Straubing Tigers - Interview
Tigers-Neuzugang O'Connor: "Entertainment gehört zum Eishockey einfach dazu"
27. März 2015, 18:00 Uhr aktualisiert am 27. März 2015, 18:00 Uhr
Sean O'Connor (33) war der erste von mittlerweile fünf Neuzugängen bei den Straubing Tigers. Der deutsch-kanadische Angreifer wechselt von den Schwenninger Wild Wings in die Gäubodenstadt. 2010 holte ihn der heutige Tigers-Trainer Larry Mitchell nach Deutschland. Seitdem spielte O'Connor für Augsburg, Ingolstadt, München und Schwenningen. Die Tigers sind nun sein fünfter Club in Deutschland. Im Interview spricht er über seinen Wechsel, seine zahlreichen Verletzungen der vergangenen Jahre sowie seine Erwartungen an die Zeit in Straubing.
Herr O'Connor, was war der Grund, dass Sie in Straubing unterschrieben haben?
Sean O'Connor: Der Hauptgrund war mit Sicherheit Trainer Larry Mitchell. Er hat mich damals nach Deutschland geholt und mit ihm habe ich bereits zwei Jahre erfolgreich zusammengearbeitet. Ich mag einfach seine Art des Coachings. Wäre Larry nicht Trainer in Straubing, wäre die Situation eine andere. Ich vertraue ihm einfach.
Was genau schätzen Sie an Larry Mitchell?
O'Connor: Dass du nicht spielst, wenn du nicht gut spielst. Da ist es egal, wer du bist und welchen Namen du hast. Gewinnen hat für ihn die oberste Priorität und deshalb versucht er immer, die bestmögliche Mannschaft aufs Eis zu schicken.
Haben Sie sich auch mit Mitspielern wie Bernhard Keil oder Markus Janka, die bereits in Straubing gespielt haben, über den Verein unterhalten?
O'Connor: Ja, das habe ich natürlich gemacht. Ich hatte auch einige Freunde bei den Tigers, zum Beispiel Andy Canzanello oder Tyler Beechey. Alle haben mir gesagt, dass es eine schöne und eishockeyverrückte Stadt ist. Keiner hat gesagt, dass er nicht gerne bei den Tigers gespielt hat.
Straubing ist bereits Ihr fünfter Verein seit 2010. Was ist der Grund dafür, dass Sie so oft den Verein gewechselt haben?
O'Connor: Um ehrlich zu sein: Geld. Man hat nur rund 15 Jahre, in denen man professionell Eishockey spielen kann. Da ist es doch klar, dass man ein finanziell besseres Angebot für die gleiche Arbeit annimmt. Für uns Spieler ist Hockey ja schließlich der Beruf.
Was werden Sie den Sommer über tun?
O'Connor: Ich werde mich natürlich auf die neue Saison vorbereiten. Das steht bei mir an erster Stelle. Ich bin sechs Tage pro Woche im Fitnessstudio und arbeite. Ansonsten genieße ich es, Zeit mit meiner Familie zu verbringen.
Wann werden Sie nach Straubing kommen?
O'Connor: Das kann ich noch nicht genau sagen. Das hängt auch davon ab, wann die Vorbereitung beginnt. Voraussichtlich Ende Juli, aber in ein paar Wochen kann ich mehr dazu sagen.
Sie spielen jetzt seit fünf Jahren in Deutschland. Was denken Sie über das Land?
O'Connor: Ich mag die Kulur und die Fans hier sind einfach großartig. Man sieht, mit welcher Begeisterung sie dabei sind.
Auch Straubing ist bekannt für seine Fans...
O'Connor: Ja, ich hatte immer eine lustige Beziehung zu den Straubinger Fans. In Straubing gibt es zwar nur ein kleines Stadion, aber es ist immer extrem laut und für die Auswärtsmannschaften unangenehm, dort zu spielen.
Freuen Sie sich auch schon aufs Gäubodenfest?
O'Connor: (lacht) Ja, ich liebe es. Die Bayern sind einfach die besten. Sie haben einen perfekten Lifestyle, genießen das Leben. Und ich liebe das Gäubodenvolksfest. Ich war ja zu einem Vorbereitungsturnier schon einmal dort. Es ist beeindruckend, dass man im Stadion Eishockey spielt und ein paar Meter weiter ein solches Fest stattfindet.
Kommen wir zurück zum Sport: Sie hatten in den letzten Jahren viele Verletzungen. Könnte das auch in Straubing zum Problem werden?
O'Connor: Meinem Knie geht es soweit wieder gut. Ich hoffe, dass ich das alles hinter mir lassen kann. Ich arbeite hart dafür. Natürlich ist das auch eine mentale Sache. Aber ich bin überzeugt, dass mein Körper zum Saisonstart zu 100 Prozent bereit sein wird. Dann hoffe ich, dass das Pech, das ich in den letzten Jahren mit Verletzungen hatte, nicht wieder kommt.
Sie sind ein Typ, der für seine Faustkämpfe bekannt ist und gerne für ein bisschen Show auf dem Eis sorgt...
O'Connor: Ich denke, das ist Teil des Jobs. Entertainment gehört ein Stück weit einfach zum Hockey dazu. Ich versuche immer, mein Bestes zu geben und meinem Team zu helfen. Mein Spiel ist eben das physische Spiel. Ich hoffe, dass ich zum Saisonstart körperlich so weit bin, dass ich all meine Checks zu Ende fahren kann.
Nächste Saison wird rund die Hälfte der Mannschaft in Straubing neu sein. Denken Sie, dass das eine Chance oder eher ein Risiko ist?
O'Connor: Das ist schwer zu beurteilen. Natürlich ist es einerseits ein Risiko, wenn man viele neue Spieler dazuholt. Andererseits haben erst gestern wieder drei Spieler in Straubing unterschrieben, die Larry schon gut kennt. Von daher weiß er, was er bekommt und minimiert somit das Risiko. Und letztlich ist es doch so: Du kannst das beste Team auf dem Papier haben. Das nützt dir nichts, wenn du nicht als eine Einheit auftrittst. Dann hast du auch keine Chance, in die Playoffs zu kommen.
Sie haben die Playoffs bereits angesprochen. Muss das das Ziel für die kommende Saison sein?
O'Connor: Absolut. Ich wäre auch nicht nach Straubing gewechselt, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass wir das als Team schaffen können. Als kleiner Verein hat man es natürlich schwerer, das zu erreichen. Ich hoffe, dass wir von Verletzungen verschont bleiben. Dann bin ich zuversichtlich.
Zum Schluss noch: Was können Sie den Tigers-Fans für die neue Saison versprechen?
O'Connor: Dass wir eine aufregende Mannschaft haben werden, bei der es Spaß macht, zuzusehen. Wir werden alle zusammen hart arbeiten und in jedem einzelnen Spiel alles für den Erfolg geben.