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Bayern oder Dortmund? Helmer macht in der AZ den Meistercheck

Der Meisterkampf in der Bundesliga spitzt sich zu: Vor der entscheidenden Phase der Saison liegen Bayern und Dortmund gleichauf. Thomas Helmer sagt in der AZ: "Beim BVB passt viel zusammen."


Von Maximilian Koch

Leon Goretzka (28) ist nicht gerade als glühender Anhänger von Borussia Dortmund bekannt - und das ist auch nachvollziehbar.

Der Mittelfeld-Star des FC Bayern wurde in Bochum geboren, er spielte fast seine ganze Jugend für den VfL, ehe er 2013 zu Schalke 04 wechselte.

Und 2018 dann weiter nach München, zum größten BVB-Rivalen - dem FC Bayern. Es war daher wenig verwunderlich, dass Goretzkas Antwort zur Dortmund-Frage zurückhaltend ausfiel. Ob er beeindruckt sei von der Form und Serie des BVB mit neun Siegen in Folge zum Jahresstart 2023, wollte jemand nach Bayerns 3:0-Erfolg gegen Union Berlin von Goretzka wissen. "Beeindruckt?", fragte Goretzka zurück: "Das weiß ich nicht. Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass Dortmund der Hauptkonkurrent ist. Das war so, ist so - und bleibt so. Und das ist auch gut so. Wir sind auf alles vorbereitet." Goretzka schmunzelte siegessicher.

Einen Monat ist es noch hin bis zum direkten Aufeinandertreffen der Rivalen am 1. April in der Allianz Arena.

Doch der verbale Schlagabtausch vor dem ewig jungen Duell hat schon jetzt begonnen. Denn: So eng war es lange nicht mehr zwischen Bayern und Dortmund. Mit 46 Punkten nach 22 Spieltagen liegen beide Klubs punktgleich an der Spitze der Bundesliga, lediglich das Torverhältnis (64:21) der Münchner ist besser als beim BVB (45:27). Schafft es Dortmund, die elfte Bayern-Meisterschaft in Folge zu verhindern?

Die AZ macht gemeinsam mit dem früheren Münchner und Dortmunder Profi Thomas Helmer den Schalen-Check in drei Kategorien.

Form: "Viel besser als Borussia Dortmund momentan kann man es nicht machen", sagt Helmer zur AZ: "Der BVB gewinnt auch die komplizierten Spiele, wenn es mal nicht so läuft. Das geht alles in die richtige Richtung, es passt viel zusammen."

Aus Helmers Sicht wäre es "natürlich gut, wenn Dortmund mit einem Vorsprung ins Topspiel bei Bayern gehen könnte. Das würde die Meisterchancen erhöhen. Aber dieses eine Spiel allein wird die Meisterschaft nicht entscheiden. Schon das Duell mit RB Leipzig ist für den BVB enorm wichtig (siehe S. 18)i. Das wird die erste, schwere Prüfung. Mit einem Sieg könnte man RB auf sieben Punkte distanzieren." Titel-Favorit ist aber weiter Bayern, ergänzt Helmer: "Mein Gefühl sagt dennoch, dass es der FC Bayern wieder macht am Ende. Es sind fast alle Spieler gesund - mit Ausnahme von Lucas Hernández und Manuel Neuer. Auch Sadio Mané ist wieder fit."

Trainer: Dortmunds Edin Terzic hat mit dem BVB 2021 bereits den DFB-Pokal gewonnen, nun greift er erstmals nach der Schale.

Julian Nagelsmann wurde 2022 mit Bayern Meister, der Pokalsieg fehlt ihm noch. "Was Nagelsmann aktuell gut macht: Er hat ein gutes Gespür dafür, welche Spieler Leistung bringen und ihm weiterhelfen. Das hat man gegen Union Berlin gesehen", erklärt Helmer: "Es geht jetzt generell nach Leistung: Kingsley Coman spielt überragend, er ist gesetzt. Thomas Müller ist wieder da, ihn bringen auch vergebene Chancen wie gegen Union nicht aus der Fassung. Über Jamal Musiala brauchen wir nicht reden, der hat seinen Platz ebenfalls sicher."

Serge Gnabry und Leroy Sané hätten es hingegen "schwer", so Helmer: "Und wie sich die beiden zuletzt präsentiert haben, kann ich Nagelsmann verstehen, dass er ihnen andere Spieler vorzieht."

Schlüsselspieler: Bei Bayern brillieren besonders Coman und Müller, beim BVB Jude Bellingham und Julian Brandt. "Er wird zu Recht von allen Seiten gelobt, Julian Brandt steht Jude Bellingham derzeit in nichts nach in der Leistung, die beiden sind das Herzstück der Mannschaft", sagt Helmer: "Das akzeptiert auch Marco Reus, der im Sinne der Mannschaft alles gibt, wenn er von der Bank kommt. Ich glaube ohnehin, dass sich Reus wohler fühlt, wenn er nicht so im Fokus steht." Alles ist vorbereitet für ein packendes - ewig junges - Meisterduell.