Deggendorf/Straubing

So verlief Manuel Wiederers erstes Jahr in Nordamerika


Manuel Wiederer hat sein erste Jahr in Nordamerika hinter sich.

Manuel Wiederer hat sein erste Jahr in Nordamerika hinter sich.

Manuel Wiederer blickt auf seine erste Saison in Kanada zurück.

Vor einem Jahr hat Manuel Wiederer den Schritt gewagt. Nach einer Saison bei den Straubing Tigers in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ist der Deggendorfer nach Kanada gegangen. Im "CHL Import Draft" wurde er von den Moncton Wildcats in der ersten Runde an 49. Stelle ausgewählt. Nun liegt ein Jahr in der kanadischen Juniorenliga QMJHL hinter dem 19-Jährigen. Mit 64 Scorerpunkten (29 Tore und 35 Assists) gehörte er schon in der Hauptrunde zu den überragenden Spielern der Wildcats, mit 16 Punkten (12/4) in den Playoffs war er sogar der beste Scorer im Team.

Den Sommer verbringt Wiederer in seiner niederbayerischen Heimat. Am Dienstagvormittag spielte er im Straubinger Eisstadion Skater-Hockey, zusammen mit René Röthke (Straubing Tigers), Billy Trew, Cody Brenner (beide EV Regensburg) und Stefan Ortolf (zuletzt Blue Devils Weiden).

"Es war ein Super-Jahr. Die Entscheidung war gut und ich bereue es nicht, nach Kanada gegangen zu sein", blickt Wiederer zurück auf seine erste Saison in Übersee. Mit damals 18 Jahren alleine in ein fremdes Land, das war sicherlich nicht einfach. "Es ist schon vieles anders. Das beginnt beim Essen, auch die Kultur ist eine andere. Aber man gewöhnt sich daran", sagt der Youngster. "Mir gefällt es daheim und drüben."

Auch abseits des Sportes bietet der Wechsel Wiederer Möglichkeiten, zu reifen. "Ich spreche jetzt zum Beispiel fließend Englisch und kann auch die Grundlagen auf Französisch", erzählt er. Was ebenfalls gestärkt wird, ist das Durchsetzungsvermögen: "Du merkst dort, wie hart du arbeiten musst, um etwas zu erreichen. Es gibt so viele gute Spieler."

Wahrscheinlich auch nächste Saison in Kanada

Das ist auch einer der größten Unterschiede, die der Niederbayer zwischen dem Nachwuchs in Deutschland und Kanada ausgemacht hat: "Drüben musst du immer Gas geben und hart arbeiten, damit du es überhaupt in die Nachwuchsliga schaffst. Da ist immer ein Konkurrenzkampf da. In Deutschland gibt es nicht so viele Eishockeyspieler, da ruhen sich die Guten ein Stück weit aus."

Doch gerade dieser Konkurrenzkampf bringt die jungen Talente in Nordamerika weiter. Auch Wiederer machte einen großen Sprung im Vergleich zur letzten Saison. "Ich denke schon, dass ich mich in vielen Bereichen verbessert habe, defensiv wie offensiv." Auch beim Körperspiel habe er zugelegt. Anfangs sei es schon eine Umstellung gewesen, etwa wegen der kleineren Eisfläche. "Aber es ist immer besser gelaufen, ich habe mich gut in die Mannschaft integriert und war einer der Führungsspieler", berichtet er.

Jetzt bereitet er sich auf die neue Saison vor. Das Sommertraining absolviert er, wie schon im vergangenen Jahr, mit Sebastian Osterloh, der die Tigers nach sechs Jahren am Stück in Richtung seiner Heimat Kaufbeuren verlässt. "Das läuft ziemlich gut", sagt Wiederer. Wie es nach dem Sommer bei ihm weiter geht, ist noch offen. Erst einmal will der Deggendorfer den NHL-Draft abwarten. "Aber mit größerer Wahrscheinlichkeit werde ich wieder in Kanada spielen, wahrscheinlich wieder in Moncton."

Dass er aktuell wieder in der Heimat sein kann, bei Familie und Freunden, freut Wiederer. "Natürlich ist man froh, wenn man wieder daheim ist", sagt er. Aber auch während der Saison ist der Kontakt sehr intensiv. "Mit Handys, Skype oder Facetime ist das heutzutage ja alles kein Problem mehr", erzählt der Stürmer mit einem Schmunzeln. Seine Eltern und Verwandte hätten sich auch zum Teil "mitten in der Nacht die Spiele angeschaut". Und das werden sie wohl auch in der kommenden Saison machen, wenn Wiederer aller Voraussicht nach in sein zweites Jahr in Nordamerika startet.