschafften Pokalsieger-Wettbewerb).

Die Revanche im Jahr darauf: Schon im Viertelfinale der Saison 2020/21 sah man sich wieder. Im Münchner Schneetreiben siegte PSG im wilden Hin und Her mit 3:2. Kylian Mbappé traf doppelt, die Partie hätte auch 7:4 für Bayern ausgehen können. Auch im Rückspiel in Paris, ebenfalls ein Geisterspiel, fehlte den Bayern Toptorjäger Robert Lewandowski. Sein Ersatzmann Eric-Maxim Choupo-Moting, von 2018 bis 2020 zwei Jahre in Diensten von PSG, erzielte den 1:0-Endstand.

Doch aufgrund der damals noch existierenden Auswärtstore-Regelung der Uefa war Bayern trotz des allerersten Erfolges im Parc des Princes raus. Kurz darauf gab Trainer Flick seinen Abschied zum Saisonende bekannt.