Überblick

AZ-Wintersportkolumne von Eric Frenzel: Der geschlossene Kreis

Die Kombinierer-Legende Eric Frenzel gehört zum prominentenKolumnisten-Pool der AZ.


Von Eric Frenzel

Der Wagen rollt spät in die Hofeinfahrt in Flossenbürg. Ich bin zu Hause. Hinter mir liegen die Tage der WM, die für die deutsche Mannschaft sehr erfolgreich waren. Für mich hat sich in Planica ein Kreis geschlossen. Es war im Tal der Schanzen, wo ich zum ersten Mal eine internationale Medaille gewinnen konnte, und jetzt meine 18. Medaille bei Nordischen Skiweltmeisterschaften gewonnen habe.

18 WM-Medaillen und damit eine mehr als der langjährige Rekordhalter Björn Daehlie aus Norwegen. Zumindest für den Augenblick sitze ich allein auf dem Thron. Ob dieser Rekord halten wird, wird man sehen.

Aber heute ist heute und in der Gegenwart habe ich das Ziel erreicht, das ich mir zu Saisonbeginn gesteckt hatte: Qualifikation für die WM, Qualifikation für die Mannschaft und dann die Teammedaille. Sicher hätte es auch Gold sein können und damit für mich noch ein WM-Titel, aber ich bin so oder so über das Edelmetall froh, unabhängig davon, in welcher Farbe es glänzt. Der Weg zur Medaille war das Wichtigere. Als Startläufer hatte ich die Ehre, zu beginnen und die Aufgabe, den norwegischen Vorsprung zu minimieren. Ich habe mich selten so gut, so klar und frisch gefühlt wie bei diesem Rennen. Die Aussicht auf die 18. WM-Medaille war Doping für die Seele, für die mentale Disposition. Ich freue mich sehr darüber, dass es mir gelang, den Vorsprung vollkommen zu pulverisieren und zeitgleich mit den Norwegern auf den zweiten Mann zu übergeben - meine Pflicht war getan! Der Rest des Rennens war ein Fest für Kombinierer-Fans. Gleichauf attackierten sich die norwegisch-deutschen Pärchen Oftebro/Geiger und Graaback/Rydzek.

Wieder schickten die Teams die letzten Läufer zeitgleich auf die Loipe. Riiber verschaffte sich mit aller Erfahrung einen kleinen Vorteil, in dem er Julian Schmid die Spur "zumachte". Ich werde mich nicht in die Diskussionen einreihen, ob es eine Unsportlichkeit war, zumal wir nicht wissen, ob es anders gereicht hätte - so oder so haben wir guten Sport gesehen.

Stolz trage ich meine Medaille ins Haus, die restlichen Koffer hole ich morgen.