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Bayerns brisante Torhüter-Frage: Neben Nübel könnte auch Sommer gehen
26. April 2023, 14:35 Uhr
München - Es ist schon ein bisschen frühsommerlich in diesen Tagen in Monaco, am Mittwoch zeigte das Thermometer milde 18 Grad an, die Sonne strahlte über den Buchten an der Côte d'Azur.
Ein Idyll für Einheimische und Urlauber, zweifellos. Aber auch für ambitionierte Fußballer? Die AS Monaco, der bekannteste Klub der Region, liegt derzeit nur auf Rang vier in der Tabelle und droht erneut die Champions League zu verpassen. Es herrscht sportliche Tristesse.
Für Alexander Nübel (26), Monacos Stammtorhüter, steht jetzt schon fest, dass seine Zeit im Fürstentum nach zwei Jahren enden wird. Der Leihvertrag des Keepers, der noch bis 2025 an den FC Bayern gebunden ist, läuft Ende Juni aus. Dann wird sich Nübel einen neuen Klub suchen.
Nach AZ-Informationen kehrt Nübel nicht zu Bayern zurück, er soll verkauft werden. Allerdings planen die Münchner, sich vertraglich eine Rückkaufklausel zusichern zu lassen - falls Nübel doch noch irgendwann als Nummer eins bei den Münchnern gefragt sein sollte.
Absehbar ist das nicht. Der Grund: Kapitän Manuel Neuer (37), der sich Anfang Dezember beim Skifahren einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen hatte, hat sein Comeback fest im Blick. Im Juli will der Stammkeeper wieder ins Mannschaftstraining einsteigen, schon deutlich früher, in den kommenden Wochen, sollen torwartspezifische Übungen möglich sein.
Und klar ist auch: Trainer Thomas Tuchel plant zu einhundert Prozent mit Neuer, er will mit dem Spielführer der Nationalmannschaft zwischen den Pfosten in die neue Saison gehen. Für Nübel heißt das: Es gibt weiter keine Perspektive für ihn bei den Münchnern. Der Keeper, der regelmäßig mit Bayerns Torwarttrainer Michael Rechner telefoniert, möchte nun bei einem anderen Klub angreifen, am liebsten international spielen. Eine Rückkehr nach Deutschland hat dabei keine Priorität für Nübel.
Die Frage der Perspektive stellt sich nach dieser Saison übrigens auch für die aktuelle Nummer eins, für Yann Sommer (34). Der Schweizer kam im Winter mit hohen Erwartungen aus Mönchengladbach, Bayern stattete ihn mit einem Vertrag bis 2025 aus. Doch in den entscheidenden Wochen dieser Saison erwies sich Sommer nicht gerade als großer Rückhalt, er sah bei mehreren Gegentoren schlecht aus und geriet in die Kritik.
"Ich dachte, als er kam, er kann das", sagte Sky-Experte Didi Hamann: "Ich muss mich heute revidieren. Ich glaube nicht, dass er nächstes Jahr eine Option ist, um bei den Bayern im Tor zu stehen, weil er in den letzten Wochen in den großen Spielen zu oft überfordert war."
Auffällig: Von den Bayern-Bossen erhielt Sommer zuletzt öffentlich keinerlei Rückendeckung, obwohl nicht nur Hamann heftig gegen ihn austeilte. Auch das könnte zu seinem vorzeitigen Abschied im Sommer beitragen. Der Keeper hat ohnehin kein Interesse daran, sich hinter Neuer auf die Bank zu setzen. Doch genau dieses Szenario droht ihm.
Daher wäre es mittlerweile keine Überraschung mehr, wenn das Torhüterteam zu Beginn der neuen Saison genauso aussehen würde wie zu Beginn der vergangenen Spielzeit: Neuer die Nummer eins, der loyale, zufriedene Sven Ulreich (34) die Nummer zwei. Laut "Sport Bild" ist sogar eine Rückkehr des entlassenen Torwarttrainers Toni Tapalovic vorstellbar. Die Zeichen stehen auf Revival beim FC Bayern.